Goch Spielplätze auf der Streichliste - Sorgen um die Jugend

Goch · Spielplätze sind wie Badebekleidung. Es ist zweifelsohne von Vorteil sie zu haben, doch wirklich Sinn haben sie erst, wenn sie tatsächlich benutzt werden. Andernfalls existieren sie nur und weisen auf ausgelassene Möglichkeiten hin. Der Unterschied: Badebekleidung verschwindet tief unten im Schrank, Spielplätze verursachen auch ungenutzt Kosten – zur Instandhaltung zum Beispiel. Oder wegen Vandalismusschäden.

Spielplätze sind wie Badebekleidung. Es ist zweifelsohne von Vorteil sie zu haben, doch wirklich Sinn haben sie erst, wenn sie tatsächlich benutzt werden. Andernfalls existieren sie nur und weisen auf ausgelassene Möglichkeiten hin. Der Unterschied: Badebekleidung verschwindet tief unten im Schrank, Spielplätze verursachen auch ungenutzt Kosten — zur Instandhaltung zum Beispiel. Oder wegen Vandalismusschäden.

Daher hat die bekanntlich klamme Stadt Goch vor kurzem überprüft, "ob von den derzeit unterhaltenen 75 Spielplätzen im Stadtgebiet Goch einzelne Plätze aufgegeben und veräußert werden können". Und die Antwort darauf lautet schlicht ja.

Herausgekommen ist eine von Baurat Klaus Krantz vorgestellte Liste, die 22 Standorte enthält. Zwölf davon tragen den Vermerk "kann entfallen", was nach Zustimmung des Rates am kommenden Dienstag einer Umwandlung in Bauland, sprich Einnahmen für die Stadt gleichkäme (die drei größten sind: Gustav-Adolf-Schule, Wannagelsweg, Blumenkamp). Sechs von ihnen könnten künftig (teils deutlich) verkleinert werden, so dass weniger Ausgaben zulasten der Stadt gingen (hier Ostring, Südstraße, Deekenstraße, Im Lehmpütt).

Während die Kevelaerer Sozialdemokraten sich gegenüber vergleichbaren Vorhaben in der Nachbarkommune jüngst "empört" zeigten, gab sich die Gocher SPD im Jugendhilfeausschuss weitaus sachlicher. Friedrich-Wilhelm Ratsak: "Haushaltskonsolidierung ist nicht die vordergründige Motivation. Vielmehr geht es darum, dass Flächen, die nicht angenommen werden, sinnvoller zu nutzen." Folglich deutet alles darauf hin, dass der Rat die Pläne beschließen wird.

Für größeres Entsetzen sorgte da schon der Bericht über aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich der etwas älteren Jugendlichen, den Rüdiger Wenzel vorstellte. Gleich auf mehreren Ebenen nehmen hier die Schwierigkeiten deutlich zu. Das beginnt beispielsweise damit, dass es mehr und mehr minderjährige Mütter gibt (im Vorjahr 16 junge Mütter und fünf minderjährige Mütter, was etwa einer Verdopplung der Vorjahreszahlen gleichkommt), um die sich das Jugendamt kümmern muss.

Ebenfalls stark angestiegen ist die Zahl der jungen Menschen, "die aufgrund psychiatrischer Erkrankungen ihr Leben nicht eigenverantwortlich gestalten können". In den letzten eineinhalb Jahren gingen hier 18 Anträge ein. Üblich waren zuvor zwei bis drei pro Jahr. Quantitativ vergleichbare Zahlen gibt es von der Jugendgerichtshilfe zwar nicht zu berichten, dafür gibt es hier qualitative Veränderungen, die für Stirnrunzeln sorgten. Wenzel: "Diebstähle, Körperverletzung und Sachbeschädigung gehören zu den Top 3 der verübten Straftaten, in jüngster Vergangenheit erfahren die Delikte im Zusammenhang mit Suchtmitteln eine verstärkte Zunahme." Insgesamt seien das Entwicklungen, bei denen Goch "dem Bundestrend folgt", so Wenzel.

(RP/ac)
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