Distanzunterricht bis zu den Ferien So geht’s nach Brand mit der Gustav-Adolf-Schule weiter

Goch · Weil durch das vom Brand beeinträchtigte Treppenhaus der zweite Fluchtweg fehlt, kann die Schule vorerst nicht genutzt werden. Unterricht gibt’s trotzdem – auf Distanz und ab sofort, versichert der Schulleiter.

 Der Feuerwehreinsatz an der Gocher Gustav-Adolf-Schule.

Der Feuerwehreinsatz an der Gocher Gustav-Adolf-Schule.

Foto: Feuerwehr Goch

Das Gebäude ist hell erleuchtet, nur den Adventskranz gleich hinter der Tür zum Foyer hat an diesem Tag niemand entzündet. Die Gocher Gustav-Adolf-Schule hat nicht viel Zeit gehabt, sich nach dem Kellerbrand vom Vortag neu zu sortieren. Am frühen Mittwochnachmittag mussten 200 Schüler sowie Lehrer und Angestellte das Gebäude verlassen, nachdem im Keller aus zunächst unklarer Ursache ein Feuer ausgebrochen war. Das Treppenhaus ist verqualmt, ob ernstere bauliche Schäden vorliegen, sollte noch am Donnerstag überprüft werden. „Gutachter und die Polizei sind heute in der Schule und werden feststellen, was zu tun ist“, sagt am Morgen Wolfgang Jansen, Geschäftsführer der Vermögensbetriebe der Stadt Goch und damit auch für die Immobilien zuständig.

Obwohl der Brand erst eine Nacht zurückliegt, ist schon einiges geklärt: zum Beispiel, dass der Schulbetrieb vor Ort zunächst ausfällt. Die Schule informiert Eltern auch auf ihrer Internetseite. „Wegen eines Brandschadens kein Unterrichtsbetrieb bis Freitag, 17.12. einschließlich“, stand zunächst als Eilmeldung am Morgen auf der Homepage.  Später wurde sie dahingehend aktualisiert, dass Distanzunterricht bis zu den Weihnachtsferien stattfinden werde.

Von der Stadt hatte es schon am Mittwoch geheißen, dass das Schulgebäude vor den Weihnachtsferien nicht mehr geöffnet werden könne. Wolfgang Jansen: „Auch damit werden sich heute die Fachleute beschäftigen. Aber es ist ja so, dass das Treppenhaus  nicht zu nutzen ist, als Fluchtweg aber für den Betrieb der Schule zur Verfügung stehen muss.“ Der Schaden habe sich unterhalb der Treppe ereignet, entsprechend müsse auch deren Zustand nun genau untersucht werden.

Obwohl die Schüler wussten, dass am Donnerstag kein Unterricht sein würde, liefen am frühen Morgen viele mit Taschen in den Händen durch herum, wartende Eltern lehnten an ihren Autos. „Wir sollen unser Sachen abholen“, erklärt ein Siebtklässler. Ein älterer Schüler sagt auf die Frage, wie er sich bei der Situation fühlt: „Hin und her gerissen. Dass mal Schule ausfällt ist ja ganz cool, aber andererseits hätten wir in den nächsten Tagen noch einiges zu tun.“ Und Zeiten ohne Präsenz-Schule sollten die Kinder und Jugendlichen in NRW außerhalb der Ferien ja eigentlich nicht mehr erleben.

„Mein Sohn bedauert, dass er sein Wichtelgeschenk jetzt wahrscheinlich nicht mehr übergeben kann, außerdem steht noch eine Englischarbeit an“, berichtet eine Mutter. Ein Glück nur, dass den Kindern nichts Ernstes passiert sei. Immerhin fünf wurden mit Beschwerden wie Schwindel und Kreislaufbeschwerden vorsichtshalber ins Krankenhaus gebracht, wie es von der Feuerwehr heißt.

Einige Eltern haben jetzt möglicherweise ein Betreuungsproblem, denn die Gustav-Adolf-Schule ist eine erweiterte Ganztagshauptschule – die Familien können sich im Normalfall darauf verlassen, dass der Nachwuchs bis zum Nachmittag nicht nur lernt, sondern auch beaufsichtigt ist. Gibt es da eine Lösung? Schulleiter Norbert Arntz: „Das wird wohl nicht funktionieren, wir haben wegen des fehlenden Fluchtwegs keine Räumlichkeiten dafür.“ Unterricht findet allerdings trotzdem statt – auf Distanz, wie es ja seit Corona eingeübt ist. „Deshalb mussten die Schüler ihre Materialien abholen, sie werden von ihren Klassenlehrern noch heute über Moodle mit Lerninhalten versorgt.“ Eine Dienstbesprechung des Kollegiums, die all das regelt, habe bereits stattgefunden.

Am Donnerstagnachmittag meldete sich auch die Stadtverwaltung noch zu Wort: Man setze alles daran, dass das Gebäude nach den Weihnachtsferien, zur Not auch eingeschränkt, wieder genutzt werden kann. Bis Weihnachten gebe es Distanzunterricht, Schüler und Lehrer seien informiert, aktuelle Infos gebe es über die Internetseite www.hs-gustav-adolf-goch.de. „Eine Information zur Brandursache liegt der Stadt Goch derzeit noch nicht vor, die Ermittlungen vor Ort sind noch nicht abgeschlossen“, so die Stadt. Sobald die Polizei das Gebäude frei gegeben habe, wird ein Sachverständiger  den entstandenen Schaden und Sanierungsumfang definieren, damit die notwendigen Arbeiten schnell beauftragt werden können.

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