Medizin Wenn die Speiseröhre Probleme bereitet

Goch · Serie „Die Gesundheitsexperten“: Drei Chefärzte des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums informieren am nächsten Dienstag in Goch. Schluckstörungen kommen sehr häufig vor und sogenanntes „Aufstoßen“ nicht minder.

 Dr. Ufuk Gündug und Dr. Frank P. Müller (v.l.) werden gemeinsam mit dem Kollegen Prof. Volker Runde, der beim Fototermin verhindert war, die Besucher des Abends im Wilhelm-Anton-Hospital informieren.

Dr. Ufuk Gündug und Dr. Frank P. Müller (v.l.) werden gemeinsam mit dem Kollegen Prof. Volker Runde, der beim Fototermin verhindert war, die Besucher des Abends im Wilhelm-Anton-Hospital informieren.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die „Dysphagie“ ist eine sehr häufige Problematik, fast jeder hatte schon mal mit ihr zu tun, sagt Dr. Frank Müller, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral-, Endokrine und Onkologische Chirurgie am Katholischen Karl-Leisner-Klinikum. Das Fremdkörpergefühl im Hals, das bis zu einem beängstigenden Brenn-Schmerz in der Brust führen kann, ist meist eher harmlos, bedarf aber der gründlichen medizinischen Klärung. Darüber werden drei Chefärzte des Klinikums am Dienstag, 12. November, im Rahmen der Veranstaltung „Die Gesundheitsexperten“ im Wilhelm-Anton-Hospital Goch informieren. Rheinische Post und Katholisches Karl-Leisner-Klinikum als Veranstalter laden alle Interessierten ein, ab 17.30 Uhr zuzuhören und Fragen zu stellen.

„Die Speiseröhre ist ein röhrenartiges, stark bemuskeltes Organ, das sich beim Schlucken von Nahrung zusammenzieht“, erklärt Dr. Müller. Beim „Reflux“ kommt steigt Magensäure auf, die die Speiseröhre reizt. Entzündungen können entstehen, in seltenen Fällen auch bösartige Erkrankungen. „Die meisten Beschwerden sind aber harmlos und gut behandelbar“, sagt Dr. Ufuk Gündug, Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Diabetologie, Hypertensiologie und Infektiologie. Der Leidensdruck der Patienten sei dennoch oft groß, denn die Symptome bleiben nicht unbemerkt. „Starkes Aufstoßen ist nicht gesellschaftsfähig, Betroffene trauen sich oft kaum in ein Restaurant, können zudem nicht gut schlafen, haben womöglich starken Mundgeruch“, berichtet Dr. Müller. Eine echte Einschränkung der Lebensqualität.

Am Anfang steht wie bei allen  Krankheitsbildern die gründliche Diagnostik. Bei einer endoskopischen Untersuchung der Speiseröhren-Schleimhäute wird festgestellt, ob eine Entzündung vorliegt oder vielleicht ein Zwerchfellbruch (Hiatushernien). Ein Ultraschall  vom Bauch wird durchgeführt, der nächste Schritt wird die Magenspiegelung sein. Auch Röntgen mit Kontrastmittel, die Muskelmessung und der Test auf Säurebelastung gehören dazu. „Denn Säure, die aus dem Magen aufsteigt, hat in der Speiseröhre nichts zu suchen“, betonen die Ärzte.

Die Mediziner wissen: Zeit spielt eine Rolle. Allzu lange sollte man die Säure im Brustkorb nicht ignorieren, sonst können sich Veränderungen an der Speiseröhre oder sogar an der Lunge ergeben. Selbst wenn es bei Husten, Erbrechen und Zahnschäden bleibt, ist das Grund genug, aktiv zu werden. Deshalb wird gegen die Entzündung ein Säure hemmendes Medikament gegeben. „Wenn das auch nach acht bis zwölf Wochen nicht hinreichend wirkt, kann eine minimalinvasive Operation in Betracht kommen“, so Gündug. 85 Prozent der Patienten geht es im Anschluss deutlich besser.

Verschiedene Eingriffe kommen in Frage: Die Experten in Goch können die Hernie verschließen, den Schließmuskel ertüchtigen, den Winkel, mit dem die Speiseröhre auf den Magen trifft, verändern, einen Teil des Magens verlegen. „Wir erörtern das im Team und legen die geeignete Variante fest“, sagt Müller. Denn im Katholischen Karl-Leisner-Klinikum sind die Spezialisten nahe beieinander. Und wenn tatsächlich ein Tumor vorliegen sollte, gibt es auch da verschiedene Therapiearten: Bestrahlung, Chemotherapie, Operation, einzeln oder in Kombination. Prof. Volker Runde, Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, ist froh, am Standort Goch Behandlungsformen anbieten zu können, für die Patienten in vielen Regionen weite Wege auf sich nehmen müssen. Wichtigste Aufgabe des interdisziplinären Zentrums ist es, die Betreuung von Krebspatienten zu koordinieren und dabei im Rahmen eines umfassenden Behandlungskonzeptes für eine sinnvolle Diagnostik und Therapie zu sorgen. 61 dieser Zentren gibt es insgesamt, eins davon im Kreis Kleve: das Katholische Karl-Leisner-Klinikum

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