Goch Rentner pflegen Friedhof

Goch · Die Senioren und der Heimatverein Nierswalde erinnern in einer Aktion an die ersten Bewohner des Dorfes. Deren Grabsteine werden extra gerettet und aufpoliert. Bei Weitem nicht die einzige Aktion der Freiwilligen.

 Mit Schaufeln, Haken und Farbrollen gewappnet: Die Senioren und der Heimatverein aus Nierswalde wollen die schöne Optik ihres Dorfes erhalten und an die ersten Bewohner erinnern.

Mit Schaufeln, Haken und Farbrollen gewappnet: Die Senioren und der Heimatverein aus Nierswalde wollen die schöne Optik ihres Dorfes erhalten und an die ersten Bewohner erinnern.

Foto: PRIVAT

1948 ist Nierswalde als Rodungssiedlung auf Gebiet entstanden, wo vorher nur das Grün des Reichswalds wucherte. Das Dorf war neben dem heutigen Reichswalde unter anderem für Siedler aus den Ostgebieten des Dritten Reichs entstanden, die aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. Den Erstsiedlern ihrer Gemeinde wollen die Nierswalder Senioren mit dem Heimatverein Nierswalde jetzt ein Denkmal setzen.

92 Grabsteine

Am Rande des öffentlichen Friedhofs haben die engagierten Helfer in Eigenarbeit ein Fundament gegossen, auf das 92 Grabsteine der ersten Dorfbewohner platziert werden sollen. Dazu werden sie aufpoliert und mit einer Plakette versehen, die Auskunft darüber gibt, wo der jeweilige Dorfbewohner herkam und wo er hingezogen ist.

Zwei Steine sind schon komplett fertig, unter anderem wird bereits an den ersten und einzigen Bürgermeister von Nierswalde erinnert. 1600 Euro haben sie für diesen Zweck von der Stiftung für Heimatpflege erhalten. Ein Tropfen auf den heißen Stein, weiß Günther Gassner, Initiator der Aktion. "Den größten Betrag bezahlen die Senioren und der Heimatverein aus Eigenmitteln", sagt er. Dabei ist diese Aktion bei weitem nicht die Einzige, die die Freiwilligen ins Leben gerufen haben.

Weitere Projekte

Die Friedhofshalle haben zwei der Helfer, Kurt und Günter Sickau, vor wenigen Wochen komplett neu gestrichen. Der Innenraum müsste auch dringend saniert werden, das Geld dafür fehle aber. Auch die Friedhofsmauer ist äußerst renovierungsbedürftig. "Die Stadt Goch pflegt, abgesehen vom Rasen Mähen, nur sehr eingeschränkt den Ortsteil Nierswalde", berichtet Gassner.

Dass sich die Bewohner auf diesem Gebiet punktuell von ihrer Stadt alleine gelassen fühlen, daraus machen sie keinen Hehl. "Wir sehen ein, dass wir als Bürger auch einen Teil beitragen müssen, aber alles können wir nicht übernehmen.", sagt einer der Helfer.

Um selber etwas zu verbessern, haben die Senioren und der Heimatverein einen Pflegeplan erstellt, bei dem die einzelnen Helfer dafür zuständig sind, dass das ihnen zugewiesene Gebiet sauber und ordentlich bleibt. Jeder hilft, wann es ihm in den Tagesablauf passt.

Diese Flexibilität sei der große Vorteil gegenüber verabredeten Treffen erklären die Organisatoren. Auf diesem Weg soll sichergestellt werden, dass die Optik des Dorfes erhalten bleibt. Wann das Denkmal für die Erstsiedler fertig gestellt ist, können die Helfer nicht sagen, es wird aber wohl noch einige Zeit vergehen. An ihrem engagierten Einsatz wird es aber nicht scheitern.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort