Geldspenden besser als Sachspenden Apotheker: Besser Geld als Medikamente spenden

GOCH · Ulrich Schlotmann ist der Sprecher der Apotheker im Kreis Kleve und wirbt für Geldspenden für die Ukraine. Die könnten zielgerichteter eingesetzt werden.

 Ulrich Schlotmann ist der Sprecher der Apotheker im Kreis Kleve.

Ulrich Schlotmann ist der Sprecher der Apotheker im Kreis Kleve.

Foto: evers/Evers, Gottfried (eve)

/  (RP) Der Krieg in der Ukraine sorgt für großes menschliches Leid. Er führt dort zu Engpässen bei Medikamenten, Verbandsstoffen und Hilfsmitteln. Viele Bürger aus dem Kreis Kleve möchten helfen und Arzneimittel spenden. Wesentlich sinnvoller sei es jedoch, Geld an seriöse Hilfsorganisationen zu spenden, so die Apotheker im Kreis Kleve. Diese arbeiten gezielt mit Helfern vor Ort zusammen und wissen genau, welche Medikamente und medizinischen Materialien an welcher Stelle dringend benötigt werden. „Die Spendengelder können so gezielt und direkt für die Beschaffung und Verteilung der notwendigen Medikamente eingesetzt werden“, erklärt Ulrich Schlotmann, Pressesprecher der Apotheker im Kreis Kleve.

Arzneimittelspenden seien auch deswegen schwierig, weil sie speziellen gesetzlichen und fachlichen Anforderungen entsprechen müssen. So handelt es sich bei Arzneimitteln um sogenannte besondere Güter, die nicht ohne Weiteres in andere Länder transportiert werden dürfen. Sie müssten auch in Krisenzeiten offiziell exportiert und vom Zielland importiert werden. Auch bei Verpackung, Transport und Zwischenlagerung sei fachliches Know-how gefordert, um die Qualität bis zur Verteilung in der Krisenregion sicherzustellen.

Zudem führe es bei den bereits stark belasteten Helfern vor Ort zu einem großen Aufwand, eingehende Sachspenden richtig zu sortieren und gezielt weiterzuleiten. Für eine schnelle und gute Versorgung fehle der Überblick. Häufig entsprächen Arzneimittelspenden auch nicht dem Bedarf im Krisengebiet und fänden keine Verwendung. Deshalb der Appell von Apotheker Schlotmann an die Menschen im Kreis Kleve: „Bitte spenden Sie Geld an die Hilfsorganisationen, aber spenden Sie keine Arzneimittel!“

Viele Hilfsorganisationen arbeiten mit Apothekern zusammen: Sie koordinieren die Beschaffung und Lieferung der Medikamente und kontrollieren die richtige Lagerung der Bestände vor Ort. So erreichen die Arzneimittel direkt die ukrainischen Krankenhäuser, Ärzte, mobilen medizinischen Teams, Flüchtlingsunterkünfte und Kinderheime. Mit Geldspenden werden diese gezielten Arzneimittelkäufe finanziert. So stellen Hilfsorganisationen beispielsweise spezielle Notfallpakete zusammen, mit denen bis zu 10.000 Menschen drei Monate lang mit Medikamenten versorgt werden können. Mehrere von Apothekern unterstützte Hilfsorganisationen sind derzeit für die Menschen in der Ukraine im Einsatz.

(RP)
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