Goch-Asperden Schüler verabschieden Peter Trienes

Goch-Asperden · Nach mehr als zwei Jahrzehnten ging Peter Trienes, Leiter der Don-Bosco-Schule, in den Ruhestand. Kinder, Eltern, Kollegium, Gäste – es war ein schönes Fest. Tags darauf zog Trienes ganz persönlich Bilanz – im Gespräch.

Nach mehr als zwei Jahrzehnten ging Peter Trienes, Leiter der Don-Bosco-Schule, in den Ruhestand. Kinder, Eltern, Kollegium, Gäste — es war ein schönes Fest. Tags darauf zog Trienes ganz persönlich Bilanz — im Gespräch.

Lehrer, Lotse, Leuchtturm. Von allem was. Respektsperson mit sonorer Stimme und natürlicher Autorität. Manchmal wohl auch mal Vater. Peter Trienes formulierte es gestern so: "Erwachsene meinen manchmal, Kinder hätten keine Sorgen. Und wenn, dann seien die ganz klein. Das stimmt aber nicht. Wir Erwachsenen halten Sorgen der Kinder nur manchmal für klein."

Das sagt der Schulleiter mal eben so, fast nebenbei, während er am PC sitzt und mal wieder warten muss, dass der Computer der Bezirksregierung antwortet und endlich der x-te Erlass heruntergeladen werden kann. Verwaltung. Vorgaben. Ja, das muss, und das ertrug Trienes, wie es alle anderen Schulleiter auch ertragen. Aber klar ist für ihn immer: Der Mensch zählt.

War's klar, dass er Lehrer werden würde? Fast. "Klar war mir jedenfalls, ich möchte mit Menschen arbeiten", so der 62-Jährige, gebürtiger Klever, aus der Familie des Weinhauses Trienes stammend. Wie viele Klever besuchte er das Gocher Gymnasium, machte dort sein Abi. "Mir war immer klar: Ich wollte mit Menschen arbeiten. Das hätte auch bei der Polizei sein können." Aber es kam der andere Plan zum Zuge. Trienes studierte Biologie in Bonn. Seine Abschlussarbeit befasste sich mit den Wirkungen von Pflanzen- und Insektengiften. Schon zu einer Zeit, als so was angewandt wurde, kaum jemand aber über die Wirkungen nachdachte.

Nachdenken. Das Stichwort. Und ganz sicher Trienes' Stärke — in dem Sinne, nicht loszubollern, nicht lautstark-lärmend alles gleich zu "wissen", sondern zu prüfen. Sich und andere. Oder eben: anderen dabei zu helfen. Genau deshalb ist er ja unter anderem auch Lehrer geworden. Ein Beispiel: "Strafe muss sein, den alten Spruch kann man gelten lassen", sagt der Pädagoge. Betont dabei aber: "Aber so, dass das Kind die Strafe nicht merkt." Weiterbringen durch Innehalten und Nachdenken. Und dabei Respekt haben vor anderen. Genau das vermittelt, jeder spürt's, das Kollegium der ganzen Don-Bosco-Schule. "Respekt vor anderen, Respekt auch vor der Natur", betont Trienes. Dafür muss man sie aber kennen. Die Kinder in Asperden können ganz leicht eine Eiche von einer Buche unterscheiden. Und: Sie kennen was von ihrer Heimat. "Viele Kinder wissen heutzutage auf Mallorca besser Bescheid als am Niederrhein", so Trienes. Dass es nichts "Altertümliches" ist, sondern Identität schafft und stärkt, um die Heimat zu wissen, sich auszukennen — für ihn ist auch das eine Selbstverständlichkeit.

Und: Er selbst hatte nach dem Studium auch keine Probleme damit, zurück zu kommen an den Niederrhein. Referendarzeit an der Christus-König-Schule in Kleve, 1977 bis 1982 Lehrer in Asperden, dann zehn Jahre in Hassum und Kessel, seit 21 Jahren Leiter der Don-Bosco-Grundschule. "Und mir war immer wichtig, mich selbst an meine eigene Schulzeit zu erinnern." Anders machen, was schlecht, bewahren, was gut war. Schule nicht nur als Ort des Lernens sehen. "Wenn ein Kind nicht einmal am Schultag herzhaft gelacht hat, auch über mich beispielsweise, dann ist was falsch gelaufen", sagt Peter Trienes. Nun geht er von Bord. Um die Schule ist ihm nicht (mehr) bang. Denn: "Das Kollegium ist klasse." Und: Sie wird bleiben. Das zählt.

(RP)
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