Schulleiter-Wechsel Oberdörster in Gaesdonck: „Auf geht’s!“

Goch · Die ganze Schulgemeinde traf sich in der Klosterkapelle, um das neue Schuljahr zu begrüßen. Abschiede und Begrüßung des neuen Direktors während des Gottesdienstes mit dem Weihbischof.

 Markus Oberdörster (Mitte, neben Weihbischof Rolf Lohmann) ist der neue Direktor. Rechts im Bild Spiritual Cornelius Happel, Internatsleiter (kommissarisch) Michael Gysbers, von links Hans Buffart, Alois Kisters und Schulleiterin Doris Mann.

Markus Oberdörster (Mitte, neben Weihbischof Rolf Lohmann) ist der neue Direktor. Rechts im Bild Spiritual Cornelius Happel, Internatsleiter (kommissarisch) Michael Gysbers, von links Hans Buffart, Alois Kisters und Schulleiterin Doris Mann.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Keine sechs Wochen mehr, dann wird eine ganz Schule in einen Sonderzug klettern, um in Rom den Heiligen Vater zu besuchen. Diese Wallfahrt wird seit zwei Jahren vorbereitet und ist für Schüler, Lehrer und die ganze Schulgemeinde das spannendste Ereignis seit langem. Ein zweites Thema, das zumindest die erwachsenen Verantwortlichen seit geraumer Zeit umtreibt, ist die notwendige Strukturdebatte: Das Collegium Augustinianum Gaesdonck will und muss sich mit der Zukunft auseinandersetzen, um auch weiterhin sein Internat unterhalten zu können, das wiederum das Herz der Schule ist. In diese aufregende Zeit fällt nun die Einführung eines neuen Direktors, der für die wirtschaftliche Gesundung der Einrichtung zuständig sein wird. Markus Oberdörster heißt er und er wurde am ersten Schultag nach den Ferien von Weihbischof Rolf Lohmann, zugleich Vorsitzender des Stiftungsvorstands, willkommen geheißen.

Dicht gedrängt saßen Schüler, Lehrer, Erzieher und sonstige Mitarbeiter in der schuleigenen Kirche. Ganze Jahrgänge mussten auf dem Boden zwischen den Gängen und im Altarraum sitzen - „eine geradezu biblische Situation“, freute sich der Weihbischof. Dass die Schulgemeinde „zusammenrücke“, war nicht nur im Wortsinn zu beobachten - Lohmann wünscht es sich auch im bildlichen Kontext. Der Beginn eines neuen Schuljahrs war der geeignete Anlass, um einmal mehr daran zu erinnern, dass die christliche Einrichtung mehr sein will als „bloß“ ein Gymnasium. Mit Blick auf den Namenspatron Augustinus verlangte Lohmann, dass an Gaesdocnk Eintracht herrsche, dass die Liebe, die von Gott komme, auf die Schulgemeinschaft übertragen werden müsse. „Jeder von euch sollte nicht nur überlegen, wie er selbst gut durch die Schulzeit kommt, sondern auch, wie er dabei anderen helfen kann.“

Alois Kisters, der bisherige Internatsleiter, der jetzt komplett in den Schuldienst wechselt, habe dies jahrzehntelang vorgemacht, ähnlich vorbildlich habe stets der stellvertretende Vorsitzende der Stiftung (Vorsitzender ist der jeweilige Regionalbischof selbst), Hans Buffart, die Gaesdonck vertreten. Gedankt wurde dem bisherigen Direktor, Peter Broeders, der künftig für eine wissenschaftliche Stiftung in den Niederlanden arbeiten wird. Broeders hatte die Neustrukturierung gemeinsam mit der Schul- und Internatsleitung vorbereitet. Nun muss sie umgesetzt werden.

Und dazu wurde ein „Macher“ gefunden. Einer, der in kernig niederbayerischer Art (er stammt aus Würzburg) nach seiner kurzen Einführungsrede „auf geht’s“ sagte, denn stünde er, Markus Oberdörster, jetzt vor seinen bayerischen Landsleuten, würden die sagen „red net so viel - anfangen!“ Genau das hat er nun vor, der 48-Jährige, der mit Ehefrau und drei Söhnen auf dem Campus leben wird. Die Kinder, 17, 15 und 12 Jahre alt, werden alle das Gaesdoncker Gymnasium besuchen. Oberdörster, ein Lehrersohn, wurde 2005 am Institut für interdisziplinäre Schulforschung der Universität Bremen promoviert und hat seitdem in Kirche und Industrie gearbeitet. Zuletzt verantwortete er Organisationsentwicklung und Personal in einem internationalen Konzern; dafür lebte die Familie zwei Jahre lang in Schweden. 15 Jahre zuvor waren Oberdörsters in Lübeck zuhause.

In seinem „ersten Leben“, so der neue Direktor, habe er Theologie studiert und vorgehabt, Pastoralreferent zu werden (dies ist auch der derzeit nicht ausgeübte Beruf seiner Frau Eva). An einer Schule unterrichtete er Religion, bis er sich Richtung Wirtschaft orientierte. Die Schüler ermunterte er, sich mit Leidenschaft in ihr Tun zu stürzen; „die richtige Einstellung ist wichtiger als eine einzelne Note.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort