Goch Physik in der Grundschule

Goch · Ausprobieren, begreifen, hinterfragen: Praktische Übungen mit der "Miniphänomenta" sind auf der Arnold-Janssen-Schule eine Säule ganzjähriger Arbeit: "Wir bringen Kindern Naturwissenschaft näher", so Klaus Colter.

 So funktioniert's nicht mit dem Schaukeln. Viertklässler überlegen, wie man's anders machen könnte.

So funktioniert's nicht mit dem Schaukeln. Viertklässler überlegen, wie man's anders machen könnte.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Wo geforscht wird, ist es eigentlich nicht so laut. Es sei denn — die Forscher lernen spielerisch. Gehobener Geräuschpegel in der Arnold-Janssen-Grundschule in Goch. Viertklässler versuchen gerade herauszufinden, warum ein großer, hölzerner Würfel immer wieder zur Seite kippt, wenn sie ihn schön ordentlich über eine "hubbelige" Schaukel hin- und herzukippen versuchen.

Es dauert eine Weile, bis sie merken — so geht's nicht, wir müssen das anders machen. Selbst herausfinden, selbst hinterfragen, selbst begreifen, Spaß kriegen an dem, was später beispielsweise als Fach Physik heißt und nicht immer zu den beliebten zählt: Genau das wollen Schulleiter Klaus Colter und sein Kollegium hier erreichen. Hier und in einem von Pädagogen gut beaufsichtigten Raum.

Da wird, beispielsweise, mit der Gasflasche gearbeitet. Drei Kerzen brennen in einem durchsichtigen Behälter. Auf drei verschiedenen Höhen. Dann wird reines Kohlendioxid in den Behälter geleitet. Erst erlischt die unterste Kerze, nach und nach die beiden anderen. Wie kommt das? Die Kinder sollen selbst herausfinden, dass dieses Gas schwerer sein muss als Luft — und dass es nicht brennt, weil einfach kein Sauerstoff mehr im Gefäß ist.

Zwei Beispiele für zig, die zur "Miniphänomenta" gehören. Experimentierstationen, die die Uni Flensburg entwickelte und erprobte. "Die Ausstellung enthält spannende Experimente für Schulflur und Klassenzimmer. Es geht um Phänomene aus Physik, Chemie und Technik", so Klaus Colter. "Die Stationen ermöglichen Kindern, unmittelbare Erfahrungen mit naturwissenschaftlichen Phänomenen zu machen." 2008 wurden die Stationen noch ausgeliehen — jetzt hat die Schule bereits viele im eigenen Bestand. Eltern haben sie ehrenamtlich nachgebaut, die Schule sorgte fürs Material. "Für die aktuelle Ausstellung wurden in den vergangenen Monaten weitere vier Stationen gebaut, nun haben wir schon 21", so Colter.

Zweite naturwissenschaftliche Säule im Unterricht: Experimentierkisten. "Sie machen Experimente zu den Themen Wasser, Luft, Feuer und Lebensmittel möglich", sagt der Schulleiter. "Jede Themenkiste enthält die erforderlichen Materialien sowie eine Versuchsanleitung und Kopiervorlagen für Beobachtungsbögen." Alles sei so gestaltet, dass die Experimente in Partner- oder Gruppenarbeit selbstständig gemacht werden könnten.

Und die dritte naturwissenschaftliche Säule? Colter: "Naturwissenschaftliche Kurse im offenen Ganztag. Im Grundkurs ,Experimente' haben die Kinder die Möglichkeit, einfache Versuche selbst durchzuführen. Sie lernen, das selbstständig zu tun, das mit Worten zu beschreiben und Erklärungen für beobachtete Phänomene zu suchen." Eine promovierte Naturwissenschaftlerin gestaltet den Erweiterungskurs "MINT".

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort