Goch Tierquäler verletzt Pferd mit einem Messer

Goch · Ein Unbekannter fügte dem 30-jährigen Tier eine fünf Zentimeter große Wunde im Genitalbereich zu.

Beate Mühlenberg ist entsetzt: "Wer macht so etwas?" Sie leitet den Gnadenhof Weeze in Baal, wo in der Nacht zu Montag die Hannoveraner-Stute Gundula von bislang unbekannten Tätern angegriffen wurde. Das 30-jährige Pferd stand allein in seiner Box, als ihm eine fünf Zentimeter lange Schnittverletzung im Genitalbereich zugefügt wurde. "Uns fiel erst am Morgen auf, dass Gundula verletzt war. Ihr lief Blut die Beine runter", sagt Mühlenberg. Sie wurde sofort mit Schmerzmittel und Antibiotika behandelt, ihre Wunde wird regelmäßig gespült. Der Angriff ging für die alte Stute noch relativ glimpflich aus, sie befindet sich bereits auf dem Weg der Besserung. Es ist wohl davon auszugehen, dass Gundula vollständig genesen wird.

Die Polizei spricht bislang von einem Einzelfall in Weeze. "In den vergangenen Jahren hat es im Kreis Kleve keine vergleichbaren Fälle gegeben", sagt Heinz Vetten von der Polizei. Ermittelt werde nun in erster Linie wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. "Wir können definitiv ausschließen, dass sich das Pferd in der Box selbst verletzt hat", sagt Vetten. Scharfe oder spitze Gegenstände seien nicht gefunden worden. Die Polizei sucht nun nach Zeugen.

Wie der Täter auf den Hof gelangt ist, ist noch unklar. Vermutlich ist er in der Nacht über das niedrige Tor geklettert und hat sich Gundula zufällig als Opfer ausgesucht — das Pferd war in der vordersten Box einfach zu erreichen. "Das lässt sich leider kaum verhindern. Wir sind ein gewöhnlicher Bauernhof, kein Hochsicherheitstrakt", sagt Mühlenberg. Als Vorsichtsmaßnahme möchte die Leiterin des Gnadenhofs nun Videokameras installieren.

"Hinweise auf einen Zusammenhang mit den Taten in Krefeld oder dem Kreis Viersen liegen uns nicht vor", sagt Heinz Vetten. In den vergangenen Wochen hat es in Nordrhein-Westfalen immer wieder Fälle von Tierquälerei gegeben. In Krefeld soll im Mai und Juni eine 17-Jährige ein Pony und ein Schaf enthauptet haben, im Raum Willich im Kreis Viersen wurden innerhalb kurzer Zeit 13 Igel lebend angezündet.

Stute Gundula ist seit fünf Jahren auf dem Gnadenhof Weeze, wurde von ihren Inhabern aus Zeit- und Geldmangel abgegeben. Viele Tiere auf dem Hof haben bereits eine bewegte Vergangenheit, wurden von ihren Vorbesitzern misshandelt oder verstoßen bevor der Gnadenhof sie aufnahm.

Wer in der Tatnacht etwas beobachtet hat, wird gebeten, sich an das Kriminalkommissariat Goch unter Telefon 02823 1080 zu wenden.

(RP)
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