Feuerwehraktion in Kervenheim Spaziergänger entdeckt scharfe Patronen im Bach

Die Feuerwehr angelte die Geschosse aus der Fleuth. Die Kripo versucht jetzt die Herkunft zu ermitteln.

 Die Feuerwehr Kervenheim fischte Patronen aus der Fleuth.

Die Feuerwehr Kervenheim fischte Patronen aus der Fleuth.

Foto: ja/Schulmann

Es war ein Einsatz, den auch die Feuerwehr nicht alle Tage hat: Am Montag wurde der Löschzug in Kervenheim eingeschaltet, um die Polizei in einem ganz besonderen Fall zu unterstützen. Ein Spaziergänger hatten beim Überqueren der Brücke über die Kervenheimer Mühlenfleuth an der Sonsbecker Straße über das Geländer geschaut und im Wasser eine Tüte mit seltsamem Inhalt gesichtet. Der Mann verständigte die Polizei, die sich vor Ort ein Bild machte. „Es gab den Verdacht, dass es sich um Munition handelt, daher musste der Fund sichergestellt werden“, erläutert Ingo Schankweiler, Sprecher der Kreispolizei. Zur Unterstützung riefen die Beamten daraufhin die Feuerwehr in Kervenheim. Die Einsatzkräfte stiegen in den knietiefen Bach und fischten die Munition aus dem Wasser. Der Großteil der Patronen lag in einer durchsichtigen Plastiktüte, die allerdings aufgerissen war. daher war die Munition durch die Strömung auf mehrere Meter im Umkreis der Brücke verteilt.

Die Feuerwehr konnte schließlich gegen 11.40 Uhr alle Geschosse aus der Fleuth angeln und an die Polizei übergeben. Die Kripo ist eingeschaltet. Sie wird die Geschosse jetzt untersuchen. „Unsere Experten werden die Munition jetzt genau kategorisieren“, sagt Schankweiler. Sichergestellt wurden 98 Patronen verschiedenen Kalibers sowie 36 leere Kleinkaliber-Patronenhülsen.

Ziel ist, dass die Spezialisten herausfinden, wem die Munition zugeordnet werden könnte. Das wird vermutlich auch eine komplizierte Aufgabe werden. Noch könne man keine genauen Angaben zu der Munition machen, so der Polizeisprecher. Dem Vernehmen nach soll es sich um Patronen des Kalibers neun Millimeter bis zu Gewehrmunition handeln. Es sei davon auszugehen, dass die Geschosse scharf waren. Offiziell bestätigen wollte das die Polizei noch nicht. Schankweiler verwies darauf, dass die Untersuchungen noch laufen. Es ist Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt worden.

Munition werde immer mal wieder gefunden, so der Polizeisprecher, beispielsweise im Reichswald rund um Kleve. Allerdings handelt es sich bei diesen Funden vor allem um Patronen aus den Weltkriegen. Dass scharfe, aktuelle Munition gefunden wird, ist die Ausnahme.

Eine offene Frage ist, ob die Patronen dort entsorgt wurden oder ob es sich um ein Versteck handelt. Die Munition soll sehr neuwertig gewesen sein, zudem soll es darauf Markierungen gegeben haben.

Auch für die Feuerwehr war es ein ungewöhnlicher Einsatz. Zwar unterstütze man die Polizei immer mal wieder um Beweismittel zu sichern, auch im Wasser, so Feuerwehrsprecher Markus Rademacher. „Aber dass unsere Kameraden Patronen aus einem Bach fischen, das kommt dann doch eher selten vor.“

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