Projekt im Umweltausschuss vorgestellt Landschaft fit für Klimawandel machen

Goch · Im Gocher Umweltausschuss wurde ein neues Projekt vorgestellt. Bestimmte Bereiche im Kreis Kleve sollen „klimaresilienter“ werden. Dort soll sich die Natur besser vor Hitze, Dürre oder auch Starkregen schützen können.

 Das Projekt Rheinaue förderte die Renaturierung der Niers im Bereich Kessel. Für Flora und Fauna ist die Gegend sehr wertvoll.

Das Projekt Rheinaue förderte die Renaturierung der Niers im Bereich Kessel. Für Flora und Fauna ist die Gegend sehr wertvoll.

Foto: Niersverband

Es ist ein großes Thema und mehr als ein kleines Stück Verbesserung wird man lokal auch mit vereinten Kräften nicht hinbekommen. Aber genau darauf kommt es an, finden Umwelt-  und Klimaschützer: Überall, wo es möglich ist, die Bedingungen für das Überleben des Planeten im Rahmen des Möglichen zu optimieren. In diesem Bereich engagiert sich unter anderem das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve, eine Biologische Station in Vereinsform, die zahlreiche Schutzgebiete im Kreis Kleve pflegt und dabei eng mit den Behörden zusammenarbeitet. Im Hinblick auf den neuen euregionalen Förderzeitraum sucht das Naturschutzzentrum derzeit Mitstreiter für das Projekt „Grenzenlose Landschaft“. Zuletzt war ein Biologe des Vereins zu einem Gastvortrag im Gocher Umweltausschuss.

 Sebastian Wantia stellte den Kommunalpolitikern zunächst die Aufgaben des Zentrums vor und erinnerte an das Projekt Rheinaue, aus dem zum Beispiel die Renaturierung der Niers im Bereich Kessel gefördert wurde. Spaziergänger wissen den jetzt wieder naturnahen Verlauf des Niederrhein-Flüsschens zu schätzen, für Flora und Fauna ist die Gegend sehr wertvoll. Nicht zuletzt  wurden dort Rückzugsgebiete für Otter geschaffen, „falls sie aus den Niederlanden einwandern“, so Wantia. Bei den Maßnahmen des Naturschutzzentrums gehe es immer um einen „kooperativen Ansatz“, um die Kulturlandschaft zu erhalten. „Würden wir hier am Niederrhein nicht aktiv in die Natur eingreifen, hätten wir hier schon bald wieder einen Auwald statt der heute ,typischen‘ Niederrhein-Landschaft“, so der Biologe.

Nun gehe es darum, Bereiche im Kreis Kleve „klimaresilienter“ zu machen – sprich, die Natur zu befähigen, sich besser vor schädigenden Einwirkungen wie Hitze, Dürre oder auch Starkregen zu schützen. Noch ist das Projekt nicht beantragt, es werden zunächst Unterstützer gesucht. Sowohl mehrere Mittelkreis-Kommunen als auch Städte und Gemeinden auf niederländischer Seite  (Euregioprojekte sind immer grenzüberschreitend) hätten ihr Interesse bereits bekundet.  Auch aus dem Gocher Ausschuss gab es auf den Vortrag einigen Beifall.

Gedacht sei zum Beispiel daran, die Artenvielfalt zu stärken, um dem Klimawandel besser begegnen zu können. „Wir müssen den Lösungskatalog erst noch entwickeln. Dazu kann gehören, Hecken und Säume anzupflanzen, Schonstreifen anzulegen und Brachräume zuzulassen“, erklärte Sebastian Wantia. Mittelfristig komme es darauf an, die Habitate zu vernetzen, um so die Biodiversität zu stärken. Dabei sei die Zusammenarbeit mit den Niederlanden unbedingt nötig. Im Projekt sollen auf kommunalen oder auch privaten landwirtschaftlichen Flächen kleine Bereiche geschaffen werden, in denen die Natur diesseits und jenseits der Grenze fit gemacht werden für die menschenverursachten problematischen Einwirkungen. Solche Orte könne man dann auch sehr gut Touristen oder Radwanderern zeigen, entsprechende Hinweisschilder (eher klein, damit nicht zu teuer) sollen die Öffentlichkeit über das Projekt informieren.

Aktiver Naturschutz kann auch unerwünschte Nebenwirkungen haben, merkte Wolfgang Jansen von der GO! an. „Manche Bauern ärgern sich über Schäden durch Biber. Sie bauen so massive Dämme, dass die Wasserläufe gestört werden und manchmal sogar leer laufen.“ Selbst Bahngleise, wusste Arie Kerkman (FDP) zu berichten, würden in den Niederlanden von den Tieren beschädigt, so dass sie dort sogar abgeschossen werden müssten. Im Grundsatz fanden jedoch alle Ausschussmitglieder das Vorhaben gut, es geht ja nicht nur um Biber. 1,3 Millionen Euro soll das Projekt kosten, 650.000 Euro fielen auf deutscher Seite an, davon würden 70 Prozent über Interregmittel gefördert.

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