Uedem-Keppeln Oster-Ausstellung in Keppeln eröffnet
Uedem-Keppeln · Am Wochenende präsentiert Maria Verhoeven auf ihrem Hof in Keppeln wieder ihren Ostermarkt. Und zeigt sogar des Osterhasen große Werkstatt. Geöffnet ist die Verkaufs-Ausstellung Samstag und Sonntag jeweils von 11 bis 18 Uhr.
Maria Verhoeven bemalt Ostereier wie niemand sonst, mit einer unglaublichen Kreativität, mit Experimentierfreude, Stilgefühl und — vor allem — nie mit dem Hang zur dekorativen Übertreibung. Heute und morgen präsentiert sie mit ihrem Team wieder ihre große Oster-Ausstellung. Und die Eier selbst — die sind so vielfältig wie Maria Verhoevens Ideen. Hühnereier? Gibt es auch, sicher. Wachteleier, zierlich und fein, teils sogar mit Reliefs gekrönt. So etwas könnte Fabergé als zeitgenössische Variation seiner Stil-Ikonen anbieten. Mit ganz viel Brimborium.
Maria Verhoeven freut sich jedes Jahr auf die Besucher, von denen viele immer wieder anreisen, teils von weit her, aus dem Großraum Köln, aus den nördlichen Niederlanden. Das Fernsehen hat sie weit über die Region hinaus berühmt gemacht. Stolz? Nein, Freude. Das ist das richtige Wort. Freude, die sie teilen möchte.
Natürlich ist das, was Maria Verhoeven macht, auch eine Verkaufsausstellung, eine große. Wie die Türen eines riesigen Überraschungskalenders öffnet man die nur von außen alten Bauwagen, die drinnen einen festen Boden haben, eine aufwändige Gestaltung. Und die, nach Farben sortiert, ein prächtiges Osterbild ergeben. Jeder für sich, jeder ganz anders, jeder mit einem Farb-Thema.
Durch und durch harmonisch in all ihrer Vielfalt präsentieren sich die großen, mittelgroßen, ganz großen (Straußen-)Eier, die Maria Verhoeven mit feinem Pinselstrich bemalt hat. Mit Leib und Seele. Beides braucht sie. Den Leib, das alles zu schaffen, Tausende von Stunden sitzend in ihrem großen Atelier auf dem Keppelner Hof. Die Seele, die sie genau so braucht, die Eier mit so viel Gefühl zu gestalten. Die Warmherzigkeit mit der sie jeden, wirklich jeden Besucher empfängt — die spiegelt sich wider in der Liebe, mit der sie ihre kleinen Kunstwerke gestaltet.
Und dann kommt auch noch Ida Bohatta ins Spiel, die zeitlos-klassische Bilderbuch-Autorin. Da sitzen lebensgroße Osterhasen in ihrem Atelier. Sind aus Stroh, werden lebendig, wenn sie die Eier bemalen. Da sitzen Hasenkinder in der Schule, pauken das kleine Einmaleins, während der Lehrer gerade ganz autoritär ein ungezogenes Kind an den Löffeln packt. Eine Tür weiter schwitzen alte Häsinnen an der Mangel. Große Wäsche. Was da auf der Leine hängt, das ist das, was Urgroßmutter wohl getragen hat. Wieder ein paar Häuser weiter ruht am emaillierten Kohleofen ein Hasenpaar samt Kind von des Tages Arbeit aus.
Ein Museum? Ein Panoptikum? Von allem was, ganz sicher. Lebensgroß und ausgefeilt bis ins kleinste Detail. Eine wohl 100 Jahre alte Mangel in der Wäscherei. Ein Ofen, wie Urgroßmutter ihn benutzte. Eine lebensgroße Arztpraxis mit weisem Hasendoktor und kleinem Patienten — eingerichtet wie zu Beginn des vorigen Jahrhunderts. Klar, der Osterhase muss zum Doktor. Hat sich nämlich bei seiner Versteck-Arbeit ordentlich Blasen an den Füßen zugezogen. Ein Hühnerhof, damit man auch sieht, wo der Osterhase die Eier herkriegt.
Maria Verhoeven hat eine Welt geschaffen, die Kinder zum Staunen bringt, Erwachsene zum Freuen und die ganz alten Besucher ans Erinnern eigener Erlebnisse. Durch all die Einrichtungs- und Gebrauchsgegenstände, die die Häuschen auf dem Verhoeven-Hof in Keppeln (Dorfstraße 8, gut erkenntlich am großen Vorplatz gleich am Dorfeingang aus Richtung Uedemer Straße) so bieten. Eine bezaubernde Welt. Eine mit unendlich vielen Eindrücken — aber immer ganz und gar ohne Kitsch.
