Kalkar Wallfahrt: Suche nach dem Heiligen Geist

Sechs Kalkarer Ortschaften auf dem Weg zum Gnadenbild in Marienbaum.

 Die „Zuflucht der Sünder“ in Marienbaum.

Die „Zuflucht der Sünder“ in Marienbaum.

Foto: AvD

(RP) Es soll Menschen geben, die deuten den Namen des Kalkarer Ortsteils „Kehrum“ aus den Gefahren der Pest in dieser Gegend im Mittelalter: Reisende sollen eher aufgefordert worden sein umzukehren, als dort weiterzugehen. Wahr aber ist: Nachdem die Pest für die Kalkarer auch im eigenen Ort abgeflaut war und sie den Weg nach Marienbaum wieder wagen konnten, machten sie 1636, mitten im Dreißigjährigen Krieg auch nach den Grausamkeiten eines Major Rabenhaupt und der Zerstörung von Monreberg und Pankratius-Kirche, ein Dankbarkeitsgelübde und haben seitdem die Prozessionen jährlich durchgehalten. Am 25. August, also immer sonntags nach dem Fest Maria Königin am 22. August, ziehen nun die fusionierten sechs Kalkarer Ortschaften zum Gnadenbild der „Zuflucht der Sünder“ ins benachbarte Marienbaum. Dabei haben sie eine schöne Form der Gemeinsamkeit gefunden, die auch ein Frühstück aller Gemeinden enthält. Und die Gedenktafel von 1636 werden sie in der Messe ab 11 Uhr natürlich auch wieder betrachten.

Der „Musikverein von Calcar“ und der Appeldorner Chor haben ihre Beteiligung zugesagt. Aber zunächst geht es früh los auf verschiedenen Pfaden: Die Kalkarer und Altkalkarer machen sich bereits um 7 Uhr an St. Nicolai zu Fuß auf den Weg. Die Appeldorner Fußpilger starten an St. Lambertus um 7.30 Uhr mit den Niedermörmterer Radfahrern, schließlich will man am Morgenlob in Kehrum St. Hubertus um 8.15 Uhr zeitgleich mit den Kalkarern eintreffen. Der Ortsausschuss hat für die Ausrichtung des Frühstücks gesorgt mit Getränken und Porzellan, wobei jeder sein Brot selbst mitbringt. Bei gutem Wetter geht das auch draußen auf dem Vorplatz. Heutzutage also dürfen die Kalkarer in Kehrum eher einkehren als umkehren.

Danach wird man sich zeitig für den einstündigen gemeinsamen Weg über die Spierheide in den Marienwallfahrtsort rüsten. Gebete und eine Station unterwegs führen dann zum gemeinsamen Kreuzweg ab 10.15 Uhr hinter der Marienkirche gemeinsam mit dem Musikverein. Den Gottesdienst in der Kirche ab 11 Uhr begleitet neben dem Musikverein auch der neue Chorleiter Gordon Achenbach mit dem Appeldorner Kirchenchor. Im Anschluss steht für alle ohne Mitfahrgelegenheit ein Bus für die Rückfahrt in die Orte bereit. Thematisch schaut man in diesem Jahr als Heilig-Geist-Gemeinde auf das Wirken des Geistes Gottes im Alten Testament. Auch der Kreuzweg wird diesem Leitgedanken folgen. Wer nicht zu Fuß oder mit dem Rad mitkommt, kann an jeder der ausgewiesenen Gottesdienstzeiten einsteigen und auch andere Gemeindemitglieder einladen und mit dem Auto mitbringen. Die Gemeindemitglieder sind also aufgefordert, anderen, die sonst gern am Sonntag die Heilige Messe besuchen, nach Marienbaum mitzunehmen. Ein wichtiger Hinweis für das Wallfahrtswochenende lautet nämlich: Wegen dieser Sternwallfahrt werden die beiden Abendmessen in St. Hubertus und St. Barnabas sowie die Morgenmessen in St. Pankratius und St. Nicolai zum Festgottesdienst nach Marienbaum, 11 Uhr, verschoben.

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