Goch Pfarrer Hoebertz - der Pilger zieht weiter

Goch · Günter Hoebertz verlässt nach elf Jahren als Pfarrer die Katholischen Pfarrgemeinde St. Arnold Janssen. Er freut sich auf seine neuen Aufgaben in Sonsbeck, sieht dem Abschied aber mit Wehmut entgegen.

 Pfarrer Günter Hoebertz mit Pilgerstäben. Die waren einst für den Arnold-Janssen-Weg nach Steyl gedacht - jetzt pilgert Hoebertz nach Sonsbeck.

Pfarrer Günter Hoebertz mit Pilgerstäben. Die waren einst für den Arnold-Janssen-Weg nach Steyl gedacht - jetzt pilgert Hoebertz nach Sonsbeck.

Foto: EVERS

Vor fast elf Jahren erreichte ein Pilger aus Kevelaer die Stadt Goch. Ein Pilger, den die Katholische Pfarrgemeinde St. Arnold Janssen schnell in ihr Herz schloss - und dessen nahender Abschied viele wehmütige Blicke hinterlassen wird. Doch am 14. September wird er weiterziehen, wird Goch zurücklassen und nach Sonsbeck pilgern. Die Rede ist von Günter Hoebertz, Pfarrer der Gemeinde St. Arnold Janssen, der im Mai überraschend das Ende seiner Arbeit in Goch ankündigte. Eine Ankündigung, die vor allem eine Frage aufwarf: Warum?

 Günter Hoebertz bei einem seiner ersten Gottesdienste in Goch im November 2003.

Günter Hoebertz bei einem seiner ersten Gottesdienste in Goch im November 2003.

Foto: EVERS

Die Beantwortung dieser Frage müsse mehrere Aspekte berücksichtigen, sagt Hoebertz. "Ich habe Gehorsam versprochen: Der Bischof hat mich gefragt, ob ich mir eine neue Aufgabe vorstellen könne, da er meine Aufgaben hier in Goch als erfüllt ansieht", so der Gocher Pfarrer.

Die äußere Fusion der drei Gocher Gemeinden, die Begründung eines Wallfahrtsortes in Goch, die Komplettierung des Kirchbaus, das Sammeln von Geld für eine neue Kirchorgel, der Bau des Vaterunser-Weges, aber auch die Schließung der Liebfrauen-Kirche, die er schweren Herzens durchführen musste - das alles habe auf Hoebertz' Agenda gestanden, als er 2003 nach Goch kam, das alles sehe Bischof Dr. Felix Genn knapp elf Jahre später als erfüllt an.

Nun hat der Bischof eine neue Aufgabe für den Pilger, dessen nächste Station Sonsbeck heißt: Hoebertz konnte bei seiner Arbeit in Goch reichlich Erfahrungen im Bereich Wallfahrt sammeln - Erfahrungen, die er nun einsetzen soll, um Sonsbeck als Wallfahrtsort wiederzubeleben. Mit dem heiligen Gerebernus und einem von nur zwei Kriechaltären in ganz Deutschland sei Sonsbeck viele Jahre ein beliebter Wallfahrtsort gewesen, sagt Hoebertz - seine Aufgabe sei es nun, die Wallfahrer wieder für den Ort zu begeistern. Neben der Wiederbelebung des Wallfahrtsortes sei es zudem die Fusion in Sonsbeck, die Hoebertz komplettieren soll. Ähnlich wie Hoebertz in Goch, habe sein Vorgänger in Sonsbeck die äußere Fusion mehrerer Gemeinden durchgeführt, die es nun fortzusetzen und zu festigen gelte. So wie sein Nachfolger in Goch - der noch nicht gefunden ist - wird er die äußerlich fusionierte Gemeinde in Sonsbeck - die mit 5000 Katholiken kleiner ist als die Gocher mit 12 000 - unvorbelastet kennenlernen.

Unvorbelastet durch Unstimmigkeiten und Reibungspunkte, die eine Fusion mit sich bringen kann, mit dem Ziel, die Mitglieder der ehemaligen Gemeinden zu einer Einheit zusammenzuschweißen. "Der Wechsel des Pfarrers bringt auch immer neue Impulse", sagt Hoebertz.

Den neuen Aufgaben in Sonsbeck sieht er positiv entgegen, trotzdem wird er Goch nicht ohne Wehmut verlassen: "Ich war sehr gerne hier, habe hier gerne mit den Menschen gelebt und bin gerne für sie da gewesen. Je näher der Abschied rückt, desto mehr Wehmut merke ich", sagt Hoebertz. Goch wird er in positiver Erinnerung halten, wohl niemals vergessen wird er die Heiligsprechung Arnold Janssens in Rom, nur wenige Tage nach seinem Antritt in Goch, als er mit Papst Johannes Paul II. am Altar stand. Nachhaltig wird ihm auch das Projekt Vaterunser-Weg in Erinnerung bleiben, die regelmäßig stattfindenden und von ihm mit-initiierten "Mahl-Zeiten", das Projekt Orgel und zu sehen, wie die "Solidarität in Goch nach der Fusion gewachsen ist".

In den verbleibenden Wochen bereitet Hoebertz in Goch nun alles auf die Zeit nach seinem Weggang vor, seinem Nachfolger will er möglichst wenig Arbeit hinterlassen. Am 30. August findet um 17 Uhr der offizielle Abschiedsgottesdienst statt, mit anschließendem Beisammensein im Pfarrheim.

Am 14. September will der scheidende Gocher Pfarrer den Tag dann mit einer letzten Messe in Goch beginnen, bevor er nach Sonsbeck aufbricht. Zu Fuß, als Pilger auf dem Weg zu seiner nächsten Station.

(RP)
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