Goch Viel Nachfrage nach Integrationskursen

Goch · Erstmals hat die VHS Goch einen vom Bundesamt für Migration finanzierten Integrationskursus eingerichtet.

 Aus ganz verschiedenen Ländern und Kulturkreisen stammen die Migranten, die nun in Goch intensiv Deutsch lernen.

Aus ganz verschiedenen Ländern und Kulturkreisen stammen die Migranten, die nun in Goch intensiv Deutsch lernen.

Foto: Anja Settnik

Sprachkurse gibt es viele. Vom Alphabetisierungs- bis zum Zertifikats-Kursus. Zum Selbst-Bezahlen oder gefördert von Bund und Land. Auch privat werden sie organisiert - von Ehrenamtlern, die schon mal etwas tun wollen, auch wenn der Status des Flüchtlings noch nicht geklärt ist. An der Volkshochschule Goch - die Standorte Kevelaer, Weeze, Uedem werden nicht vergessen - startete jetzt der erste Integrationskursus in Eigenregie. Im Saal des VHS-Gebäudes an der Roggenstraße kamen 25 Männer und Frauen zusammen, die die Sprache ihres Gastlandes (oder der neuen Heimat) und einiges über Kultur und Gepflogenheiten der Deutschen lernen möchten. Oder sollen.

Denn so ganz freiwillig ist die Teilnahme nicht für alle. Zuwanderer, die Leistungen vom Jobcenter beziehen, können zu dem Kursus geschickt werden. Berechtigt, ihn zu besuchen, sind außerdem anerkannte Asylbewerber und Flüchtlinge, die eine Aufenthaltsgenehmigung für mindestens ein Jahr haben. EU-Bürger aus Polen, Rumänien und anderen Ländern können nicht "gezwungen" werden, Deutsch zu lernen. Die Männer und Frauen, die in der Gruppe sitzen und auch aus Italien oder Griechenland stammen, sind jedenfalls freiwillig da. Und sehr aufmerksam.

Maroula Diedenhofen und Kalinka Dersjant sind die beiden Dozentinnen, die die VHS für die Lerngruppe gewinnen konnte. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) finanziert nur solche Kurse, die von studierten Leuten mit Zusatzqualifikation geleitet werden - was beides auf die Damen aus Goch und Kevelaer zutrifft. "Es ist nicht leicht, solche Dozenten zu finden", weiß VHS-Leiter Reintjes. Ebenso, wie es nicht einfach ist, geeignete Räume anzubieten, gerade im Vormittagsbereich, denn da brauchen die Schulen ihre Räume selbst. Zurzeit ist Goch mit seinem geteilten VHS-Saal, mit Kastell und einem Raum in der Arnold-Janssen-Schule aber hinreichend versorgt.

Die Migranten, die jetzt viermal in der Woche büffeln, insgesamt je 600 Stunde Sprachunterricht und 100 Stunden Gesellschaftskunde vor sich haben, haben alle einen Einstufungstest bestanden, können also in ihrer eigenen Sprache lesen und schreiben, kennen die lateinische Schrift, haben zumindest geringfügige Deutschkenntnisse. Wer so weit noch nicht ist, für den gibt es andere Kurse. Die angemeldeten Teilnehmer sind gehalten, regelmäßig zu erscheinen, denn es kann sein, dass das Ausländeramt oder das Jobcenter nach einem Jahr mal nachfragt wie es aussieht mit der Prüfung. Und danach entscheidet, ob Aufenthaltserlaubnis oder finanzielle Hilfen zu verlängern sind.

Ruzhdi Kicmari, der Fachbereichsleiter für Sprachen und Schulabschlüsse, testet jeden Ratsuchenden einzeln und ist froh darüber, dass das BAMF den Bedarf in Goch inzwischen erkannt hat. Dazu muste nicht zuletzt die Datenverarbeitung angepasst werden, denn die Ämter müssen wissen, wer aktuell wo lernt. Es wird allerdings (aus Kostengründen) auch auf Kooperationen Wert gelegt: Wenn etwa der Internationale Bund, der im Südkreis sehr aktiv ist, in seinen Kursen noch Plätze frei hat, bietet er diese den Nachbarkommunen an. Ebenso besuchen den Gocher Kursus jetzt einige Teilnehmer, die im Südkreis nicht unterzubringen waren. Je nach Nachfrage sollen weitere Kurse eingerichtet werden.

(RP)
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