Goch "Strom-Werber schieben Kunden Erklärung unter"

Goch · Ärger mit offenbar unseriösen Haustürverkäufern: Weiterhin sind in Goch zahlreiche Werber unterwegs, die behaupten, sie seien von den Stadtwerken. Und die den Leuten wohl auch noch fingierte Erklärungen unterjubeln. Klar, Konkurrenz belebt das Geschäft. Und damit hat Carlo Marks, Geschäftsführer der Stadtwerke Goch, auch gar keine Probleme. Preisvergleiche müsse man nicht scheuen, sagt er. Aber seriös müsste er sein, dieser Wettbewerb. Eine Eigenschaft, die Maarks den Leuten abspricht, die nach wie vor – und nun offenbar in noch größerer Zahl – gezielt in Goch unterwegs sind, an Haustüren klingeln und sich als "Mitarbeiter der Stadtwerke" ausgeben. Dabei haben diese Werber als Zielgruppe wohl hauptsächlich Senioren im Blick. Und Leute, die sich mit der Auskunft, man sei ja von den Stadtwerken, leicht zufriedengeben, ohne großes weiteres Nachfragen.

Immer wieder kommt es auf diese Weise zum Abschluss neuer Strom- und Gaslieferverträge an der Haustür. "Dabei lassen die Leute die Kunden dann auch noch eine verbindliche Erklärung unterschreiben, dass sie nicht wirklich von den Stadtwerken Goch kommen", so Marks. Also faktisch genau das Gegenteil von dem, was zunächst an der Tür von genau diesen Werbern "missverständlich behauptet" worden sei. Allein in den vergangenen Tagen hätten sich zehn Kunden an die Stadtwerke gewandt und um Hilfe gebeten. Hilfe, um aus dem gerade unterschriebenen neuen Vertrag wieder herauszukommen. Dass sich die Kunden direkt an die Stadtwerke wenden – darüber ist Marks aus mehreren Gründen roh. Zum einen, weil er damit weniger Kunden beispielsweise an Gazprom und Yello verliert. Zum anderen, "weil wir", so der Stadtwerke-Chef, "auf diese Weise detaillierte Einsicht in die den Kunden vorgelegten Verträge bekommen". Da ließen sich viele Ungereimtheiten entdecken. Beispielsweise, dass der Strom nicht etwa für den Anbieter Yello vermittelt werde, sondern für den Gaslieferanten Gazprom. Und dass, umgekehrt, die an der Haustür "beworbenen" Kunden das Erdgas dann nicht etwa von Gazprom erwerben sollten, sondern, umgekehrt von Yello.

(RP)
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