Goch Videotelefonie für Gocher Senioren

Goch · Ab dem 1. Februar starten die AOK Rheinland/Hamburg und die Deutsche Telekom ein gemeinsames Pilotprojekt in Goch. "VITALIG" soll Pflegebedürftigen Menschen das Leben zu Hause so lange wie möglich erleichtern.

Telefonieren mit Bild – für ältere Menschen ein echtes "Technik-Wunder". Noch. Das wird sich bald ändern. Denn schon ab 1. Februar starten die AOK Rheinland/Hamburg und die Deutsche Telekom ein gemeinsames Pilotprojekt, das bundesweit einmalig ist, in Goch: VITALIG ist das Angebot eines "versorgten, interaktiven, technikgestützten, altersgerechten Lebens in Goch" überschrieben.

Die Kombination aus Technik und Vernetzung soll pflegebedürftigen oder bewegungseingeschränkten Menschen das Leben zu Hause so lange wie möglich erleichtern. Mit der Bildtelefonie, die über eine Breitbandverbindung und den DSL-Anschluss läuft, kommunizieren Senioren mit Angehörigen, Ärzten, Apothekern oder ihrem Pflegedienst.

Gestern stellten AOK Rheinland/Hamburg sowie die Deutsche Telekom ihr Vorhaben im Sitzungssaal der Stadt Goch vor. Ein Computer (All-in-one-PC) ist Dreh- und Angelpunkt des Projekts. Darüber können die Nutzer Kontakt zu den jeweiligen Ansprechpartnern aufnehmen und sich via Bildtelefon verständigen. Die Bedienung ist seniorengerecht einfach gehalten und via Berührung des Bildschirms möglich.

Zum Start am 1. Februar sind zehn AOK-Versicherte, ihre Angehörigen sowie rund 14 Dienstleister mit im Boot. Geplant ist, im Laufe dieses Jahres mit 100 Teilnehmern durchzustarten. Voraussetzung dafür ist es, AOK-versichert zu sein und im Gocher Stadtgebiet zu wohnen. Dr. Axel Wehmeier, Leiter des strategischen Geschäftsfeldes Gesundheit der Deutschen Telekom, wies gestern darauf hin, dass durch den Ausbau der DSL-/LTE-Versorgung auch die ländlichen Gebiete Gochs in Zukunft an dem Projekt teilnehmen könnten. Aktuell hat man den Kreis der potenziellen Bürger auf rund 900 AOK-Versicherte eingeschätzt, die älter als 65 Jahre sind, eine Pflegestufe haben und zu Hause im Gocher Stadtgebiet wohnen. So stellte es Barbara Nickesen, Regionaldirektorin der AOK Rheinland/Hamburg im Kreis Kleve gestern vor. "Für Goch spricht die Lage in der Mitte des Kreises Kleve", sagte sie, "darüber hinaus bietet die ländliche Region mit vielen Menschen im Eigenheim ein ideales Testfeld." Eines, das bei Erfolg weiter ausgebaut werden soll. In Goch haben sich diesem Pilotprojekt bereits zwei niedergelassene Ärzte, sieben Apotheken, drei Pflegedienste, ein Sanitätshaus und die Senioren-Beratungsstelle der Stadt Goch sowie die AOK mit ihrem Pflegestützpunkt im Kreis Kleve angeschlossen. Außerdem sollen Getränke- und Lebensmittelhändler demnächst mitmachen, so dass ältere Menschen neben der Kommunikation mit Angehörigen und Ärzten auf diesem Wege auch Einkaufsbestellungen durchgeben können.

"Ich war sofort begeistert, als dieses Projekt vorgestellt wurde", so Gochs Bürgermeister Karl-Heinz Otto. "Eine Innovation", unterstrich Barbara Nickesen. "Intelligente Netze" laute das Stichwort für die technische Entwicklung und Vernetzung von Gesundheit und Pflege sowie dem "Zuhause alt werden".

Bewusst habe man dazu eine "getunnelte" Verbindung gewählt, um ein höchstmögliches Maß an Daten-Sicherheit zu gewährleisten, so Wehmeier. Dass es funktioniert, demonstrierten gestern eine Apothekerin und eine 92-jährige Dame - dank der Videotelefonie waren sie im Sitzungssaal angekommen.

(kare)
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