Goch Niederländisch-deutscher Brückenbau

Goch · Zwölftklässler der Gesamtschule Goch und des Pax-Christi-College in Druten trafen sich für einige Tage in Goch. Sie lernten gemeinsam und erlebten viel in ihrer Freizeit. Niederländisch kann in Klasse 8 oder 11 gewählt werden.

 Einen Austausch mit dem Nachbarland pflegt die Gesamtschule Goch. Regelmäßig werden die Kontakte gepflegt.

Einen Austausch mit dem Nachbarland pflegt die Gesamtschule Goch. Regelmäßig werden die Kontakte gepflegt.

Foto: GOTTFRIED EVERS

An Froukje und Friederike soll die deutsch-niederländische Annäherung nicht scheitern. Die beiden Mädchen lernen die Sprache des jeweiligen Nachbarlandes und waren in diesen Tagen gemeinsam mit mehr als 30 Mitschülern in Goch unterwegs. Denn die Gesamtschule Mittelkreis, die bekanntlich in Goch ihren Sitz hat, bemüht sich seit vielen Jahren um den Schüleraustausch der Nachbarn. Fachlehrer Pascal Schaufenberg und seine Kollegin Kristina Bovenkerk begrüßten von der niederländischen Seite die Lehrer Emiel Otters und Hetty de Kroon. Die beiden hatten im Herbst bereits die deutschen Schüler an ihr Pax Christi College in Druten eingeladen. Inzwischen sind die Zwölftklässler, die sich aufs Abitur vorbereiten, fast schon Freunde. Schließlich haben sie gemeinsam den Kölner Dom besichtigt, gekocht und eine Stadtrallye unternommen. Jede Gruppe behält das Ergebnis einer Physikstunde, in der Brücken gebaut wurden - natürlich in den Farben der beiden Länder.

Toll war auch der lange Abend im Gocher "Poorte Jäntje". "In Holland dürfen wir in Gaststätten erst ab 18 Bier trinken, hier schon ab 16, das ist super", findet Froukje. Verdient hatten sie sich die Entspannung fraglos, denn tagsüber hatten deutsche und niederländische Jungs und Mädchen gemeinsam am Unterricht der Gesamtschule teilgenommen. Zwar lernen einige erst im zweiten Jahr die Fremdsprache, anderen haben schon in der achten Klasse angefangen, aber für eine gute Verständigung reichte es bei allen. "Natürlich haben diejenigen, die schon viereinhalb Jahre Niederländisch hinter sich haben, einen größeren Wortschatz und mehr Sicherheit. Aber auch die anderen kommen gut mit", freut sich Kristina Bovenkerk. Kollegin Hetty de Kroon spricht perfekt Deutsch, weil sie seit vielen Jahren in Deutschland lebt. Zuerst in Bedburg-Hau, inzwischen in Kranenburg. Druten liegt eine halbe Autostunde von Nimwegen entfernt, dorthin fährt die Pädagogin jeden Tag. Ihre Tochter allerdings besuchte die Gesamtschule Goch; die beiden Länder sind für die Familie also praktisch eins. Hetty de Kroon weiß, dass viele ihrer Landsleute den Fehler machen, wegen der günstigeren Preise zwar in Deutschland zu wohnen, ihre Kinder jedoch in den Niederlanden zur Schule zu schicken. Das sei für die Integration ein echtes Problem, was ja auch an der Vielzahl von Häusern abzulesen ist, die hier lebende Niederländer wieder verkaufen wollen.

Calvin und Luuk haben sich auch schon angefreundet. Luuk hat niederländische Eltern, lebt aber im Kreis Kleve und "lernt" Niederländisch, weil er auch die Schriftsprache beherrschen möchte. Ebenso wie Calvin kann er sich gut vorstellen, demnächst in Holland zu studieren. Mit den Freunden aus Druten wollen sich einige Jungs und Mädchen demnächst mal in Kleve oder auch in Nimwegen treffen.

Pascal Schaufenberg freut sich, wenn er hört, dass "seine" Fremdsprache den Jugendlichen auch im Alltag hilft. So jobbt ein Mädchen in einem Klever Laden, das viel niederländische Kundschaft hat. "Entsprechende Sprachkenntnisse kommen bei den Geschäftsleuten sehr gut an", weiß er. Und Hetty de Kroon stimmt zu, dass es schön ist, wenn Niederländer an der Aldi-Kasse in Kranenburg in der Heimatsprache angesprochen werden.

Demnächst sind wieder Anmeldungen zur Aufnahme der neuen Fünftklässler und für die Oberstufe. "Auch in Klasse 11 kann man bei uns noch mit Niederländisch einsteigen", erklärt Schaufenberg. Spanisch ist allerdings auch möglich.

(RP)
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