Bunter Erntedank Nierswalde feiert fotogenes Fest
Goch-Nierswalde · Das Erntedankfest lockte trotz grauem Himmel am Samstag zahlreiche Besucher in den Ortskern. Bärbel Bürger bekam die Erntekrone überreicht.
Vielleicht lag’s ja doch an Gottes Segen: während Pfarrer Jens Kölsch-Ricken und Diakon Christoph Huismann am frühen Samstagnachmittag den ökumenischen Dankgottesdienst in der evangelischen Kirche mit zahlreichen Besuchern feierten, stellten die Wolken ihre befeuchtende Tätigkeit ein, so dass der Erntedankzug ohne Schirm genossen werden konnte. Erst als die meisten Gäste wieder auf dem Heimweg waren, kam erneutes Nass von oben. Perfekt!
Die Zuschauerin Grete Maas konnte sich noch gut daran erinnern, wie 1950 der erste Umzug stattgefunden hatte. „Schon damals wurden Kuchen in den Straßen eingesammelt, die in dem Jahr für das Schmücken zuständig waren. Das ist heute auch noch so.“ Mit dem Verkauf dieser Leckereien wurde und wird das Fest zum großen Teil finanziert. Das Erntedankfest wird zwar federführend vom „Team Erntedank“ der Ortsbauernschaft organisiert, doch auch die anderen Nierswalder Vereine sind stets dabei, wenn es an die praktische Umsetzung geht. Nach alter Tradition sind im Vier-Jahres-Rhythmus immer drei bis fünf Straßenzüge für die Ausgestaltung der Zugnummern zuständig. Dabei legen sie sich regelmäßig mächtig ins Zeug, da am Ende des Umzugs die Zugnummern von den Gästen bewertet werden.
Zum 72. Mal bewies der landwirtschaftlich und gärtnerisch geprägte Ort, was man alles aus bunten Blumen und Gemüse gestalten kann. Der Wagen der „Rentner on Tour“ schaffte es zum Beispiel, mit Möhren, Kürbis, Birnen, Gurken, Roter Bete und einer zentralen Sonnenblume, einen erntedankverbundenen Regenbogen darzustellen.
Richtig Action dagegen herrschte auf dem Tieflader der „Treckerfreunde“: im hinteren Teil tuckerte ein Oldtimertraktor und trieb so eine Mahlmühle an, die von eifrigen Helfern unermüdlich gefüttert wurde. Die Zuschauer am Straßenrand konnten beim Fotografieren einfach keine Pause einlegen, da immer wieder neue Super-Motive an ihnen vorbeifuhren: die Jägergruppe mit der Jagdhütte, der Kindergarten mit den Drachen, unzählige erntedanklich geschmückte Kettcars, etliche Fußtruppen, der Spielmannszug Materborn, dazu Wagen, die aktuelle Themen wie Windkraft oder Bürokratie in der Landwirtschaft thematisierten – alles gekonnt mit Materialien aus Feld und Garten arrangiert. Bei einer anderen Zugnummer hatte man eine komplette Wohnungseinrichtung anno dazumal aufgebaut.
Die Nierswalder Tanzgruppe ließ an ihrem Frontlader die imposante Erntekrone baumeln, die im Anschluss an den Umzug symbolisch an Bärbel Bürger überreicht wurde. Siegfried Losch, der Vorsitzende der Ortsbauernschaft, freute sich, eine engagierte Nierswalderin, die sich jahrelang in vielen Bereichen des Ortslebens eingesetzt hatte, mit der Erntekrone auszeichnen zu können. Insbesondere die Tanzgruppe, die sie sechs Jahre leitete, war ihr stets eine Herzensangelegenheit gewesen. Im Rahmen des Programms auf dem Robert-Gassner-Platz überbrachte die stellvertretende Bürgermeisterin Katharina Pleines die Grüße der Stadt Goch und die Kindergartengruppe amüsierte die Zuschauer mit einem herbstlichen Drachen-Tanz.
Abschließend ging’s zur nahegelegenen Mehrzweckhalle. Hier bot sich einmal mehr die Gelegenheit, dass Ur-Nierswalder und Neu-Zugezogene sich bei Kaffee und Kuchen oder Bier und Würstchen besser kennenlernten und den Tag dann noch gemeinsam ausklingen lassen konnten.