Uedem Auf dem Weg zum „neuen“ Rathaus

Uedem · Die Planung zur Sanierung des Uedemer Rathaus schreitet voran. Dabei handelt es sich um ein Millionenprojekt. Vor allem im Sommer seien die Arbeitsbedingungen nicht hinnehmbar. Grüne kritisieren fehlende Bürgerbeteiligung.

 Das Uedemer Rathaus soll auch wegen schlechter Arbeitsbedingungen für die Verwaltungsmitarbeiter saniert werden. Der Rat muss noch über die genaue Planung entscheiden.

Das Uedemer Rathaus soll auch wegen schlechter Arbeitsbedingungen für die Verwaltungsmitarbeiter saniert werden. Der Rat muss noch über die genaue Planung entscheiden.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Es ist eine Menge los in der 8000-Seelen-Gemeinde Uedem: Für knapp 1,2 Millionen Euro sollen das hiesige Lehrschwimmbecken und die Turnhalle saniert werden, zudem plant die Schoofs-Immobiliengruppe zwischen Boxteler Bahn und Bahnhofstraße ein neues Einkaufszentrum für die Schustergemeinde. Ein weiteres Großprojekt soll das Bild der Ortsmitte nachhaltig verändern. Schließlich planen Lokalpolitik und Verwaltung, das Rathaus in den nächsten Jahren weitreichend zu sanieren. Nun stand das Thema auch im Rat erneut auf der Tagesordnung. Die Gründe für die Sanierung liegen auf der Hand: Es fehlt der sechzigköpfigen Verwaltung an Platz, zudem muss die Fassadedämmung und die Fensterisolierung generalüberholt werden.

„Es ist nicht hinnehmbar, dass im Rathaus unter widrigen Bedingungen gearbeitet wird. Daher macht dieses Vorhaben Sinn“, sagte SPD-Fraktionschef Jörg Lorenz im Rat. Zudem sei es schier unglaublich, dass Rollstuhlfahrern eine Teilnahme an Ratssitzungen bisher nicht möglich gewesen sei. Schließlich steht im Rathaus bis dato kein Aufzug zur Verfügung. Bürgermeister Rainer Weber bekräftigte, wie wichtig eine Sanierung der Verwaltung für die Gemeinde-Mitarbeiter wäre. „Wenn es im Sommer draußen heiß ist, schwitzen wir sofort hier drin. Die Hitze geht einfach nicht mehr aus dem Gebäude heraus“, sagte Weber. Daher sei es unter anderem wichtig, für bessere Belüftungssysteme im Rathaus zu sorgen.

Schon in der Vergangenheit hatte die Gemeinde fehlende Raumkapazitäten beklagt. So war bereits die Idee in Erwägung gezogen worden, leerstehende Geschäfte anzumieten oder gar für einen Neubau zu sorgen. Die Verwaltung schlug der Lokalpolitik nun vor, diese Lösungsansätze zu verwerfen und stattdessen die bisherigen Räumlichkeiten aufzustocken – etwa durch eine andere Raumaufteilung. Der Grund: Die Planungsgemeinschaft Hermanns, Klösges und Peeters war in ihren Planungen zum Ergebnis gekommen, dass sich der benötigte Raumbedarf mit einer Aufstockung des Rathauses realisieren ließe. Nötig dafür seien erhebliche Umbaumaßnahmen im Unter- und Obergeschoss des Verwaltungsgebäudes sowie eine Erweiterung des Westflügels.

Einer Prognose der Expertengruppe um Peeters nach würden sich die Kosten für die energetische Sanierung, Erweiterung und den Umbau einschließlich barrierefreien Ausbaus auf knapp vier Millionen Euro belaufen, ein Neubau würde etwa sieben Millionen kosten. Die Bündnisgrünen kritisierten, dass die Bürger bei der Planung nicht einbezogen würden. „Wir hätten uns eine Befragung gewünscht, sodass Bürger uns erklären können, wie sie sich ihr Rathaus vorstellen. Aber dass solche Dinge nicht passieren, ist ja nichts Neues. Wir werden das Projekt sehr kritisch begleiten“, sagte Gabriele Höpfner, Fraktionsvorsitzende der Bündnisgrünen. Zudem halte sie das Projekt für zu kostspielig. Den Grundsatzbeschluss, das Rathaus flächenmäßig auszubauen und eine Kostenplanung für die Haushaltsplanung 2020 erstellen zu lassen, wurde vertagt. Der Grund: Die FDP wünscht sich noch Beratung innerhalb der Fraktion.

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