Goch Stolperfalle Innenstadt: Rat sucht nach Lösung

Goch · Nachdem das abgemilderte große Gocher Sparpaket einstimmig beschlossen wurde, tauchte das nächste Problemthema auf.

 Ob in der Fußgängerzone wie hier, oder auf der parallel verlaufenden Steinstraße — die Schäden sind mit dem bloßen Auge gut sichtbar.

Ob in der Fußgängerzone wie hier, oder auf der parallel verlaufenden Steinstraße — die Schäden sind mit dem bloßen Auge gut sichtbar.

Foto: Evers, Gottfried

Kaum war das große Gocher Sparpaket ohne auch nur eine Wortmeldung verabschiedet, da stolperte der Rat — beinahe buchstäblich — über das nächste Thema, bei dem hohe Geldbeträge ins Spiel kommen. Dem Antrag der FDP-Fraktion war es zu verdanken, dass die Aufmerksamkeit auf den Zustand von Voß- und Steinstraße gelenkt wurde. Nach den zuvor einstimmig beschlossenen millionenschweren Einsparmaßnahmen (wir berichteten ausführlich), ein heikles Thema.

Heikel, weil in dem Zusammenhang vor allem zwei Dinge klar sind: Zum einen wird jeder, der besagte Straßen im Gocher Zentrum abläuft, die eine Zone 30, die andere eine Fußgängerzone, Wolfgang Jansen bei Folgendem zustimmen: "Wir haben eine schlechte Fußgängerzone, das ist allen bekannt." So sagte es der Leiter der Vermögensbetriebe mit Blick auf die dortige Bodenbeschaffenheit. Auf der anderen Seite steht diesem offensichtlichen Handlungsbedarf angesichts der prekären Haushaltslage zweifellos ein mindestens ebenso offensichtlicher finanzieller Engpass gegenüber.

So sei es derzeit lediglich möglich, Ausbesserungen an jenen Stellen vorzunehmen, die durch lockere Steine oder eklatante Unebenheiten ein erhebliches Unfallrisiko für die Passanten darstellten. "Die Steine an den genannten Stellen liegen in einer Esstrichmasse", erklärte Jansen. Durch die Belastung (denn auch in der Fußgängerzone gibt es bekanntlich den täglichen Anliefer-Verkehr) und die Temperaturschwankungen breche die Vermörtelung auf, Wasser dringe ein und das verstärke die auftretende Problematik zusätzlich.

"In diesem Jahr gab es zwei bei uns gemeldete Stürze von Fußgängern, einen in der Voßstraße und einen in der Steinstraße, die Hautabschürfungen und/oder Prellungen zur Folge hatten", sagte der Pressesprecher der Stadt, Torsten Matenaers, auf RP-Anfrage. Das entspreche allerdings den zwar bedauerlichen, aber üblichen Zahlen. Und die Versicherung der Stadt, das hatte auch schon Jansen am Abend zuvor betont, decke nach wie vor diese Fälle ab.

Seit sich im Zuge der Sanierung der Frauenstraße im Jahr 2007 — damals wurde die Naturstein-Oberfläche aus Gründen der Verkehrssicherheit durch Klinkerpflaster ersetzt — ein Gutachter mit der innerstädtischen Bodenbeschaffenheit beschäftigt hatte, verfahren die Verantwortlichen nach der vom Spezialisten ausgegebenen Devise: "Solange wie möglich den Bestand sichern!"

Denn wenn man sich die Summen ansieht, die Jansen als grob geschätzte Investitionsbeträge für eine großflächige Sanierung dem Rat mitteilte, sind die Handlungsoptionen durchaus überschaubar: "Auch wenn wir nur die Fahrbahn sanieren würden, lägen die Kosten bei der Steinstraße bei rund 150 000 Euro und bei der Voßstraße bei 350 000 Euro." Eine komplette Altstadtpflaster-Wiederherstellung auf beiden Straßen würde insgesamt wohl mit gut 1,3 Millionen Euro zu Buche schlagen. Womit klar ist: Alternativen müssen her.

Um genau die zu finden, schlug Bürgermeister Karl-Heinz Otto vor, den Antrag vom Liberalen Ferdinand Heinemann an den Bau- und Planungsausschuss weiterzuleiten. Dort sollen Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden, die mit dem Haushalt vereinbar sind. Auch diegenerelle Frage, ob das Altstadtpflaster überhaupt sinnvoll sei, müsse diskutiert werden, so Otto.

Bis dahin gilt: Lieber festes Schuhwerk als die Hochhackigen. — Im Winter ein Selbstläufer.

(RP)
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