Mitgliederversammlung Förderverein Graefenthal geht auf Distanz

Goch · Wegen der auf dem Gelände des Klosterguts ansässigen Sekte und den Missbrauchsvorwürfen gegen den „Propheten“ will der Förderverein weniger vor Ort und stärker wissenschaftlich arbeiten. Fördergelder müssten bei Auflösung des Vereins zurückgezahlt werden.

Seitdem bekannt ist, dass im Klostergut Graefenthal in Asperden eine junge Frau jahrelang (und schon als Kind) von einem selbsternannten „Propheten“ der dort anssässigen Sekte missbraucht wurde, haben sich weite Teile der Öffentlichkeit von dem Ort distanziert. Der Förderverein Graefenthal zum Beispiel möchte in dieser Situation mit der Sekte und dem wirtschaftlich tätigen Unternehmen auf dem Gelände nicht in Verbindung gebracht werden und hat seine Kontakte auf Eis gelegt. Was nicht ganz einfach ist, weil ein Teil der Anlage bisher durch den Verein genutzt wird und vertraglich geregelt ist, dass die Öffentlichkeit ein Anrecht hat, das Gelände zu betreten. Die jüngste Mitgliederversammlung des Fördervereins nahm diese Thematik auf.

Hans Buffart, der 1. Vorsitzende, begrüßte die Mitglieder in der Remise und sprach „die Ereignisse um den Polizeieinsatz auf dem Klostergelände Ende 2020“ an, wie Michael Urban, der 2. Vorsitzende, schreibt. Sie habe für heftige Unruhen im Vereinsgeschehen gesorgt. Buffart führte weiter aus, dass sich der Vorstand regelmäßig online „getroffen“ und die Möglichkeiten zur Fortführung der Vereinstätigkeit erörtert habe. Es seien viele Gespräche mit der NRW-Stiftung, aber auch mit dem Heimatverein Goch  geführt worden. Dabei ging es darum, dass im Falle einer Auflösung des Vereins eine große Summe Fördergelder an die NRW-Stiftung zurückgezahlt werden müssten; es geht um 115.000 Euro. Würde der Verein sich in den Heimatverein Goch integrieren, müsste der womöglich zahlen – auch dies undenkbar. „Der Verein wird also, zumindest bis zum Ablauf der Förderbefristung im Jahr 2032, fortgeführt, wenn auch mit stark reduziertem Veranstaltungsprogramm. Die historische Arbeit, die immer schon ein wichtiger Bestandteil der Vereinsarbeit war, rückt nun deutlich in den Vordergrund“, so Buffart. Urban betont im RP-Gespräch, dasss sich der Verein ab und zu auch weiterhin in der Remise treffen werde, allerdings nehme man Abstand von allen vorgesehenen Investitionen und Baumaßnahmen. Es war ja mal an ein Museum oder die Sanierung des Taubenturms gedacht. „Aber es ist nicht unser Interesse, den Besitz der Eigentümer zu mehren.“

Dass es genügend wissenschaftliche Arbeit zu tun gibt, legte Hans-Georg Steiffert in seinem Kurzbericht dar. Derzeit laufen Untersuchungen, diese Thematik gemeinsam mit dem Heimatverein Goch zu bearbeiten. Steiffert und Urban haben ein neues Graefenthal-Heft (Nr. 5) erarbeitet, das sich ausschließlich mit dem Hochgrab Otto II. beschäftigt. Wichtig waren auch die  Neuwahlen; man war sich einig, (ausschließlich) in der derzeitigen Besetzung weiterarbeiten zu wollen. Der   bisherige Vorstand wurde dann auch einstimmig im Amt bestätigt. Übrigens wird der Mitgliedsbeitrag wegen der zu erwartenden niedrigeren Ausgaben reduziert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort