Prozess wegen Schlüsseldienst-Betrug in Kleve Liste der Zeugen könnte gekürzt werden

Kleve · Bislang haben in dem Prozess mehr als 50 Zeugen ausgesagt, die die Betrugsmasche des Deutsche Schlüsseldienst-Zentrale (DSZ) teilweise sehr ähnlich schildern. Jetzt könnte das Verfahren beschleunigt werden.

Schlüsseldienstbetrug - Prozessauftakt in Kleve
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Foto: dpa, rwe axs

Mehr als 50 Zeugen haben inzwischen ausgesagt. Auch in der vergangenen Sitzung berichteten Kunden und Monteure über ihre Erfahrungen mit dem Unternehmen. "Als ich den Preis sah, war ich geschockt", erinnerte sich eine Mutter aus Gifhorn, die 1090 Euro für eine Türöffnung durch die DSZ bezahlte. Dass ihr Anruf damals in der Gelderner Zentrale mit einem deutschlandweiten Netz mobiler Monteure landete, sei der Zeugin nicht bewusst gewesen: "Wir wollten eine Firma aus Gifhorn, weil wir bereits von Betrug bei Schlüsseldiensten gehört hatten."

Auch eine 62-jährige Voerderin hatte bei der Internet-Suche Wert auf ein ortsansässiges Unternehmen gelegt, gab in Google den Namen eines ihr bekannten Unternehmens ein. Die Telefonnummer, die ihr angezeigt wurde, führte jedoch zur DSZ - deren Monteur bejaht haben soll, dass er von dem ortsansässigen Betrieb geschickt wurde.

Zum wiederholten Mal fiel zudem die Aussage von Kunden, dass DSZ-Monteure die ausgetauschten Schlösser unbedingt mitnehmen wollten. "Da können sie machen, was sie wollen", habe ein Monteur 2010 einer Zeugin aus Kalkar geantwortet, als diese ihr altes Schloss zurückverlangte.

Da sich die Aussagen der Zeugen inhaltlich zunehmend wiederholen, schlug Rechtsanwalt Thomas Heine, Verteidiger des jüngeren Angeklagten, ein Verständigungsgespräch zwischen den Prozessbeteiligten vor. Der Vorsitzende Richter Christian Henckel signalisierte Bereitschaft. So könnte die Zeugenliste in dem Prozess, der auf 29 Verhandlungstage angesetzt ist, gekürzt werden. Schließlich sei es mittlerweile ein wenig wie im Film "Und täglich grüßt das Murmeltier", sagte Heine.

Für den morgigen Dienstag stehen aber zunächst 17 weitere Namen auf der Zeugenliste. Danach sind drei Wochen Pause bis zum nächsten Prozesstermin.

(jehe)
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