Goch Susanne Binn: große Geschenke aus Uganda

Goch · Weihnachten 2013 – eines wie kein anderes für Susanne Binn aus Goch. Die neue Vorsitzende des Fördervereins Williams Hill hat bei ihrer Reise nach Uganda von "ihren" Waisenkindern viel fürs Leben gelernt.

 Geschenke, die man sieht. Die größten sieht man in Susanne Binns Wohnzimmer allerdings nicht. Die brachte sie, gedanklich, aus Uganda mit.

Geschenke, die man sieht. Die größten sieht man in Susanne Binns Wohnzimmer allerdings nicht. Die brachte sie, gedanklich, aus Uganda mit.

Foto: Klaus-D. Stade

Weihnachten 2013 — eines wie kein anderes für Susanne Binn aus Goch. Die neue Vorsitzende des Fördervereins Williams Hill hat bei ihrer Reise nach Uganda von "ihren" Waisenkindern viel fürs Leben gelernt.

Heiligabend. Ein anderer als sonst. Wenn Susanne Binn heute Abend gemeinsam mit ihrem Mann Georg die Kerzen am Weihnachtsbaum anzündet, dann sind ihre Gedanken nicht mehr nur zu Hause, nicht mehr nur in Goch. Sie denkt an die Menschen, die sie so viel gelehrt haben in diesem Jahr. Dankbarkeit, Freude, Zufriedenheit. So kommen die größten Geschenke in diesem Jahr aus Uganda. Bei ihrem ersten Besuch weit unten auf diesem Globus. Sie hat Kinder und Jugendliche kennen gelernt, die nichts haben. Und dennoch großes Glück. "Ich habe viel mitgenommen", sagt Susanne Binn, "vor allem die Freude. Wenn man erlebt, wie fröhlich und glücklich die Kinder sind, einfach deshalb, weil sie ein anständiges Bett haben, genug zu essen und weil sie gesund sind, dann verschieben sich unsere Werte. Dann fragt man sich, warum wir uns hier in all der Sicherheit und all dem Wohlstand, in all dem Überfluss so oft den Alltag vermiesen, indem wir uns Sorgen machen."

Dort, das ist Williams Hill. In der Nähe des Victoriasees. Dort hat der gleichnamige Verein aus Goch, seinerzeit von Willi Hendrix gegründet, im Jahr 2000 eine Schule gebaut und ständig erweitert. "Der Ansatz, schon damals, war: dass der Verein Zukunft schaffen will" , sagt Susanne Binn, die Vorsitzende des Fördervereins von Williams Hill. "Nicht nur satt machen. Die Kinder bekommen etwas zu essen. Vor allem aber bekommen sie eine Zukunft. Wer die Schule verlässt, nach sieben Jahren, der kann eine Lehre machen. Sich eine Existenz aufbauen. Und die brauchen doch alle. Vor allem unsere Waisenkinder."

Und davon gibt es viele. Sehr viele. Denn, so Susanne Binn, "in diesem Gebiet Ugandas gibt es eine hohe Zahl von Aids-Infizierten. Viele aus der arbeitsfähigen Generation sterben an dieser Krankheit. Zurück bleiben die Alten. Und die Kinder. Viele verwaisen gleich mehrere Male, wenn Verwandte, die sie nach dem Tod ihrer Eltern aufgenommen haben, ebenfalls an Aids sterben."

Eine schreckliche Katastrophe für die Kinder. Wenn, ja, wenn es nicht die Hilfe aus Goch gäbe. Susanne Binn: "Gerade haben wieder 24 Kinder ihre Abschlussprüfung gemacht. Und weil Williams Hill staatlich anerkannt ist, zählt dieser Abschluss etwas."

Eine Lehre machen oder eine weiterführende Schule besuchen — auch dabei hilft der Förderverein aus Goch. Von den 160 Schülern sind 77 Waisen. 77 Kinder, die trotz allem Optimismus nie lachen könnten, nie glücklich wären. Kein Zuhause, nichts zu Essen, keine Zukunft. "Sie wären verloren", sagt Susanne Binn. Bei ihrem Besuch in der Schule lernte sie sie alle kennen. "Und wenn die Not Gesichter bekommt, dann überlegt man nicht mehr lange. Dann hilft man einfach." Sie, die Vorsitzende, garantiert: "Jeder Euro kommt an. Jeder." 25 000 dieser Euros kostet die Schule jährlich. Für mehr als 160 Kinder. Mit dem Geld können die 14 Lehrer bezahlt werden, Unterkunft und Essen für die Waisen. "Und ich garantiere: Jeder Euro kommt an."

(RP)
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