Goch-Kessel Segen für Ross und Reiter in Kessel

Goch-Kessel · In Kessel gehört es zur weihnachtlichen Tradition, dass am zweiten Festtag Pferde, Reiter und Gespannfahrer gesegnet werden. Vor der St.-Stephanus-Kirche empfing Pfarrer Norbert Hürter weniger Teilnehmer als in den Vorjahren.

 Die Reiter vor der Stephanus-Kirche fanden gute Bedingungen für die traditionelle Pferdesegnung vor. Die übernahm wie immer Pfarrer Norbert Hürter.

Die Reiter vor der Stephanus-Kirche fanden gute Bedingungen für die traditionelle Pferdesegnung vor. Die übernahm wie immer Pfarrer Norbert Hürter.

Foto: STADE

Pünktlich zum Start ist das angekündigte Regenband durch. Die Sonne unternimmt, jedoch ohne zu wärmen, den Versuch auf den Platz zu blicken, auf dem gleich die Pferde, Reiter und Gespannfahrer gesegnet werden sollen. "Schau Papi, da kommen die Pferde", ruft die kleine Lena und zerrt dabei an der Hand ihres Vaters. Die junge Familie, die noch ein wenig abseits des großen Platzes vor der St.-Stephanus-Kirche in Kessel steht, scheint das erste Mal dabei zu sein, als die Pferde, im großen Abstand angeführt von der Musikkapelle Kessel-Nergena, in Richtung des Dorfplatzes marschieren.

Empfangen wird der Tross, dem sich eine Vielzahl an Gespannen angeschlossen hat, von einer großen Zahl an Schaulustigen. Auch wenn sie, im Gegensatz zur kleinen Lena, die Zeremonie dieser traditionellen Pferdesegnung schon mehrfach miterlebt haben dürften, gehört für sie die Fahrt nach Kessel ebenso zum Weihnachtsfest dazu wie der Tannenbaum. Wenn Ross und Reiter Aufstellung nehmen und den Worten von Pfarrer Hürter lauschen, der Respekt vor den Geschöpfen einfordert, sie als Weggefährten sehen möchte und "nicht als Sportgerät, welches man nach Erfüllung der abgefragten Leistung einfach in die Ecke stellt". Von Verantwortung jenem Tier gegenüber ist die Rede, dass es einem überhaupt erst ermögliche, einem Hobby wie dem Reiten nachzugehen. Auch wenn es scheint, als würden sich diese Worte Jahr für Jahr wiederholen, regen sie die Pferdeliebhaber stets zum Nachdenken an. Für einige Zeitgenossen geht es, nachdem die St.-Stephanus-Kirche umritten und nochmals durchs Dorf gezogen wurde, nicht gleich zum Anhängerparkplatz, um das Pferd wieder zu verladen. Vielmehr nimmt man die Gelegenheit wahr, diesen traditionsreichen Tag in geselliger Runde ausklingen zu lassen. Spätestens dann werden wieder die Versprechen abgegeben, auch im nächsten Jahr bei der Pferdesegnung in Kessel dabei zu sein, um diese Tradition fortzuführen. Ob dann auch die kleine Lena wieder dabei sein wird und vielleicht ebenso im Sattel eines Ponys sitzt wie die vielen anderen der großen Pferdefamilie, wird sich zeigen.

Und während die letzten Teilnehmer vom Dorfplatz an dem dieses Mal ohne Tannen geschmückten Anhänger vorbeiziehen, auf dem ihnen Pfarrer Hürter den kirchlichen Segen spendet, wirbt die St.-Stephanus-Gilde im Schatten des Pfarrhauses weiterhin mit heißem Glühwein und trägt, egal bei welcher Witterung, stets zur weihnachtlichen Stimmung bei, die langsam aber sicher ausklingt. Denn zum Schlussverabschieden sich viele bereits mit einem "guten Rutsch".

(sdr)
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