Goch Rat Weeze bringt Windpark auf den Weg

Goch · Im Baaler Bruch kann wegen der Nähe zum Airport nur eine deutlich kleinere als die geplante Fläche genutzt werden. Dafür werden die artenschutzrechtlichen Untersuchungen günstiger. Zusammenarbeit mit Geldern und Bergen.

 Auch in Weeze sollen bald Windräder das Bild der Landschaft mitprägen.

Auch in Weeze sollen bald Windräder das Bild der Landschaft mitprägen.

Foto: dpa

Der Rat Weeze hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, für Konzentrationszonen zugunsten der Windenergie den Flächennutzungsplan der Gemeinde zu ändern. Die Flächen müssen dabei gemessen an der ursprünglichen Planung leicht verändert werden. Insbesondere im Bereich Baaler Bruch ist eine Modifizierung nötig: Statt bisher vorgesehener 283 Hektar kann nur etwa die Hälfte für Windkraftanlagen genutzt werden. Für den Bereich südlich der Spanischen Ley hat die Flugsicherung ihr Veto eingelegt: Die Fläche liege zu nahe am Airport.

Goch: Rat Weeze bringt Windpark auf den Weg
Foto: NN

Um das Projekt, für das zahlreiche Voruntersuchungen nötig sind, nicht unnötig teuer zu machen und dann doch keine Bewilligung zu bekommen, wird der Baaler Bruch kleinräumiger dargestellt. Er bleibt dennoch der mit Abstand größte der drei ausgewählten Bereiche (Kalbeck und Höster Feld sind die beiden anderen). Gemeinde und Planungsgesellschaft sind sich einig in der Einschätzung, dass die Bezirksregierung als zuständige Luftfahrtbehörde die Argumentation der Flugsicherung übernehmen wird.

Das Projekt soll zügig umgesetzt werden — schon wegen der zurückgehenden Vergütungen für das Einspeisen von regenerativ erzeugtem Strom ins Netz. Damit sich ein Windpark wirtschaftlich noch lohnt, muss er schnell in Betrieb gehen. Ende 2014 soll alles in trockenen Tüchern sein. Das ist am ehesten mit unproblematischen Flächen zu erreichen. Fachbereichsleiter Wilhelm Moll-Tönnissen erklärt: "Es ergeben sich immense Kosten- und Zeitvorteile zum Beispiel bei der artenschutzrechtlichen Prüfung, wenn diese nur noch für die nördliche Fläche durchgeführt werden muss. Eine Sechsfachbegehung, die auf rund 150 statt auf 300 Hektar stattfinden muss, ist natürlich wesentlich günstiger."

Die Politik signalisierte im Bauausschuss grünes Licht. Alfons van Ooyen, SPD-Fraktionschef: "Der Wember Bruch ist ein riesiges Gebiet. Da lassen sich auch auf der Hälfte der Fläche noch genügend Windräder aufstellen." Eine Eigentümerversammlung für Wemb hat bereits stattgefunden — Einsprüche habe es dabei nicht gegeben, sagt van Ooyen, der selbst anwesend war. Das ist viel wert, denn auch ohne protestierende Bürger sind als Träger öffentlicher Belange schon genügend potenzielle Bedenkenträger zu befragen. Jede Klage könnte das Projekt kippen.

Die Gemeinde Weeze besitzt selbst keine nennenswerten Flächen; im wesentlichen gehört der Boden im Außenbereich einigen Großgrundbesitzern. Die haben sich gemeinsam mit einer Planungsgesellschaft zu einem Konsortium zusammengeschlossen, das im Auftrag der Gemeinde auch die Voruntersuchung finanziert.

Weeze hat mit noch mehr Partnern zu tun: Die Nachbarkommune Kevelaer und die Gemeinde Bergen auf der niederländischen Seite sind Gesprächspartner für eine geplante Zusammenarbeit. Wie genau die aussehen könnte und welche Vorteile sich ergäben — darüber soll in Kürze berichtet werden.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort