Goch Siebers legt Glasfaser für die Telekom

Goch · Die Firma Siebers kaufte das Bundeswehrdepot in Hommersum, verlagert ihr Unternehmen von Kranenburg nach Goch. Und nun bekam sie von der Telekom den Gocher Großauftrag: Glasfaser-Verkabelung in weiten Teilen der Stadt.

 Franz Berger und Kai Sperschneider (von rechts), Mitarbeiter der Telekom, im Fachgespräch mit dem Siebers-Team: Das Tiefbauunternehmen bekam vom Kommunikations-Riesen einen Großauftrag für die halbe Region.

Franz Berger und Kai Sperschneider (von rechts), Mitarbeiter der Telekom, im Fachgespräch mit dem Siebers-Team: Das Tiefbauunternehmen bekam vom Kommunikations-Riesen einen Großauftrag für die halbe Region.

Foto: Klaus-Dieter Stade

MFG. In diesem Falle nicht das Kürzel für die freundlichen Grüße, sondern für "Multifunktionsgehäuse". Laien würden sagen: ein großer Schaltschrank. Dass so ein Ding jetzt in der Nähe von Hommersum, an der Kapellenstraße Richtung Bundeswehrdepot steht, ist so etwas wie ein Quantensprung. Die Gocher Ortsteile, auch die ganz und gar ländlichen, kommen endlich im 21. Jahrhundert an – rein datentechnisch betrachtet. Denn bis zum kommenden Frühjahr wird das Projekt der Deutschen Telekom abgeschlossen sein: Glasfaserkabel überall, die schnelles Internet endlich auch in den Außenbezirken möglich machen. Schnell muss es gehen. Schnell, weil die Telekom dazu verpflichtet wurde. Und weil sie selbst auch einen aggressiven Wettbewerber hat.

Dass das Ganze auch wirklich bis zum kommenden Frühjahr über die Bühne geht – dafür sorgt ein heimisches Unternehmen. Eines, das selbst gerade hier, am Ende der Kapellenhofstraße, heimisch wird. Nicky Siebers, Geschäftsführer der (noch) Kranenburger Tiefbaufirma Siebers, hat von der Telekom nicht nur den Zuschlag für den Netzausbau in weiten Teilen Gochs bekommen, sondern beispielsweise auch für Kleve, Emmerich, Bedburg-Hau. Und zieht jetzt gleichsam unterirdisch die Strippen, die glasfaserigen, letztlich zum unmittelbaren eigenen Nutzen, denn auch sein riesiges künftiges Betriebsgelände, das ehemalige Bundeswehr-Depot in Hommersum, profitiert vom dann endlich schnellen Internet, das auch das Unternehmen selbst braucht.

Kai Sperschneider und Franz Berger, zwei Bayern, sind für die Telekom vor Ort. Genau genommen: ein Oberfranke und ein Niederbayer. Weit gereist sind die Männer, weil angesichts der Eile, mit der die Telekom nun den vollständigen VDSL-Netzausbau vorantreibt, beim Telekommunikations-Konzern die Fachleute knapp sind. Und überall im Bundesgebiet eingesetzt werden müssen. So sind die beiden Männer aus dem Freistaat nun am Niederrhein. Erzählen der RP, dass allein auf Gocher Stadtgebiet 95 dieser MFG aufgestellt werden. Dass zu jedem dieser Schaltschränke bis zum kommenden Frühjahr ein Glasfaserkabel liegen wird. Dass dann von diesen Schränken aus das schnelle Internet-Signal mit den konventionellen Stahlkabeln auf kurzen Wegen zu den Kunden weitergeleitet wird. 50 Megabit pro Sekunde sind dann überall mindestens möglich. Für Privathaushalte in der Regel schon viel mehr als ausreichend. Das "Entertainment", sprich, das Fernsehangebot der Telekom, auch in HD-Qualität, braucht deutlich weniger Leitungskapazität.

Bis dato kämpfen nicht nur in Hommersum, sondern auch in anderen Gocher Ortsteilen die Internetnutzer mit der Warterei, haben Datenverbindungen, die immer noch kaum schneller als ISDN. Technik, die heute nichts anderes ist als steinzeitlich. 18 Kilometer Tiefbau muss die Firma Siebers bewältigen. Insgesamt verschwinden 60 Kilometer Glasfaserkabel im Gocher Boden. Die Kundschaft wartet sehnsüchtig darauf. Schnelles Internet, sagt Nicky Siebers, sei vielen Kunden "heute fast noch wichtiger als eine Gasleitung vor der Haustür".

Dass die Telekom auf regionale, heimische Anbieter wie Siebers setzt, hat einen Grund: Da könne man davon ausgehen, dass alle Arbeiten wirklich ordentlich ausgeführt würden, betonen die beiden Telekom-Experten. Und wenn nach Jahren mal was zu richten sei – dann seien diese Unternehmen Garanten dafür. Mit Anbietern aus weiter Ferne gibt es durchaus gemischte Erfahrungen. Und: Oft sind sie, wenn ein solcher Garantiefall eintritt, gar nicht mehr vorhanden.

(RP)
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