Bildung 30.000 Medien in vielen Sprachen der Welt
Die Stadtbücherei Goch bietet nicht nur Feierabend-Krimis und Leseanreize für Kinder. Sie ist auch Bildungsort für Migranten und bietet jedermann einen Zugang zum Internet. Ein engagiertes Team kümmert sich um die kleinen und großen Kunden.
Bei „Stadtbücherei“ denken viele Menschen an die Unterhaltung für Feierabend und Wochenende und daran, Grundschulkindern Spaß am Lesen zu vermitteln. Für kein oder ganz wenig Geld kann sich jeder Bürger mit Literatur nach seinem Geschmack versorgen. So ist das auch in Goch, aber „Stadtbücherei“ bedeutet inzwischen noch weit mehr. Die Räume an der Pfalzdorfer Straße sind ein Anlaufpunkt für verschiedenste Bevölkerungskreise, nicht zuletzt Migranten finden dort ein gutes Angebot vor – selbst Bücher in Chinesisch und Arabisch. In jüngster Zeit wurde die Möglichkeit geschaffen, sich kostenlos den „E-Reader“ auf Tablet oder Smartphone zu laden: Da können Bücherei-Kunden online ohne Extrakosten zur Jahresgebühr internationale Zeitungen und Zeitschriften lesen.
Insbesondere freitags ist die Bücherei eine Anlaufstelle für die jüngsten Leseratten und solche, die das erst noch werden wollen. Die Bilderbuch-Jahrgänge kommen gerne, wenn ehrenamtliche Vorleser ins Bilderbuchkino einladen. Das gibt’s auch schon mal in Englisch, Französisch, Russisch, Niederländisch-Deutsch und in Polnisch-Deutsch. Und ist damit interessant sowohl für niederrheinische Muttersprachler als auch für ihre neuen Freunde mit Wurzeln in anderen Ländern.
Wer es noch ganz schwer hat mit der deutschen Sprache kann vier Internetplätze nutzen, die in zwei Extraräumen zur Verfügung stehen. Dort finden insbesondere vormittags auch von Freiwilligen geleitete Sprachkurse statt. „Man kann sich auch einfach so treffen, sich mit einem Buch bequem hinsetzen und Kaffee trinken“, erzählt Bücherei-Leiterin Michaela Koprek. Die Bibliothek ist eben auch als Aufenthaltsort wichtig. Wer schon mal Erstklässler gesehen hat, die mit der kleinen Schwester auf einem dicken Bodenkissen sitzen und ihr „vorlesen“, bekommt einen Eindruck davon, wie gemütlich dieser Ort sein kann.
Ein paar Jahre später geht bei manchen Kindern, insbesondere bei Jungen, die Begeisterung fürs Lesen oft verloren. Bis sie zur Literatur zurück finden, helfen vielleicht Hörspiele oder Spielfilm-DVDs. Manchmal geht’s auch einfach nicht ohne Bücher, etwa wenn in der Schule ein Referat ansteht. Dann müssen Sachbücher über Indianer, Tiere im Meer oder Raumfahrt her. Oder, für die etwas älteren Schüler, Historisches. Studenten nutzen gerne die Fernleihe, über die man auch Fachbücher von Universitätsund Staatsbibliotheken bestellen kann.
Der Bestand der Gocher Bücherei weist rund 30.000 Medien auf, die regelmäßig gesichtet werden. Was nicht mehr zeitgemäß oder in schlechtem Zustand ist, wird ausgemustert, regelmäßig gibt es Nachkäufe. Ganz wichtig sind die E-Medien geworden. Dank der Zusammenarbeit mit 18 Bibliotheken können 28.000 elektronische Medien ausgeliehen werden. Wer keine Bücher schleppen möchte, etwas für die Bahnfahrt oder für den Urlaub braucht, lädt sich Romane, Kinderbücher oder Fachliteratur auf sein Lesegerät. Was übrigens überhaupt nicht mehr gefragt ist, sind die guten alten Nachschlagewerke à la Brockhaus. Es gibt sie noch (im Computer-Arbeitsraum), die Lexika von A-Z, aber den meisten Menschen liegt heute mehr das Internet als Antwortgeber.
Geöffnet ist die Stadtbücherei dienstags, mittwochs und freitags von 10-17 Uhr, donnerstags von 15-19 Uhr, samstags von 10-12 Uhr.