Goch "Ohne den Protest wäre es nicht so gelaufen"

Goch · Eine neue Struktur "ganz oben", nur noch ein Kuratorium – und vor allem: eine gemeinsame Bilanz für alle vier Häuser. Auch für die Gocher sei das gut, so Bürgermeister Karl-Heinz Otto im RP-Gespräch.

 Auf "neutralem Boden", nämlich im Logistikzentrum Uedem, und nicht in einem der Krankenhäuser: Christian Fischer, Edmund Ricken, Dr. Peter Enders (KKiKK-Geschäftsführung), Dr. Axel Stibi (Aufsichtsrat) Gesellschafter-Sprecher Dr. Edmund Bercker und Kalkar-Kurator Gerd Fonck (v.r.) vor der Presse.

Auf "neutralem Boden", nämlich im Logistikzentrum Uedem, und nicht in einem der Krankenhäuser: Christian Fischer, Edmund Ricken, Dr. Peter Enders (KKiKK-Geschäftsführung), Dr. Axel Stibi (Aufsichtsrat) Gesellschafter-Sprecher Dr. Edmund Bercker und Kalkar-Kurator Gerd Fonck (v.r.) vor der Presse.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Eine neue Struktur "ganz oben", nur noch ein Kuratorium — und vor allem: eine gemeinsame Bilanz für alle vier Häuser. Auch für die Gocher sei das gut, so Bürgermeister Karl-Heinz Otto im RP-Gespräch.

Karl-Heinz Ottos Fazit ist eindeutig. "Gut für Goch, gut für alle vier Häuser des katholischen Klinikenverbundes KKiKK." Und wer weiß, so Otto im RP-Gespräch: "Ohne den massiven Protest in der Öffentlichkeit und auf den Gocher Straßen wäre vielleicht manches nicht so gelaufen — oder nicht so bald. Was jetzt erreicht wurde, das ist das Abschneiden eines alten Zopfes. Und es ist für alle vier Krankenhäuser gut. Nicht nur, aber eben auch für Goch."

Denn, so Otto weiter, das Entscheidende sei: Wenn nach den nun gefassten Beschlüssen auf der Trägerseite, bei den Kuratorien, auch die "weltliche" Umstrukturierung bis zum Sommer abgeschlossen sei, dann gebe es nicht mehr vier Krankenhäuser, sondern ein Haus mit vier Standorten. Und mit einer einzigen Bilanz. Gewinne und Verluste aller vier Hospitäler in einer einzigen Bilanz zusammenzufassen und sie dann auch gegenüber den Kostenträgern darstellen zu können — "das war der richtige Weg. Und ich freue mich, dass KKiKK ihn nun, nach viel Unruhe und massiven Protesten in der Gocher Öffentlichkeit, gegangen ist."

Nur noch eine Bilanz — die eine Seite. Das Ende des Kirchturmdenkens — die andere. Otto erinnerte daran, dass Kleve im (alle wichtigen Entscheidungen fällenden) Aufsichtsrat zwar nur ein Haus gewesen sei, eines von vieren, mit seinen 50 Prozent "Anteilen" am Klinikenverbund aber letztlich allein das sprichwörtliche Sagen gehabt hätte. "Wichtig ist aber: Alle vier Häuser zusammen ergeben nur das große Ganze, mit ihrer jetzt ja vorangetriebenen Spezialisierung. Und alle vier zusammen stellen dann eine möglichst vollständige medizinische Versorgung der Menschen vor Ort sicher. Zuhause und nicht irgendwo in zig Kilometern Entfernung."

Kirchturmpolitik und Entscheidungen im stillen Kämmerlein: Genau das hatte Otto verdrossen, als er sich an die Spitze der Protestbewegung gegen eine vielleicht schon ganz konkret drohende Schließung des Gocher Krankenhauses gestellt hatte. Die Folge: beispielsweise die beeindruckende Menschenkette vom Gocher Markt bis zum Wilhelm-Anton-Hospital am Stadtrand. Großes Medien-Echo. Öffentlichkeit, die den Krankenhausträger in Münster sicher sehr verdrossen hat.

Otto, der bekanntlich Protestant ist und daher, anders als die Bürgermeister Fonck aus Kalkar und Stibi aus Kevelaer, nie in eines der KKiKK-Gremien berufen wurde: Insbesondere Dr. Axel Stibi habe sich "mit einem ungeheuer großen Aufwand an Engagement und auch an Zeit" für die Neustrukturierung der KKiKK-Gremien und die entscheidende praktische Veränderung eingesetzt. Statt vier Krankenhäusern unter einem Dach ein Krankenhaus mit vier letztlich gleichberechtigten Standorten und einer schlanken Gesellschafts-Struktur.

"Schließungspläne, wie sie, als ich damals zum Protest aufrief, zu befürchten waren, sind jetzt sicher vom Tisch. KKiKK versprach uns seinerzeit, es werde Ersatz für die Verlagerung der Gynäkologie nach Kleve geschaffen. Ersatz im Zuge weiterer Spezialisierung des Krankenhauses. Die Versprechungen, die man uns gemacht hat, wurden eingehalten, die Viszeralchirurgie hat ihre Arbeit in Goch aufgenommen. Nach erheblichen Investitionen. Dr. Enders hat die mir auch im persönlichen Gespräch gemachten Zusagen eingehalten."

Ein schales Gefühl bleibt, auch jetzt, vor allem bei vielen Mitarbeitern. Das ist wohl eine Folge der lange favorisierten Politik der "Diskretion" bei den KKiKK. Otto: "Auf jeden Fall ist — und die nun aktiv kommunizierte Veränderung zeigt es ja — festzustellen: KKiKK hat sich zu mehr Öffentlichkeit entschlossen. Und das ist gut so."

(RP/ac)
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