Goch Nur Fliegen ist schöner

Goch · Das Tanzcorps der Gocher Pumpengemeinschaft Vrouwenpoort ist seit 2005 im Karneval aktiv. Sein Markenzeichen: spektakuläre Sprungfiguren. Damit können die Tänzer nicht auf jeder Bühne auftreten.

 Die Tänzerin wird von einer Seite der Fahne auf die andere Seite geworfen. Die Fahne wird in über drei Metern Höhe gehalten.

Die Tänzerin wird von einer Seite der Fahne auf die andere Seite geworfen. Die Fahne wird in über drei Metern Höhe gehalten.

Foto: Gottfried Evers (2)

Mal etwas Neues machen, das sich ein wenig vom Programm der anderen Tanzgruppen abhebt. Das war die Grundidee, die 2005 hinter der Gründung des Tanzcorps der Pumpengemeinschaft Vrouwenpoort stand. Mit elf Tänzern ging es damals los, heute sind es mit 26 wirbelnden Jecken mehr als doppelt so viele.

Und wenn sie die Bühne betreten, hat schon so mancher Karnevalist im Saal den Atem angehalten. Denn wenn das Tanzcorps der Vrouwenpoort richtig loslegt, dann fliegen die Tänzerinnen schon mal in vier bis fünf Metern Höhe durch die Luft. "Damit können wir nicht auf jede Bühne", erklärt Larissa Daniels-Schäfer, die Gründerin des Corps. Denn in vielen Sälen seien einfach die Decken zu niedrig.

Auch bei den 13 Auftritten in dieser Session sei man schon der einen oder anderen Lampe in die Quere gekommen, sagt Sascha, einer von sechs Männern in der Truppe. Er ist durch seine Frau in die Gruppe geraten. "Eigentlich so wie die meisten Männer hier", erzählt er lachend. Früher habe er immer nur Ballsportarten betrieben. Seit er mit dem Tanzen angefangen habe, sei er aber mit richtig viel Spaß dabei. "Auch wenn kleinere Blessuren natürlich nicht ausbleiben", berichtet Sascha. Immer wieder komme es zu Schürf- oder Platzwunden und — natürlich — zu blauen Flecken. Aber etwas Schlimmeres, etwa ein Bruch, sei noch nie vorgekommen. Das liege vor allen Dingen an der guten Zusammenarbeit der einzelnen Tänzer. "Das geht nur mit sehr gutem Timing, schnellem Reaktionsvermögen und ganz viel Vertrauen", sagt Sascha.

Die Tänzerinnen, die die spektakulären Sprungfiguren ausführen, brauchen anfangs vor allen Dingen eines: Mut. "Vor dem ersten Mal ist es am schlimmsten", sagt Elisa, die seit der Gründung des Corps mit dabei ist. "Danach will man aber immer höher hinaus", erzählt sie. Bei den Sprung- und Hebefiguren komme es bei den Tänzerinnen in erster Linie auf Timing, Disziplin und Körperspannung an. "Wenn man zum Beispiel mit den Armen herum rudert, ist die Verletzungsgefahr bei den Jungs einfach zu groß", sagt sie. Die Gruppe ist mittlerweile auf alle Eventualitäten vorbereitet. "Wenn mal jemand ausfällt, können wir das ziemlich gut auffangen. Da wir mittlerweile ein größeres Repertoire haben, bauen wir dann einfach eine andere Figur in die Nummer ein", erklärt Larissa Daniels-Schäfer.

Sie betont, dass beim Tanzcorps der Spaß im Vordergrund steht, die Männer würden alles auflockern. "Wir möchten Niemandem Konkurrenz machen", sagt die Gründerin. Darum nehme man gar nicht erst an Turnieren teil. "Auch wenn uns Mädels aus anderen Gruppen fragen, ob sie zu uns wechseln können, lehnen wir in der Regel ab."

(RP)
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