Uedem/Kevelaer/Geldern Viele Fragen zur geplanten Stromtrasse

Uedem/Kevelaer/Geldern · Die erste Informationsveranstaltung für die Kommunen war der Einstieg in die Detailplanung für die Erdkabel.

 "Es bleibt spannend", war das Fazit von Peter Aengenheister und Petra Berges von der Stadtverwaltung Geldern.

"Es bleibt spannend", war das Fazit von Peter Aengenheister und Petra Berges von der Stadtverwaltung Geldern.

Foto: latzel

Es war irgendwie paradox: Der massive Ausbau der Windkraft im Norden ist der Grund dafür, dass die neue Superstromtrasse zum Süden gebaut werden muss und damit auch durch Kevelaer, Geldern und Kerken führt. Und ausgerechnet der Wind war es am Donnerstag, der die beiden Vertreter der Stadt Kevelaer davon abhielt, sich auf den Weg zur Informationsveranstaltung nach Rees auf die andere Rheinseite zu machen. Denn die Brücke war gesperrt, Bäume blockierten die Strecke.

 Das Foto zeigt Bodenarbeiten, wie sie beispielsweise in Achterhoek geplant sind.

Das Foto zeigt Bodenarbeiten, wie sie beispielsweise in Achterhoek geplant sind.

Foto: AMPRION

Mehr Glück hatten die Kollegen aus Geldern und Uedems Bürgermeister Rainer Weber, die alle das Glück hatten, genau in dem Moment die Rheinbrücke zu erreichen, als zumindest eine Spur wieder freigegeben wurde. Auch Peter Aengenheister und Petra Berges (Stadtverwaltung Geldern) wollten vor allem wissen, welche Möglichkeiten Stadt und Bürger haben, sich über Planungen im Detail zu informieren. Grundsätzlich finde man aber positiv, dass die Trasse als Erdkabel geführt werde. Für die Bauern im Gelderland sei es wichtig, dass sie wissen, wie mit ihnen über ihre Flächen verhandelt wird. Daher gibt es für die Kreisbauernschaft Geldern am Dienstag, 23. Januar, ebenfalls in Rees eine Infoveranstaltung zu der Stromtrasse. Wer in Rees gehofft hatte, Infos zu konkreten Bereichen zu bekommen, wurde enttäuscht. Die Vertreter von Amprion erläuterten noch einmal grundsätzlich, warum es zu der Vorzugstrasse im Osten gekommen sei. Hier gäbe es weniger Einschränkungen, sei mehr Freifläche, um die Trasse zu realisieren. Eine Sache machte Sebastian Knauf von Amprion aber noch einmal deutlich. Der von Amprion bevorzugte Korridor sei noch nicht die Trasse. "Dieser Korridor ist immerhin 1000 Meter breit, wo die Kabel genau verlaufen, das wird in den Abstimmungsgesprächen genau geklärt werden", erläuterte er. Klar ist aber bereits: Auch wenn für den eigentlichen Kabelbereich nur 24 Meter benötigt werden, wird dieser Bereich mitten durch Achterhoek führen. Denn der Vorzugskorridor liegt mitten drin.

Beim Bau benötigen die Arbeiter zunächst 35 Meter Breite, zehn mehr als später für den Schutzstreifen nötig sind. Man will "bodenschonend" arbeiten, damit die Flächen schnell wieder bewirtschaftet werden können. Wie lange das genau dauern wird, hängt auch von der Beschaffenheit des Bodens ab. Bei einem Versuchsfeld in Raesfeld mussten die Bauern drei Jahre warten, bis sie den Acker wieder nutzen konnten, wenige Kilometer weiter in Borken reichte ein Jahr. "Zwischen diesen Zeitspannen wird sich das wohl bewegen", sagte Amprion-Sprecher Jonas Knoop. Sebastian Knauf erläuterte auch noch einmal, warum Amprion sich dafür entschieden hat, bei Rees den Rhein mit dem Kabel zu unterqueren. Nur deshalb führt die Leitung dann auch durch Kevelaer und Geldern. Bei der Alternative Xanten habe es Probleme wegen der Archäologie, der Bislicher Insel und den Salzvorkommen gegeben. Bei der Variante in Walsum hätten Erholungsbereiche, ein Auskiesungssee und die Emscher-Naturierung gegen eine Rheinquerung an dieser Stelle gesprochen.

In Rees gebe es wenige "Engstellen", hier bleibe viel Raum, um das Kabel zu verlegen. Während das Kabel unter kleineren Flüssen "durchgeschossen" wird, ist das unter dem Rhein nicht möglich. Hier wird es einen richtigen Tunnel geben, der auch begehbar ist. Angesichts der Brückensperrung wegen des Windes witzelte ein Teilnehmer, man solle den Tunnel doch gleich groß genug für Autos bauen, um so bei einer Sperrung der Brücken immer noch die beiden Ufer zu verbinden.

(zel)
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