Goch Rheinlandtaler für Hans-Joachim Koepp

Goch · Für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement und seine Verdienste im Bereich der Heimatforschung und der Archäologie wurde der einstige Gocher Stadtarchivar im Rathaus ausgezeichnet.

 Gertrud Servos, stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, überreichte im Beisein von Bürgermeister Ulrich Knickrehm die Auszeichnung an Hans-Joachim Koepp (links).

Gertrud Servos, stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, überreichte im Beisein von Bürgermeister Ulrich Knickrehm die Auszeichnung an Hans-Joachim Koepp (links).

Foto: GOTTFRIED EVERS

Mancher fürchtete damals, als Hans-Joachim Koepp, der für jeden Gocher die Idealbesetzung des Stadtarchivars war, genau diese Stelle "weggenommen" wurde, er würde sich mehr oder weniger verbittert von öffentlichen Aufgaben zurückziehen. Doch so ist es zum Glück nicht gekommen. Auch die Position des Gocher Standesbeamten gefällt dem 58-Jährigen gut, und den Großteil seiner Freizeit widmet er nach wie vor der Heimatgeschichte.

Weil nicht viele Bürger sich so sehr wie Koepp verdient gemacht haben um das Bewahren dessen, was bewahrenswert ist, verlieh ihm die Landschaftsversammlung Rheinland jetzt den Rheinlandtaler. Gertrud Servos als stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung hielt die Laudatio im historischen Gocher Ratssaal. In dem wird seit zehn Jahren nicht mehr politisch gestritten, sondern nur noch in aller Harmonie getraut. Bürgermeister Ulrich Knickrehm fand freundliche Worte für den Mitarbeiter, der heute mal nicht vor der Hochzeitsgesellschaft stehe, sondern als Ehrengast in der ersten Reihe sitzen dürfe. Neben seiner Ehefrau Annette Wozny-Koepp.

Joachim Schmidt als stellvertretender Bürgermeister der Nachbarstadt Kleve, Vertreter der Landschaftsversammlung, des Gocher Heimatvereins und frühere Empfänger des Rheinlandtalers waren unter den Gästen und hörten die Ansprache von Gertrud Servos, die gut aufbereitetes Material zur Verfügung gestellt bekommen hatte. "Ich bin erschlagen von den vielen Worten, die Sie an mich gerichtet haben und von der Anzahl der Gäste, die den Weg hierher gefunden haben", dankte Koepp später. Wichtig war ihm, zu betonen, dass er die vielen Tätigkeiten, die nun gewürdigt worden seien, immer voller Freude und mit wachsender Begeisterung getan habe. "All das war für mich nie Arbeit, es war eine Herausforderung, ein Bedürfnis, immer lehrreich, dann besonders schön, wenn ich andere Menschen, sehr gerne auch Schüler, für die Geschichte interessieren konnte." Koepp erinnerte an liebe Kollegen, die viel zu früh gestorben seien - so der frühere Leiter der Gocher KulTOURbühne, Helmut Linssen, oder Gelderns Archivar Stefan Frankewitz, der Vorgänger von Koepp in Goch war.

Koepp, 1958 in Nierswalde geboren, war nach der Handelsschule Lehrling in Diensten der Stadt Goch. Seit 1990 darf er sich "Diplom-Verwaltungswirt" nennen, "Archivar" hörte und sagte er aber sicherlich öfter. "Ihr Interesse am Sammeln, Ordnen und Bewahren hat nicht nur dem Stadtarchiv genutzt, sondern war auch Grundlage für ihr umfangreiches ehrenamtliches Schaffen", sagte Gertrud Servos. Mit Fleiß habe er wohl mehr als 150 Aufsätze und ein Dutzend Bücher geschrieben (etwa die Reihe "Kelten, Kirche und Kartoffelpüree"), die allesamt wissenschaftlichen Maßstäben standhielten. "Nebenbei sei erwähnt, dass Sie für diese Tätigkeiten nie ein Honorar bekommen haben." Was auch für seinen Einsatz als Autor der Zeitschrift "An Niers und Kendel" und anderer Publikationen gilt. Diverse heimatgeschichtliche Ausstellungen gehen aufs Konto des Gochers, zudem engagiert er sich für die Bodendenkmalpflege. Nicht nur die Laudatorin hofft, dass Koepp weitermacht mit seinen Tätigkeiten, die die Heimatgeschichte lebendig halten.

(RP)
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