Goch Stärke für den Standort Goch

Goch · Zwei magere Jahre wird es für die Stadt Goch geben – rein finanziell. Im RP-Gespräch zum Jahreswechsel machte die CDU-Spitze deutlich, dass sie alles andere tun wird als zu verzagen. Es gelte Weichen zu stellen für die Zukunft.

Für den "Standort Goch" war 2009 kein gutes Jahr. Tirsan machte dicht, Massive steht vor der Schließung, allsport am Ende, nun die – selbst angestoßene – Insolvenz der Firma Boos: "Sowohl der Bürgermeister als auch der Wirtschaftsförderer Rüdiger Wenzel konnten da keinen Einfluss nehmen, genau so wenig wie die Politik", erklärt CDU-Fraktionschef Karl-Heinz Bremer. "Das ist Global Player, da wird anderswo entschieden, vielfach aus rein finanziellen Gründen. Da machen Sie nichts!"

C & A und noch was Neues

Und nun? Verzagen angesichts der weggefallenen Arbeitsplätze, auch der nicht mehr zu erwartenden Gewerbesteuer-Einnahmen? Keineswegs! Bremer: "Das Jahr 2010 wird uns auch viel Positives bringen. Ich denke da beispielsweise an die Neueröffnung von C & A und an das Haus des Handwerks." CDU-Vizevorsitzender Klaus Völling: "Und beispielsweise daran, dass die Firma Vos Logistics eine der Tirsan-Hallen angemietet hat. Auch die Hallen, die Massive eines Tages hinterlässt, werden sicher nicht ungenutzt bleiben."

Nicht verzagen, sondern was tun: Bremer machte klar, dazu zähle das Biomasse-Kraftwerk, für das die Arbeiten ja bereits begonnen haben. "Das war mehr als ein Schritt in die richtige Richtung!" Denn das Kraftwerk auf dem ehemaligen Hendricks-Gelände wird nicht nur den Standort von Nährengel, einem der wichtigsten Arbeitgeber in der Stadt, zusätzlich sichern, es wird auch Fernwärme produzieren, mit der – beispielsweise – das Neubaugebiet "Reichswaldkaserne" beheizt werden kann. "Und das kostengünstiger, als wenn jeder eine eigene Heizung bauen würde", so Heinz van Baal, stellvertretender Fraktionsvorsitzender. "Dass das Ganze dann auch wesentlich umweltfreundlicher ist, kommt noch hinzu." RWE, Stadtwerke, Stadt – sie sitzen in einem Boot beim Betreiben des Biomasse-Kraftwerks, das unter anderem den Prozesssdampf für Nährengel liefern wird.

Stichwort Reichswaldkaserne: Die CDU setzt große Hoffnungen ins Engagement der Bürger, darin, dass sie sich einbringen bei der Planung des neuen Stadtteils. Engagement für die Stadt, das sei in Goch schließlich ganz besonders häufig, betont Karl-Heinz Bremer. Alle miteinander für die Stadt: "Gerade im Bereich der Jugend- und Vorschulkinder-Förderung ist diese Arbeit nicht wegzudenken!" Daher gelte es, sie zu fördern, wo immer es möglich sei.

Lieber zuhause als im Pflegeheim

Jugend, Familie, Senioren: Jetzt müssten Weichen gestellt werden für die Zukunft, meint CDU-Parteichef Josef Thonnet. Zum Beispiel bei der Beantwortung der Frage, wie in Zeiten einer immer älter werdenden Gesellschaft eine seniorengerechte, lebenswerte Stadt zu sein habe. Und da sei es, sagt CDU-Sprecher Josef van de Kamp, eben nicht die Lösung, ein Altenheim nach dem anderen zu bauen. "Denn das, was alle wollen, ist doch, möglichst bis zum Ende in den eigenen vier Wänden zu bleiben!"

(RP)
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