Schachsport Uedemer bei Schach-WM in Dubai live dabei

Uedem/Dubai · Natürlich wollte die Gruppe die weltbesten Schachspieler beobachten, aber auch die Region erkunden. Dass die dortigen Akteure vom Staat großzügigst unterstützt werden, fanden die Niederrheiner eine erstaunliche Sache.

 Vor dem Schachvereinspalast: die Uedemer Reisenden.

Vor dem Schachvereinspalast: die Uedemer Reisenden.

Foto: Schachklub

(RP) Die Schach-Weltmeisterschaft in Dubai plätscherte  gemächlich vor sich hin: fünf Remis-Partien in Folge. Sollte dieses Duell um den höchsten Titel zwischen dem Norweger Carlsen und dem Russen Nepomniachtchi so weitergehen wie die  Weltmeisterschaft  2018 mit 12 Remis am Stück? So nicht, dachte sich eine neunköpfige Abordnung des Uedemer Schachclubs, machte sich auf den Weg in die Vereinigten Arabischen Emirate und war  pünktlich beim sechsten Spiel zur Stelle. Sieben Stunden und 46 Minuten (für 136 Züge), die längste Partie der WM-Geschichte, mussten sie ausharren, um den ersten Sieg Carlsens zu erleben.  Ein sensationeller Auftakt. Aber es kam noch besser. Auch bei den Runden sieben und neun waren die Niederrheiner live dabei. Auch hier erlebten sie zwei Siege von Carlsen. Dann war Zeit, um die Wüste bei Dubai per Jeep zu erkunden.

Überhaupt nutzten die Schusterstädter die Zeit natürlich, um Dubai zu entdecken. Mit der führerlosen Metro oder den preiswerten Taxen ging es über die 12-spurige Stadtautobahn von Highlight zu Highlight. Die Gruppe bestaunte den mit 828 Meter höchsten Wohnturm der Welt, den Burj Khalifa, auch die berühmte Palmeninsel wurde besucht. Besonders Mutige überquerten die 93 Meter lange Brücke des „Frame“. In 150 Meter Höhe gab es durch den Glasboden einen atemberaubenden Blick auf die Stadt.

Auch die von 193 Staaten beschickte Weltausstellung „Expo“ war ein Zuschauermagnet. Da die Schach-WM nur einen kurzen Fußweg entfernt war, bot sich hier für die Uedemer  die Möglichkeit, Pausen während der teilweise sehr langen Partien einzulegen. Besonderer Andrang herrschte vor dem deutschen Campus.  Dann gibt es da noch einen seltsamen sandfarbener Turm mit Zinnen am Rande von Dubai. Zwei weiße Damen säumen als Statuen das schmiedeeiserne Tor. Dort residiert der flächenmäßig größte Schachclub, den die niederrheinischen Schachfreunde je gesehen haben. Innen etliche Trainingsräume, eine – natürlich – alkoholfreie Bar, eine großzügige Lounge sowie ein zentrales VIP-Rondell, einem Zelt nachgebildet.

Fünfmal am Tag ruft der Muezzin;  dann eilen die Gläubigen unter den  200 Vereinsmitgliedern in den  Gebetsraum. Das „Herz“ des Clubs ist die Sheikh Saeed Bin Hamdan Al Maktoum Hall – ein Saal, der 200 Spielern Platz bietet. Wer hat das nur alles bezahlt? Überflüssige Frage: natürlich der Staat. Der mitgereiste Turnierleiter des Uedemer Clubs, Josef Schenk, bemerkte angesichts der Pracht  beeindruckt: „Unglaublich, Wahnsinn; aber in unserem Vereinslokal Lettmann ist es auch schön!“

Der Vollständigkeit halber sei noch angemerkt, dass Carlsen die Weltmeisterschaft mit einem 7,5:3,5 Sieg vorzeitig verteidigte und sich damit das ausgelobte Preisgeld von 1,2 Millionen Euro sicherte.

(RP)
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