Quereinsteiger in der Altenpflege Frisör und Mechaniker mit zweiter Berufung

Goch · Ursprünglich gelernt haben sie andere Berufe. Nun arbeiten Mark Hamann und Bas Geerts als examinierte Altenpfleger für die Caritas. Und sind damit sehr glücklich.

 Bas Geerts und Mark Hamann vor einem Auto der Mobilen Pflege in Goch. Mit solchen Fahrzeugen sind sie unterwegs zu den Patienten.

Bas Geerts und Mark Hamann vor einem Auto der Mobilen Pflege in Goch. Mit solchen Fahrzeugen sind sie unterwegs zu den Patienten.

Foto: Caritas Kleve

(RP) Bas Geerts ist ein quirliger Typ. Immer freundlich, immer optimistisch. Mit seiner niederländischen „het-komt-wel-goed“-Mentalität kommt er bei den Patienten an. Das weiß auch die stellvertretende Pflegedienstleiterin Kathrin Kempkes, die den 44-Jährigen in ihrem Team nicht mehr missen möchte. Genauso wenig wie Mark Hamann. Auch er ist 44, auch er ist bei den Patienten außerordentlich beliebt – wegen seiner so unaufgeregten, unkomplizierten und herzlichen Art.

Bas Geerts und Mark Hamann sind Quereinsteiger. Beide haben einmal einen anderen Beruf gelernt und erst Jahre später in der Pflege ihre Berufung gefunden. Seit 2015 beziehungsweise seit 2017 arbeiten sie für den Caritasverband Kleve, mittlerweile sind die beiden Männer in der Mobilen Pflege in Goch angekommen. Angekommen, ja, das trifft es ganz gut. „Ich gehe jeden Tag gerne zur Arbeit“, sagt Bas Geerts. Was nicht jeder von sich sagen kann.

Der Niederländer ist gelernter Frisör, in Emmerich-Elten hat er auch einmal einen Imbiss geführt. Doch die Geschäfte liefen schlecht, die Geschäftspartner waren unzuverlässig. Er gab seinen Betrieb auf und ging zum Amt. Dort schlug man ihm vor, als Frisör, in der Gastronomie oder in der Pflege zu arbeiten. Er entschied sich für die dritte Variante. „Ich wollte wissen, ob Pflege etwas für mich ist“, erinnert sich Bas Geerts. Also ging er zur Caritas in Emmerich. Dort bot man ihm an, eine Weile mitzufahren. „Man hat mich unheimlich viel machen lassen“, erzählt er. Noch im gleichen Jahr begann er seine einjährige Ausbildung zum Altenpflegehelfer. Das war 2017. Vier Jahre später schloss er seine dreijährige Ausbildung zum examinierten Altenpfleger ab. Währenddessen lernte er auch seine Frau, ebenfalls in der Mobilen Pflege tätig, kennen. Das Paar wohnt heute samt Kindern in Goch.

Mark Hamann wusste schon länger, dass „Pflege“ etwas für ihn ist. Nach seiner Ausbildung bei der Bahn zum Industriemechaniker mit der Fachrichtung Betriebstechnik und Schweißer leistete er 2000 seinen Zivildienst bei der AWO ab. Die Arbeit in der Pflege gefiel ihm schon damals so gut, dass er seinen Zivildienst nicht nur von elf auf 13 Monate verlängerte, sondern auch sagte: „Irgendwann werde ich Altenpfleger.“

Hamann fragte beim Arbeitsamt nach einer Umschulung. Doch die Mitarbeiter verwiesen auf seine ganz andere Ausbildung. „Ich sollte erst einmal in meinem Job arbeiten“, erinnert sich Mark Hamann. Das tat er dann auch. 13 Jahre lang in den Niederlanden. In Siebengewald, fünf Kilometer von Goch entfernt. Erst 2015 wagte er schließlich dann doch den Schritt in die Pflege – und begann bei der Caritas seine Ausbildung zum examinierten Altenpfleger.

Was ihn in seinem zweiten Beruf besonders  anspricht? „Metall sagt nicht Danke“ – so beschreibt Mark Hamann seine Motivation. Für ihn entscheidend sei weniger das Geld, das zu verdienen sei, sondern vielmehr die Herzlichkeit und die Dankbarkeit der pflegebedürftigen Menschen. „Man kommt, man hilft, das gefällt.“ Bas Geerts sieht das genauso. Und er weiß, wie es sich anfühlt, wenn man auf Hilfe angewiesen ist: „Ich sehe meine Arbeit auch als einen Dienst an der Gesellschaft.“

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