Goch Neues vom Thelenhof

Goch · Annabel Gräfin von Arnim (alias de Beauregard) lädt ein zur Lesung – diesmal auf ihrem Hof im Bruch: Jetzterschien ihr drittes Buch – "Lebensfarben". Wieder ganz persönlich erzählt sie Geschichten, auch vom Loslassen.

Annabel Gräfin von Arnim (alias de Beauregard) lädt ein zur Lesung — diesmal auf ihrem Hof im Bruch: Jetzterschien ihr drittes Buch — "Lebensfarben". Wieder ganz persönlich erzählt sie Geschichten, auch vom Loslassen.

Da ist sie, die Farbe der Erde, die Annabel Gräfin von Arnims Bestseller ihren Titel gab. Hell ist er, der Boden rund um den Thelenhof, Regen täte dringend not. Doch der Duft bleibt betörend. Hier ist das Paradies, oder zumindest eine Filiale davon: der Thelenhof im Bruch.

Prächtig blühen noch die späten Rhododendren. "Die Vergissmeinnicht müssen raus, damit die Rosen Platz haben", sagt die Land-Frau. Annabel Gräfin von Arnim heißt sie "literarisch" — als zum zweiten Mal verheiratete Ehefrau trägt Annabel den Namen ihres französischen Ehemannes Hubert Beauregard de Savary. Und der wiederum klingt nicht nach schmutzigen Fingernägeln, nach krummen Rücken. Mit beidem jedoch hat die Gräfin reichlich Erfahrung.

"Es ist wunderschön, ja, aber es macht eine Menge Arbeit, immer aufs Neue", sagt sie beim Blick vom Balkon in den Garten. Der Balkon — er gehört erst dazu, seitdem Annabel de Beauregard "abgegeben" hat. Sie und ihr Mann bewohnen jetzt das, was man "Altenteil" nennt. Schön, gediegen, unverwechselbar, geschmackvoll bis ins letzte, noch so kleine Detail.

Aber Altenteil eben. Mit einem eigenen Eingang, wie er für Annabel de Beauregard nicht schöner sein könnte — durch den Pferdestall und dann hinauf in die Etagenwohnung des Thelenhofes. Tochter, Mann und drei (bald vier) Kinder bewohnen das Erdgeschoss. Sie haben ihren eigenen Eingang, man sieht sich nicht, wenn man nicht will.

"Und das ist gut so", sagt die Gräfin. Man spürt: Sie sagt es ohne Melancholie, Wehmut, Bitternis gar, sie meint es so positiv, wie es klingt. Aber es ist kein Zufall, dass ihr drittes Buch, das an die "Farbe der Erde" mehr anschließt als das zweite, den Titel "Lebensfarben" trägt.

Denn sie ändern sich — haben sich geändert. Gesammelte Erzählungen zu ganz unterschiedlichen Themen — auch zu dem, was sie gerade erlebt hat: die Generationenfolge. "Diese Geschichte habe ich schon einmal vorgelesen", erzählt Annabel de Beauregard. "Und es war mucksmäuschenstill im Saal."

Was gibt es sonst im lange erwarteten dritten Buch? Erzählungen über den ständigen Wechsel, das immerwährende Auf und Ab eines bäuerlichen Lebens, die geradezu dramatischen Wandlungen der Landwirtschaft in den vergangenen 100 Jahren. Aber auch das Schicksal eines polnischen Erntehelfers, das sie besonders berührt hat.

Leseabend

Pünktlich zum Erscheinen des neuen Buches gibt es am kommenden Samstag, 28. Mai, einen von der Kulturkiste Uedem organisierten Leseabend auf dem Thelenhof in Uedemerfeld. Beginn ist um 19.30 Uhr, Einlass 45 Minuten früher. Eher da zu sein, ist empfehlenswert. Für Gespräche und für die Bewirtung, es gibt auch Kleinigkeiten zu essen.

(RP)
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