Theaterwerkstatt von Haus Freudenberg Zurück auf die inklusive Bühne

Goch · Zwei Jahre hat die Theaterwerkstatt von Haus Freudenberg darauf gewartet, wieder gemeinsam auf der Bühne stehen zu dürfen, im Mai wird es endlich wieder so weit sein. Darsteller, Helfer und Regisseurin können es kaum erwarten.

 In der Turnhalle der Zweigniederlassung von Haus  Freudenberg in Goch gaben die Darsteller der Theaterwerkstatt erste Einblicke in ihr neues Stück: Eine eigene Interpretation der „  Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht.

In der Turnhalle der Zweigniederlassung von Haus Freudenberg in Goch gaben die Darsteller der Theaterwerkstatt erste Einblicke in ihr neues Stück: Eine eigene Interpretation der „ Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht.

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

„Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich auf der Bühne stehe.“ – „Ich habe Theater als Hobby gefunden.“ – „Im Theater kann ich abschalten. Hier ist die Welt in Ordnung.“ – „Die Werkstatt ist wie nach Hause kommen.“ – „Hier darf ich Mensch sein.“ So beschreiben die Mitglieder der Theaterwerkstatt von Haus Freudenberg ihre Verbindung zum Theater. Für sie hat das Theater-Projekt, das aufgrund der Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren pausieren musste, eine große Bedeutung.

„Im März 2020 hat die Gruppe ihr letztes Stück aufgeführt“, sagt Barbara Stephan, Geschäftsführerin von Haus Freudenberg. „Die erste Veranstaltung konnte noch stattfinden, alle weiteren wurden abgesagt und wir sind in den Lockdown gegangen.“ Jetzt im Mai soll es wieder auf die Bühne gehen. Seit September arbeitet das Team um Regisseurin Anna Zimmermann-Hacks an dem neuen Stück: einer eigenen Interpretation des Klassikers „Die Dreigroschenoper“ von Berthold Brecht.

Mehr als 80 Schauspieler und Helfer mit und ohne Behinderungen sind für die Theaterwerkstatt auf und hinter der Bühne im Einsatz. Zusammen entführen sie die Zuschauer in das London des 18. Jahrhunderts, eine Welt der Jahrmarktsfeste, der Händler, Bettler und Prostituierten. Die beiden Hauptrollen, Mackie Messer (der Gangster, der immer wieder in Schwierigkeiten gerät) und Polly Peachum (die sich Hals über Kopf in Mackie verliebt), spielen Max Meyer und Indra Sinnhell. Wie auch in den vergangenen Jahren werden die Aufführungen zudem durch eine Live-Band begleitet. Die Lieder, die sie spielen, sind bis auf den weltbekannten Titelsong „Die Moritat von Mackie Messer“ neue und andere Stücke der Band, die zum Teil auch durch das Haus Freudenberg besetzt ist.

Die Theaterpädagogin und Mitarbeiterin von Haus Freudenberg, Anna Zimmermann-Hacks, hat die Theaterwerkstatt 2014 nach ihrer Ausbildung gegründet. Das erste Stück, das die Gruppe aufgeführt hat, war „Ein Sommernachtstraum“. Es folgten „Alice im Wunderland“, „Romeo und Julia“, „Momo“, „Viel Lärm um Nichts“, „In 80 Tagen um die Welt“ und „Wie es euch gefällt“.

Warum die Wahl nun auf „Die Dreigroschenoper“ fiel? „Humor und Gesellschaftskritik, das hatten wir bisher noch nicht“, erzählt die Regisseurin. Für sie ist die Rückkehr auf die Bühne besonders emotional. Das Gemeinschaftsgefühl zu erleben, das sich trotz der schwierigen Zeiten gehalten hat, macht Anna Zimmermann-Hacks besonders glücklich. „Warum Theater wichtig ist? Die Begegnungen auf und hinter der Bühne, Menschen, die in Kontakt kommen, das macht uns aus“, erklärt die Theaterchefin.

Die Gruppe gibt im Mai fünf Vorstellungen in Kevelaer und Geldern. Die Aufführung in Kleve muss ausfallen, dafür gibt es einen besonderen Ersatz: „Wir werden unsere Aufführung Ende Mai in Oberhausen beim Ersten Inklusiven Amateurtheatertreffen NRW präsentieren“, so Anna Zimmermann-Hacks. Das Erste Inklusive Amateurtheatertreffen NRW wird von der Lebenshilfe Oberhausen in Kooperation mit dem Theater der Stadt ausgerichtet und von der Aktion Mensch gefördert.

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