Ratsarbeit Kalkar Kostenexplosion „Ringtausch“: FBK versteht CDU-Fraktion nicht

Kalkar · Die FBK ärgert sich über das Schimpfen der CDU-Fraktion. Jahrelang habe die CDU die Verteuerungen des Ringtausch-Projekts im Schulzentrum mitgetragen, plötzlich ertöne lautstarker Protest.

 Der Umbau des Kalkarer Schulzentrums ist ein politisches hießes Eisen.

Der Umbau des Kalkarer Schulzentrums ist ein politisches hießes Eisen.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Von „Salamitaktik“, unerwarteten Mehrkosten und fehlendem Controlling spricht die Kalkarer CDU-Fraktion mit Blick auf den Ringtausch der Schulen, der um einiges teurer wird als zuvor angenommen. Im Rat hatte es zwar keine Gegenstimmen gegeben, nur zwei Enthaltungen, aber die gewählten Bürgervertreter hatten zuvor die Bürgermeisterin, ihre Verwaltung und auch das Architekturbüro scharf angegriffen. Nur die Erkenntnis, dass Investitionen in Schulen besonders wichtig sind, bewog die Christdemokraten, dem Projekt weiterhin ihre Zustimmung zu geben.

Unzufrieden mit der erheblichen Verteuerung des Projekts sind natürlich alle Ratsfraktionen. Die Freien Bürger Kalkar (FBK) finden aber unangemessen, deswegen die Bürgermeisterin derart zu attackieren. Zumal gerade die CDU-Fraktion während der jahrelangen Planungsphase den Plänen nie ihre Zustimmung versagt habe. Im RP-Gespräch konnte Günter Pageler jedenfalls anhand von Sitzungsprotokollen nachweisen, dass fast alle Abstimmungen mit breiter Zustimmung einher gingen. Noch im Oktober 2017 etwa habe Ansgar Boßmann im Schulausschuss geäußert, dass die Schulen „jetzt in einen bestmöglichen Zustand versetzt“ werden müssten. Er befürwortete damals langfristige Kredite. Zudem möge doch gerade die CDU nicht vergessen, dass mit „ihrem“ Bürgermeister Gerhard Fonck eben jahrzehntelang nichts an den Kalkarer Schulen gemacht worden war.

Allerdings wurde in den vergangenen Jahren die Summe, die offenbar zur Herstellung des zeitgemäßen Zustands nötig ist, immer größer. Inzwischen liegt sie bei 3,6 Millionen Euro. Es wird deshalb auch nicht mehr vom reinen „Ringtausch“ gesprochen, sondern von einer Vollsanierung. Der letzte Stand der angenommenen Summe lag bei 2,7 Millionen, und als die Debatte im Jahr 2015 begann, hoffte man mit 800.000 Euro auszukommen. Damals gab es allerdings noch die Idee, lediglich mit der Grundschule in die leerstehende Hauptschule zu ziehen. Kurze Zeit später war festgelegt worden, dass das Gymnasium in die Hauptschulräume wechselt und die Grundschule Nachfolger im Gymnasium wird.

Für Pageler und seinen Fraktionskollegen Jürgen Wenten geht es jetzt darum, nie mehr einen solchen Sanierungsstau zuzulassen. Und möglichst rasch die Fläche zu vermarkten, die die Grundschule demnächst frei macht. Zumal ja einige andere Projekte anstehen, die ebenfalls Geld kosten: Feuerwehrgebäude, die Vorhaben des integrierten Handlungskonzepts, in absehbarer Zeit bestimmt auch die Verlagerung des Bauhofs. „Solange nur wir davon sprechen, ist das vielleicht nicht so dringlich, aber spätestens, wenn eine andere Fraktion das Thema aufnimmt, wird es akut“, argwöhnt Pageler.

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