Goch Veranstaltungsreihe der Gocher Stolperstein-Initiative

Goch · Sie sollen stolpern, ohne zu fallen. Menschen, die an diesen Steinen der Erinnerung vorbeilaufen, mögen innehalten. So wünscht es sich Gochs Museumsleiter Dr. Stephan Mann nicht nur, so ist es in der Vergangenheit bei Stolpersteinverlegungen in Gedenken an jüdische Mitmenschen immer gewesen.

Dieses Mal ist der Kölner Bildhauer Gunter Demnig auf seiner Verlegungstour durch Goch allerdings nicht der einzige Anker der Erinnerung. Vielmehr wird der Tag der Stolpersteinverlegung, Dienstag, 9. Dezember, zusätzlich umrahmt von Zeitzeugenberichten, die an die Deportation der Familien Stern/Valk und Weyl erinnern.

Verantwortlich für dieses Programm mit dem Titel "Das darf nie wieder passieren!" zeigt sich die Stolperstein-Initiative aus Goch. Dazu gehören Rahel Schaller, Evangelische Pfarrerin, und Ruth Warrener von der Gesamtschule Mittelkreis. Gemeinsam mit Marlies Flören von der Kultourbühne, Museumschef Stephan Mann und der Gleichstellungsbeauftragten Monika van Heek stellten sie die Veranstaltungen der Erinnerung vor.

Den Anfang macht Zeitzeugin Eva Weyl am Donnerstag, 27. November, 19 Uhr, im Goli-Theater. Sie erzählt ihre Familiengeschichte und von der Situation eines Kindes im NS-Durchgangslager. Ihrer Familie gehörte das Kaufhaus Weyl in Kleve. Im Jahre 1942 traten sie gemeinsam die Fahrt nach Westerbork an, von wo aus die Züge unter anderem nach Ausschwitz fuhren. "Eva Weyl erzählt mit viel Lebendigkeit und ohne Bitterkeit aus ihrem Leben", so Marlies Flören, "sie ist nicht anklagend, sondern informierend, und wird an diesem Abend viele Denkanstöße geben." Der Eintrittspreis liegt bei fünf Euro, Karten gibt es im Vorverkauf bei der Kultourbühne. Die Stolpersteinverlegung selbst beginnt am 9. Dezember um 9 Uhr in der Hubertusstraße. Schüler der Gesamtschule Mittelkreis sowie der Gaesdonck und Nachfahren der Menschen, denen vor Ort gedacht wird, begleiten den Künstler bei der Verlegung. Im Anschluss, etwa gegen 12 Uhr, sind alle Interessierten zu Kaffee und Tee im Evangelischen Gemeindehaus eingeladen. "Um sich auszutauschen und miteinander über die Vergangenheit zu sprechen", sagte gestern Ruth Warrener.

Am Abend des 9. Dezember, ab 19 Uhr, ist erneut das Goli-Theater der Ort für einen Erinnerungsabend - dieses Mal an Familie Valk. Neben einer Bildpräsentation sowie einer Einführung liest Heinz van de Linde aus dem Bericht von Erna Valk. Die Gaesdoncker Musikschule sorgt für passende Klänge. Eintritt frei.

Hier werden am 9. Dezember Stolpersteine verlegt: 9 Uhr; Hubertusstraße 18, 9.20 Uhr, Bahnhofstraße 28, 9.45 Uhr, Herzogenstraße 8; 10.10 Uhr, Herzogenstraße 36; 10.35 Uhr, Blumenplatz 3; 10.55 Uhr, Hinterm Engel 20; 11.15 Uhr, Voßstraße 16.

(kare)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort