Goch Projekt "Elternzeit" an der Gocher Hauptschule

Goch · Schülerinnen verbrachten eine Woche lang als Mutter einer realitätsgetreuen Babypuppe.

Ein Baby ist eine riesige Verantwortung. Schülerinnen der neunten Klasse der Gustav-Adolf-Schule Goch haben sich eine Schulwoche lang mit dem Thema Baby, Eltern, Schwangerschaft und Sexualität auseinander gesetzt.

Das Projekt "Elternzeit" fand zum sechsten Mal statt. Für acht Schülerinnen war es wieder eine wichtige Erfahrung. Fünf Tage lang sind sie rund um die Uhr Mutter einer realitätsgetreuen Puppe gewesen. Freizeit und Schlaf erlebten dabei deutliche Einbußen.

"Der Bereich Schulsozialarbeit der Caritas, der Förderverein der Schule und diverse Sponsoren - in dem Fall die Hebammenpraxis ,Rund um' - machen durch Fördergelder das Projekt überhaupt möglich", sagte Monika Rosenbaum, Lehrerin an der erweiterten Ganztagshauptschule und Leiterin des Projektes, bei der Vorstellung der Ergebnisse. Für die Schülerinnen sei es aber eine wichtige Erfahrung gewesen.

Die Schwangerschaftsberatung des Sozialdienstes katholischer Frauen im Kreis Kleve stellt jedes Mal die Babypuppen. Sie haben Eigenschaften eines echten Säuglings. Beispielsweise atmet das Kind, es schreit, es muss gewickelt werden. Die Schülerinnen waren in der Woche mit einem speziellen Chip ausgestattet, damit die Puppe erkennt, dass die "Mutter" sich kümmert: "Wir mussten auch nachts aufstehen, um das Kind zum Beispiel zu füttern oder zu wiegen. Jeden Morgen haben wir eine ,Auslesung' gemacht, ob wir uns richtig kümmern. Das zeichnet dieser Chip auf", erklärte Zaynab Abbas, Schülerin. "So merken die Mädchen erstmal, was eine Mutter alles leisten muss", sagte Heidi Viell, Sozialpädagogin der Schwangerschaftsberatung.

Ziel des ganzes Projektes sei, den Mädchen alles über das Thema Sexualität und das Thema Mutter-Sein nahezubringen.

Ein Besuch bei der Frauenberatungsstelle Impuls, beim Frauenarzt Dr. Georg Ingenhaag und bei der Hebammenpraxis "Rund um" waren ebenfalls Teil des Projektes.

"Wir wissen jetzt, dass wir uns noch Zeit lassen können, mit dem Mutter werden", so Katharina Wiepcke, Schülerin, nach den für sie und ihre Mitschülerinnen anstrengenden Tagen.

Jetzt können sich die 14- bis 16-jährigen Mädchen wieder auf eine ruhigere Zeit freuen.

(awoi)
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