Karneval Theo Brauer wird Ordensträger der GGK

GOCH · Die 1. Große Gocher Karnevalgesellschaft verleiht Kleves Ex-Bürgermeister am 9. Februar 2019 ihren „Orden für hervorragende Verdienste um den niederrheinischen Karneval“. Gewürdigt wird damit auch ein „feuriger“ Ex-Prinz.

 Glücklich mit Theo als künftigem Ordensträger: Franz van Berkum, Jörg Lang, der Ex-„Feurige“ selbst, Christian Pennekamp und Andreas Lamers (v.l.).

Glücklich mit Theo als künftigem Ordensträger: Franz van Berkum, Jörg Lang, der Ex-„Feurige“ selbst, Christian Pennekamp und Andreas Lamers (v.l.).

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Gut, dass der Mann am Abend des 9. Februar noch einen anderen Termin hat. Deshalb besteht nämlich die Chance, dass sich der Preisträger im Rahmen seiner Möglichkeiten kurz fasst, wenn er den Orden des Gocher Karnevalsvereins 1. GGK erhält. Wie in jedem Jahr verleiht die Gesellschaft einem verdienten Mitbürger aus der Region die begehrte Auszeichnung. Im Pressegespräch versicherte der neue Ordensträger in spe, dass es ihm eine besonders große Ehre und Freude sei: Theo Brauer, ehemaliger Bürgermeister von Kleve und auf vielen Bühnen und in der Bütt zu Hause, wird die Auszeichnung am 9. Februar ans Revers geheftet. Dass er sich darüber wirklich freut, war beim Vorab-Termin deutlich zu spüren. Eine knappe Stunde erzählte Brauer von seinem Leben als Karnevalist und davon, wie sehr diese Leidenschaft ihn als ganzen Menschen beeinflusst. Denn die fünfte Jahreszeit sorge vor allem dafür, dauerhafte Freundschaften zu schließen, die sogar zwischen Gochern und Klevern möglich seien.

Jörg Lang, der Vorsitzende der 1. GGK, konnte sich auf eine kurze Vorstellung des 58. Preisträgers seines Vereins beschränken, denn was diesen auszeichnet, kann der Geehrte am besten selbst anschaulich machen („erklären“ wäre ein unzureichender Begriff). Brauer, mit Ehefrau und Hund im Gocher Lokal „Poorte Jäntje“ anwesend, zeigte einmal mehr, was ihn nicht nur in der Freizeit auszeichnet: die Leidenschaft, mit der er sich seinen Aufgaben widmet. Als „Prinz Theo der Feurige“ sprang der spätere Bürgermeister 1979 nach einem Crashkursus in Sachen Narretei auf die Bühne, die er von da an nie mehr verlassen sollte. „Ich hatte damals noch überhaupt keine Ahnung von Karneval, man hatte mich bei einer Schulveranstaltung meiner Ringschule als ,Billiger Jakob‘ entdeckt, und sechs Wochen später war die Proklamation. Ich habe damals sofort zugesagt, weil das ja eine riesige Ehre war, und genauso sehe ich das jetzt. Ich war natürlich überrascht, als Jörg Lang mich anrief und eine kleine Delegation seines Vereins zum Besuch bei mir zu Hause ankündigte, aber es war keine Frage, dass ich den Orden annehmen würde.“ Inzwischen weiß er schließlich, wie Karneval geht. Und zwar so gut, dass er sowohl bei den Kellener Brejpottquakern (aus Kellen stammt er), als auch bei der Materborner „Germania“ (dort wohnt er heute) zum Inventar gehört. „Was wichtig ist, ist die innere Einstellung zum Karneval“, sagt er. Damals, als er sechs Wochen vor der Proklamation noch keine Garde und kein Kostüm hatte – „das wäre heute unvorstellbar“ – haben ihn die arrivierten Kräfte ganz schnell fit gemacht. „Ich sprang ins Prinzenkostüm und konnte die Rolle. ,Null Fehler‘ hat man damals dem Lehrer Brauer attestiert“, erinnert er sich stolz.

Auf den Schultern des späteren IOC-Präsidenten Klaus Steinbach habe er beim Prinzenball den Saal erobert. Seit damals hat Brauer das karnevalistische Netzwerk zu schätzen gelernt, konnte in der ersten Stunde auf Hans Nielen und Paul Grütters ebenso zählen wie auf die heutigen Begleiter. Und die Gocher seien immer seine Freunde gewesen. Kaum eine Prinzenkür, bei der er nicht dabei war, zumal der Klever ja auch als begnadeter Musiker (die unvergessenen ,Starfighter‘ traten in jüngerer Vergangenheit ja noch auf) und ab 1980 als CDU-Mann eine bekannte Person im Kreis wurde.

„Die Hände der Gocher waren immer ausgestreckt, mit Goch musste ich nie streiten“, sagt der künftige Ordensträger. Obwohl ja kantige Typen wie Willi Jäger oder Peter Poell ganz gerne über die Klever gespottet hätten. Aus gegenseitigem Respekt habe sich aber eine wundervolle Freundschaft zu vielen Leuten entwickelt. Als dann seine Assistentin aus dem Klever Rathaus, Martina Welbers, die in Pfalzdorf lebt, 2015 Prinzessin wurde, da fühlte sich Brauer sogar „ein bisschen als Gocher“, wie er dem damaligen Bürgermeister-Kollegen Karl-Heinz Otto und dem Proklamations-Publikum gestand.

In diesem Jahr hat Theo Brauer bereits die RZK-Jubilare Josef van de Kamp, Hans Grüntjens und Josef Hondong liebevoll verabschiedet Nun freut er sich auf die neue Session und ganz besonders auf die herausragenden Tänzerinnen der 1. GGK - die Mädels aus Materborn seien allerdings ähnlich gut. Was Brauer in Goch besser gefällt als in seiner Heimatstadt: dass es dort eine Prinzessin gibt. Wegen der „Tradition“ den Prinzen alleine zu lassen, findet er nicht schön.

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