Goch/Kevelaer Ordensleute danken Gott mit Kerzen

Goch/Kevelaer · Am "Tag des geweihten Lebens" in Kevelaer nahmen Angehörige von mehr als 20 Orden teil. Hans Peters von den Steylern in Goch führte aus, dass auch ohne Funktion in Krankenhaus oder Schule Ordensleben nie "zwecklos" sei.

 Ordenschristen aus mehr als 20 Orden und Gemeinschaften am Niederrhein kamen nach Kevelaer, um am "Tag des gottgeweihten Lebens" teilzunehmen. In der Kirche des Klarissenklosters begaben sich die Teilnehmer in einer Lichterprozession zur Krippe, wo jeder von ihnen eine Kerze abstellte.

Ordenschristen aus mehr als 20 Orden und Gemeinschaften am Niederrhein kamen nach Kevelaer, um am "Tag des gottgeweihten Lebens" teilzunehmen. In der Kirche des Klarissenklosters begaben sich die Teilnehmer in einer Lichterprozession zur Krippe, wo jeder von ihnen eine Kerze abstellte.

Foto: Privat

Der Marienwallfahrtsort Kevelaer ist ein Anziehungspunkt für Christen aus Nah und Fern - und zwar nicht nur für Laien, die als Pilger kommen, sondern ebenso für Geistliche und Vertreter kirchlicher Berufe. So kamen jetzt Ordenschristen aus mehr als 20 Orden und Gemeinschaften am Niederrhein, um am "Tag des gottgeweihten Lebens" teilzunehmen.

Schwester Benedikta, die Vikarin des Klarissenklosters in Kevelaer, begrüßte die mehr als 80 Teilnehmer zu der traditionellen Veranstaltung. Im Jahr der Orden hat Papst Franziskus die Frauen und Männer des geweihten Lebens ermutigt, dankbar in die Vergangenheit zu schauen, die Gegenwart mit Leidenschaft zu leben und die Zukunft voll Freude zu ergreifen. Diesem Auftrag stellten sich die Ordenschristen vom Niederrhein mit einem Vortrag von Pater Hans Peters. Der Steyler Missionar aus Goch ist als Autor in vielen Fragen der Glaubensverkündigung und Lebensbegleitung unterwegs.

Peters begann mit der auf den ersten Blick vielleicht irritierenden These: "Das Ordensleben ist zwecklos". Er stellte aber sofort klar, "weil es nicht, wie so viele andere Bereiche gesellschaftlichen Lebens ,verzweckt' ist". Der Mensch werde heute viel zu oft nicht mehr als Person gesehen. Insbesondere die Wirtschaft sehe nur den Zweck, dem der Mensch zu dienen habe. Das bringe schlimme Auswirkungen auf das Menschenbild der gesamten Gesellschaft mit sich. Als ein Beispiel nannte Peters die Präimplantationsdiagnostik. "Hier wird vorab geprüft, ob ein Leben seinen Zweck erfüllen kann." Erfülle es nicht die beabsichtigte Bestimmung, werde es aussortiert.

Auch die Orden seien gelegentlich in der Gefahr, ihr Leben zu ,verzwecken'. Viele Ordensgründungen im 19. Jahrhundert hätten zwar einen Zweck wie Krankenpflege, Bildung oder Mission gehabt. Allerdings stellte Peters fest, dass die Ordensgründer zumeist aus einer "persönlichen mystischen Erfahrung, einer Erfahrung mit Gott" ihren Weg gegangen seien. Wenn solche "Zwecke" heute wieder verschwänden, weil Einrichtungen aufgelöst würden, "kann uns das dabei helfen, zu den Glutkernen unseres Lebens zu finden", betonte der Steyler Pater. Der Kern des Ordenslebens sei die Freude an Gott. "Deshalb müssen wir der Welt auch nicht unseren Nutzen beweisen, weil wir auf das Reich Gottes ausgerichtet sind."

Nach dem Vortrag von Pater Hans Peters in der Klosterkirche begaben sich die Teilnehmer in einer Lichterprozession zur Krippe, wo jeder von ihnen eine Kerze abstellte. Im Anschluss fanden Gespräche bei Kaffee und Kuchen statt, ehe der Tag des geistlichen Lebens in Kevelaer mit der Vesper in der Klosterkirche endete. Der Eindruck der Teilnehmer entsprach dem, was Papst Franziskus sich wünscht: "Durch Freude zu bezeugen, dass Gott fähig ist, unser Herz zu erfüllen und uns glücklich zu machen."

(RP)
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