Goch Reisemobilwallfahrt — so heiß wie nie

Goch · Hitzerekord bei der Arnold-Janssen-Reisemobilwallfahrt in Goch: Gestern Nachmittag zog die (fast ausschließlich) weiße Karawane der rollenden Eigenheime wieder zum Friedensplatz. Pater Hans Peters segnete alle Teilnehmer.

 Gottes Segen für die Wallfahrer, für den Segnenden ein schützendes Dach: Pater Hans Peters schickte die Gläubigen auf die Reise.

Gottes Segen für die Wallfahrer, für den Segnenden ein schützendes Dach: Pater Hans Peters schickte die Gläubigen auf die Reise.

Foto: Gottfried Evers

Es war wohl die wärmste Wallfahrt seit Bestehen. Bei Durchschnittstemperaturen von über 30 Grad hatte die Stadt Goch zum sechsten Mal Reisemobilisten an die Niers eingeladen, um ein paar entspannte Tage mit wahlweise vielfältigem Programm zu verbringen und abschließend ihre Fahrzeuge segnen zu lassen.

Schon im Vorfeld hatten die Veranstalter gescherzt, dass es sich aufgrund der Größe der zu segnenden Objekte um rekordverdächtige Mengen Weihwasser handele, die da Jahr für Jahr von Wallfahrtsseelsorger Pater Hans Peters vor der Pfarrkirche verteilt werden. Doch zur zwischenzeitlichen Abkühlung der Gocher Gäste trugen eher die teils kräftigen Platzregen am Samstag und in der Nacht zum Sonntag bei. "Aber", sagte Arnold-Janssen-Pastor Günter Hoebertz am Abschlusstag, "die Messe heute morgen ist trocken geblieben, das ist das Wichtigste".

Wobei Hoebertz gestern Nachmittag ohnehin einen sehr zufriedenen Eindruck machte, nach den vier Tagen Wallfahrt in Goch: "Es war hervorragend, wir haben viele neue Leute kennengelernt, viele alte Freunde wieder getroffen und auch einige Anregungen für die kommenden Jahre erhalten".

Kurz zuvor hatte Hoebertz noch den Konvoi der fahrbaren Wohnungen angeführt. Traditionell in der Kutsche mit Kreuz und Arnold-Janssen-Reliquie sitzend, bildete er die Spitze der Prozession vom Friedensplatz durch die zu diesem Zeitpunkt ausschließlich den Wallfahrern vorbehaltenen Innenstadt-Straßen Richtung St. Maria-Magdalena. "Im geschmückten Wohnmobil aus Arnold Janssens Zeiten", so der Pastor schmunzelnd.

An der Taufkirche des Heiligen angekommen, begann der Steyler Pater und Wallfahrtsseelsorger Hans Peters sein Werk und segnete erst die unklimatisierte Kutsche, dann jedes einzelne der technisch teils hoch gerüsteten mobilen Eigenheime.

So auch das von Elke Cherdron und Peter Riesler, die seit der ersten Wallfahrt vor sechs Jahren immer dabei gewesen sind und sich unbescheiden als "guter Geist des Platzes" vorstellten. Trotz der Erfahrung war ihnen aber im Vorjahr ein Fauxpas passiert, als Riesler auf dem Prozessionsweg den Scheibenwischer einschaltete und vergessen hatte, dass Beifahrerin Cherdron zuvor die Windschutzscheibe hübsch dekoriert hatte. Anschließend flogen nämlich die mit viel Liebe hergestellten Blumengestecke links und rechts vom Fahrzeug der beiden Rheinland-Pfälzer, und der "gute Geist" hatte erst einmal Sendepause.

Um derartige Malheure zu vermeiden, hatte sich ein holländisches Ehepaar in diesem Jahr dazu entschieden, etwas völlig untypisches zu machen: Die beiden waren zur Wallfahrt auf den Gocher Friedensplatz gekommen, hatten aber trotz ihrer niederländischen Herkunft ihr Wohnmobil schlicht und einfach vergessen. Na ja, nicht wirklich vergessen, aber auf dem besagten Friedensplatz stehen lassen und mit einer der bereitgestellten Bierzeltgarnituren vor der Kirche vorlieb genommen. "Wir wollen erst mal nur gucken", erklärte Hans Bastian, der nebst Gattin Riet und anderen Schaulustigen auf das Spektakel wartete. Aus der Nähe von Den Haag waren die beiden angereist, waren tags zuvor noch in Rees unterwegs und nun erstmals bei einer Reisemobilsegnung.

Damit gehörten sie zu jenen etwa 50 Prozent, die laut Pastor Günter Hoebertz jedes Jahr neu zur Arnold-Janssen-Reisemobilwallfahrt hinzukommen, während es sich bei dem Rest der rund 200 Wohnmobile um regelmäßige Teilnehmer handelt.

Doch auch für die gab es in diesem Jahr eine Premiere: Als die Kutsche vorfuhr, war Pater Hans Peters noch nicht an einem Platz. "Eine kleine Schrecksekunde" meinte Hoebertz daraufhin. Doch dann kam der Wallfahrtsseelsorger, er hatte lediglich "zu lange zum Umziehen gebraucht". In einem Wohnmobil hätte er das unterwegs machen können.

(RP)
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