Asperden Trecker und die Liebe zum Landleben

Alte Traktoren ließen auf dem Kloster Graefenthal längst vergangene Landwirtschaftszeiten aufleben. Mehrere tausend Besucher vor Ort.

 In Reih und Glied: Zahllose Oldtimer-Traktoren liueßen auf Gut Graefenthal längst vergangene Zeiten aufleben.

In Reih und Glied: Zahllose Oldtimer-Traktoren liueßen auf Gut Graefenthal längst vergangene Zeiten aufleben.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Das Kloster Graefenthal ist ein geeigneter Ort, um in längst vergangenen Zeiten zu schwelgen. Die historischen Gemäuer lassen es zu, sich in wohl jedes Zeitalter zurück zu versetzen. Sie bieten auch das passende Ambiente für die wohl größte Oldtimer-Schau am Niederrhein – und das schon seit 1997. „Das ist keine Ausstellung von in die Jahre gekommenen Maschinen”, sagt Veranstalter Ulrich Janßen, zweiter Vorsitzender der Treckerfreunde Hommersum-Kessel.

Wie Recht er hat: Die Atmosphäre rund um die schweren Maschinen war eine ganz besondere. Während der Mann die Traktoren observierte, verglich und an ihnen schraubte, vergnügte sich die Partnerin bei Picknick und praller Sonne. Und auch für die Kleinsten war gesorgt: Auf der Kinderhüpfburg ging es turbulent zu. „Wir kommen als Familie alle zwei Jahre hierher. Obwohl wir selbst mit dem Leben auf einem Bauernhof wenig zu tun haben, ist der Treckertreff für uns eine riesen Gaudi”, sagt der Kranenburger Maximilian Gerblich, der seine Söhne im Alter von vier und neun Jahren in die Welt der Traktoren einführte. „Es hört sich vielleicht komisch an, aber mittlerweile bin ich auch schon ein wenig Experte geworden”, sagt er.

Mehr als tausend Aussteller waren mit ihren Treckern vor Ort. Der älteste war aus den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts erhalten, die meisten  entstammten den Zeiten des Wirtschaftsbooms. „In den Jahren von 1950 bis 1960 wurden viele Landmaschinen gebraucht und gebaut. Auch, weil es damals keine Lohnunternehmer wie heute gab”, erklärt Janßen. Der Grund: Häufig sind die Landwirte der Gegenwart gar nicht mehr in Besitz großer Landmaschinen, stattdessen werden externe Anbieter beauftragt.

Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges nahm die Mechanisierung der Landwirtschaft Fahrt auf. Hersteller wie Deutz und Eicher versprachen, dass die Arbeit auf Feld und Hof erleichtert würde. Schließlich war vieles damals noch schweißtreibende Handarbeit. Als besonders innovativ galt damals der sogenannte „Deutz DK 60 Raupenschlepper”. Die Neuheit der Maschine: Mit Hydraulik und Dreipunktkupplung konnten Sämaschine und andere Geräte an den Schlepper angebaut und gesteuert werden. Heute eine Selbstverständlichkeit, damals eine Sensation. In den Folgejahren stiegen die PS- und Zylinderzahlen stetig.

„Wir haben auch in diesem Jahr wieder versucht, ein Angebot für jedermann an den Start zu bringen. Es dürften an diesem Wochenende knapp 3000 Besucher bei uns gewesen sein, damit sind wir voll im Soll”, sagt Janßen. Und das, obwohl das mäßige Wetter am Samstag mutmaßlich einige Gäste fernhielt. Im Lager der Aussteller konnte zudem von Hightech-Wohnwagen über Blechhütten auf Anhängern bis hin zu ausrangierten Zirkuswagen beinahe alles begutachtet werden, was vier Räder hat.

Der emotionale Höhepunkt der Veranstaltung: das Baumstammziehen. Mit angehängten Baumstämmen mussten die Oldie-Traktoren beweisen, was sie noch drauf haben. Auch bei der Messung der Motorbremse und bei Rundfahrten auf dem Graefenthal-Areal mussten die Zugmaschinen ihr Können unter Beweis stellen. So kamen einige Fahrer mächtig ins Schwitzen, denn - und auch das gehört zu einem Oldtimer-Treff – nicht alle Trecker kamen auch von der Stelle. Die Arbeit auf dem Feld ist eben noch immer eine schwere.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort