Umweltschutz Schlecht sortiert: Plastik-Ärger auf dem Gocher Friedhof

Goch · Johannes Derks fielen auf dem Gocher Friedhof erhebliche Verschmutzungen auf. Die sind inzwischen behoben, doch das Problem könnte sich wiederholen.

 Johannes Derks hat fürs Foto zusammen geschoben, was er aus der Hocke heraus an Plastikmüll ergreifen konnte. Deutlich zu viel, findet er.

Johannes Derks hat fürs Foto zusammen geschoben, was er aus der Hocke heraus an Plastikmüll ergreifen konnte. Deutlich zu viel, findet er.

Foto: Anja Settnik

Der Mann war wirklich empört, und das war auch nachvollziehbar: Jede Menge Plastik, Folien, Becher und anderer Abfall verschandelten die Fläche, die offenbar als neues Gräberfeld vorgesehen ist. Der Weezer konnte nicht glauben, dass das so bleiben sollte, und meldete sich bei der Rheinischen Post. „Das scheint mir doch sehr würdelos, eine Friedhofsfläche so liegen zu lassen“, meinte er, zumal es nicht schwierig sei, die Teile zumindest abzusammeln. Angesichts der aktuellen Umweltdiskussionen und der Aufmerksamkeit, die selbst Mikroplastik neuerdings auf sich zieht, wolle er die Sache nicht einfach so hinnehmen.

Von der RP, die sich vor Ort umgesehen hatte, um Stellungnahme gebeten, meldete sich Stadtsprecherin Melanie Zimmermann mit einer umfassenden Auskunft. Denn es hatten sich auch schon andere Friedhofsbesucher beklagt. Die an sich sehr gepflegte und vor allem im alten Teil schön angelegte letzte Ruhestätte vieler Gocher sollte doch ihre beruhigende Stimmung behalten und nicht Anlass zum Ärger geben.

Die Stadt Goch erklärt: „Die Gestaltung der Wege- und Nebenflächen des Friedhofs wurde in den letzten Wochen fertiggestellt. Es wurden auch Vorbereitungen getroffen für die Erweiterung der Zapfstellen. Die Auffüllung der bearbeiteten Flächen wurde mit den auf dem Friedhof anfallenden und in für die Bürger bereitgestellten Behältnissen gesammelten Grünabfälle auf dem Friedhof vorgenommen. Der Inhalt wurde vorher geschreddert und wieder verwendet. Dies ist die übliche Vorgehensweise, auch um die ansonsten notwendigen Entsorgungskosten zu vermeiden, die ansonsten auf die Friefhofsgebühren angerechnet werden müssten und um den Stoffkreislauf (hier für Bodenmassen) klein zu halten.“

Gleich neben dem Eingang am Greversweg gibt es Mülltonnen,die (wie zu Hause) für Plastikmüll gedacht sind und große Drahtkörbe für Grünabfälle. Tatsächlich scheinen einige Friedhofsbesucher das, was nach der Grabpflege übrig bleibt, unsortiert in den Grün-Korb zu werfen. Beim RP-Besuch waren dort diverse Plastiktüten, Folien und Kunststoff-Blumentöpfe auszumachen. Nicht allerdings Trinkpäckchen, Windelreste und Dosen, die ebenfalls im Erdreich steckten.

„Im vorliegenden Fall scheint Plastikmüll zum Beispiel von abgeräumten Gräbern in die Behälter entsorgt worden zu sein“, so die Stadt. Man wolle kurzfristig einen Termin ansetzen, an dem die Flächen gesäubert und die Plastikteile abgelesen werden sollten.

Das geschah in der Tat schnell, inzwischen ist die beanstandete Fläche zumindest vom gröbsten Müll befreit. Johannes Derks ist allerdings nur halbwegs beruhigt. „Die kleinen Teile sind da immer noch im Erdreich, die waren ja durch Absammeln nicht komplett zu beseitigen.“ Man müsse sich wohl damit arrangieren, dass uns Müll „von der Geburt bis zur Bahre“ begleite.

 Papier und Folien liegen in den Körben, die für Grünmüll gedacht sind.

Papier und Folien liegen in den Körben, die für Grünmüll gedacht sind.

Foto: Anja Settnik

Angesichts des Umstands, dass offenbar einige Menschen ihre Blumen-Umverpackungen und Getränkeflaschen in den Grünmüll entsorgen, bittet er ebenso wie die Stadt Goch um Beachtung der Regeln: Die Tonnen sind ja vorhanden, bitte den Abfall sorgfältig trennen.

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