Landgericht Kleve Gocher räumt versuchten Raub ein

Goch/Kevelaer · Im Januar 2015 versuchte der jetzt Angeklagte die Tageseinnahmen eines Supermarktes zu rauben.

 Der Prozess findet am Landgericht Kleve statt.

Der Prozess findet am Landgericht Kleve statt.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Ein 55-jähriger Mann und eine 51-jährige Frau aus Goch sollen im Januar 2015 versucht haben, die Tageseinnahmen eines Kevelaerer Supermarktes zu rauben. Seit Donnerstag müssen sich die beiden vor dem Landgericht Kleve verantworten. Der 55-Jährige ist wegen versuchten besonders schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung angeklagt: Er soll die Marktleiterin, die nach Ladenschluss die Tageseinnahmen zu ihrem Auto brachte, auf dem Parkplatz mit Pfefferspray attackiert haben.

Den versuchten Raub räumte der 55-Jährige am ersten Prozesstag ein. Er erklärte, dass er zusammen mit der Mitangeklagten – einer Freundin seiner damaligen Ehefrau – bei einer Feier auf die Idee gekommen sei. Das Motiv beider: Geldnot, laut dem Hauptangeklagten, der nach eigener Aussage „etwas mehr“ von der Beute bekommen sollte. Mehr Beuteanteil also als die damals im Markt beschäftigte mutmaßliche Komplizin, die ihm vorab Informationen über die Abläufe im Supermarkt gab.

Beute gab es jedoch keine, da die beiden nicht angeklagten Mitarbeiterinnen heftigen Widerstand leisteten: Die Markleiterin, die die Tageseinnahmen (etwa 15.000 Euro) zu ihrem Auto und dann zur Bank bringen wollte, warf erst die Tasche und dann sich selbst in ihren Pkw, während der maskierte Angeklagte ihr Pfefferspray ins Gesicht sprühte.

„Wir hatten vorher einen recht witzigen Abend“, erinnerte sich die Geschädigte im Zeugenstand. Als sie dann nach Feierabend um etwa 22.15 Uhr in Richtung ihres Autos lief und stampfende Schritte hörte, dachte sie zuerst, eine der beiden Kolleginnen erlaube sich einen Spaß. Dann sah sie den mit einer Sturmhaube maskierten Räuber, der sie gleich mit dem Spray attackierte.

„Mein Auto war schon offen, ich ließ mich hineinfallen“, berichtete die Zeugin. „Geredet hat der Angreifer nicht. Egal in welche Richtung ich meinen Kopf gedreht habe – er hat weiter gezielt in meine Augen gesprüht.“ Solche Schmerzen habe sie noch nie erlebt, und während des Angriffs darüber nachgedacht, dem Räuber die Tasche zu geben, so die Zeugin. „Man ist ja dagegen versichert. Aber er hat mir so wehgetan, dass ich in dem Moment dachte: Nee!“ Eine Kollegin, die ebenfalls als Zeugin aussagte, eilte der Marktleiterin zu Hilfe. Der Räuber floh schließlich.

Die Mitangeklagte erklärte am Donnerstag, dass sie dem Hauptangeklagten nur Informationen gab, weil sie sich von ihm bedroht gefühlt habe. Sie habe den Ehemann der Freundin angefleht, den Raub nicht zu begehen. Während der Attacke gegen die damalige Kollegin habe sie nicht gewusst, wer unter der Maske stecke. Die Verhandlung wird am 18. März fortgesetzt.

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