Änderungen wegen Besucher-Fehlverhaltens Das plant das Irrland für 2020

Twisteden · Im Freizeitpark laufen die Planungen für 2020. Fürs nächste Jahr sind bereits einige Neuerungen geplant, auch aufgrund Besucher-Fehlverhaltens.

 Eine Luftaufnahme des Twistedener Irrlands aus diesem Jahr.

Eine Luftaufnahme des Twistedener Irrlands aus diesem Jahr.

Foto: ja/Irrland

Noch knapp vier Wochen hat das Irrland in Twisteden geöffnet, ehe es am 4. November in die Winterpause geht. Für die knapp 50 Festangestellten und circa 180 Saisonkräfte sowie die Betreiber, die Familie Tebartz van Elst, beginnt dann nach dem intensiven Sommergeschäft die Zeit, in der sie etwas durchschnaufen können. Mehr als 1,1 Millionen Besucher zählte das Irrland in diesem Jahr, für knapp 15.000 Gäste pro Tag haben die Betreiber Platz. Bereits mehr als 20.000 Saisonkartenbesitzer gibt es mittlerweile. „Wir sind sehr zufrieden mit diesem Jahr“, sagt Christopher Tebartz van Elst, der Sohn der Betreiber. Längere Hitzephasen habe das Irrland aufgrund der vielen Wasserelemente im Park gut kompensieren können.

Wenn die Winterzeit beginnt, heißt das aber gleichzeitig auch, dass die Irrland-Planungen für das kommende Jahr intensiviert werden. „Denn wir wollen jedes Jahr etwas Neues machen“, sagt der 25-Jährige. In der Winterzeit werden deshalb einige Gespräche mit Spielgeräte-Herstellern geführt.

Es wird jedoch auch Veränderungen geben, die aufgrund des Fehlverhaltens von Besuchern notwendig sind. „Es sind einige wenige, die viel kaputt machen können“, sagt Tebartz van Elst. In diesem Jahr hat das Irrland zum ersten Mal Taschenkontrollen durchgeführt, mit anfangs gutem Ergebnis. „Nach drei Wochen fingen die ersten Gäste aber an, die Sachen über den Zaun zu werfen oder auf andere Weise hereinzuschmuggeln“, sagt er. Zum Beispiel hochprozentigen Alkohol oder im Irrland verbotene flüssige Grillanzünder, die Gäste in Wasser- oder kleine Desinfektionsmittelflaschen umgefüllt hätten. Deshalb würden jetzt unter anderem die Zäune erhöht. „Einige kamen irgendwann auch auf die Idee, über die Zäune zu klettern, um sich den Eintritt zu sparen“, sagt Tebartz van Elst.

 Christopher Tebartz van Elst  vom Irrland. 

Christopher Tebartz van Elst vom Irrland. 

Foto: Adrian Terhorst

Verändert werden müssen auch die Grillmöglichkeiten im Park. Obwohl es im Park mehr als 2000 Mülleimer gebe, „mussten wir feststellen, dass die Grillplätze immer vermüllter hinterlassen wurden“, sagt der 25-Jährige. Nächstes Jahr werde es deshalb nur noch knapp 200 Grillplätze geben, die umzäunt sein sollen und vorab personalisiert gebucht werden können. „So ist jeder für seinen eigenen Grill selbst verantwortlich, und jeder, der nicht grillen möchte, kann bedenkenlos durch den Park gehen“, sagt Tebartz van Elst. Geplant sei zudem, das Grillangebot im Online-Shop auszubauen.

Eine neue Attraktion für die kommende Saison steht hingegen auch bereits fest: ein römisches Aquädukt. Eine 120 Meter lange Wasserrutsche, mit zwei Rutschbahnen nebeneinander, die in der Nähe des Kreisverkehrs im Abschnitt Irrland-Nord entstehen wird. Geplant ist unter anderem auch eine neue Schaukelanlage, bei der Kinder und Erwachsene gegenüber sitzen können. Auf neue Ideen kommen die Bereiber unter anderem durch Messe- oder andere Parkbesuche oder durch Gespräche mit den Mitarbeitern. „Von 100 Ideen, die wir haben, wird aber vielleicht eine konkret“, sagt Tebartz van Elst. Es sind aber auch einige infrastrukturelle Veränderungen geplant. „Im ganzen westlichen Parkbereich wird während der Pause die Erde aufgerissen, um ein neues, flächendeckendes Beregnungssystem zu installieren“, sagt der 25-Jährige. Aufgrund der Trockenheit sei die Beregnungsmöglichkeit ein großes Thema. Durch die neue Anlage könnten mehr als 50 Prozent Wasser und einige Arbeitsstunden eingespart werden. „Bisher ist mein Vater immer nachts unterwegs gewesen und hat die Berechnung selbst umgesetzt“, sagt der Sohn der Irrland-Betreiber. Vor allem im vorigen und diesem Jahr, als es einige lange Trockenphasen gab, sei das ein enormes Arbeitspensum gewesen. Geplant ist zudem, dass an allen Verkaufsständen im Park künftig mit Karte gezahlt werden kann. Mehr als 40 Prozent der Irrland-Gäste kämen zum Beispiel aus Holland, wo immer weniger mit Bargeld bezahlt werde. Auch der Bau eines neuen Kiosks sei in Planung, ebenso eine Überarbeitung der Beschilderung zur besseren Orientierung. Bewusst dagegen entschieden habe man sich, flächendeckendes Wlan im Park einzurichten. „Wir wollen, dass sich die Eltern im Park mit ihren Kindern statt mit ihrem Handy beschäftigen“, sagt Tebartz van Elst. Alle Ideen gibt er aber noch nicht preis, „es gibt jedes Jahr auch ein paar Überraschungen“, sagt er. Die Preise sollen 2020 nicht angehoben werden. Die Tageskarte soll weiterhin nur 7,50 Euro, die Saisonkarte 25 Euro kosten. „Wir sind eine sechsköpfige Familie und haben früher oft erlebt, wie teuer es sein kann, als Familie einen Ausflug in einen Freizeitpark zu unternehmen“, sagt Tebartz van Elst. „Deshalb wollen wir auch nichts an unserem Konzept verändern, denn jede Familie soll sich den Eintritt ins Irrland leisten können.“

Die Irrland-Betreiber streben auch beim eigenen Personal eine weitere Professionalisierung an, um mehr Arbeiten selbst durchführen und nicht von Fremdfirmen erledigen lassen zu müssen. So gibt es im Team bereits eigene Schlosser und Maurer, hinzukommen soll bald auch ein Schreiner.

Noch etwas dauern wird es, bis das Irrland auch eigene Übernachtungsangebote haben wird. Ideen gibt es bereits. Vor einiger Zeit wurden Pläne vorgestellt, den Park um einfache, naturnahe Übernachtungsmöglichkeiten zu ergänzen. Zum Beispiel durch schlichte, abenteuerliche Baumhäuser aus Holz, ohne Fernseher und Internet. Eine Vergrößerung des Parks sei hingehen erst einmal nicht angedacht. „Die Größe ist gut so, wie sie aktuell ist“, sagt der 25-Jährige.

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