Goch/Kevelaer Natur ist immer noch im Winterstress

Goch/Kevelaer · Aufgeplatzte Rinde, braune Schicht unter dem Stamm und abgeknickte Äste – der Winter hinterlässt Spuren im Garten. Wir geben Tipps, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen nach dem Frost bei den Pflanzen ergriffen werden können.

Aufgeplatzte Rinde, braune Schicht unter dem Stamm und abgeknickte Äste — der Winter hinterlässt Spuren im Garten. Wir geben Tipps, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen nach dem Frost bei den Pflanzen ergriffen werden können.

Die Wintermäntel waren schon in den Kleiderschrank verbannt, das erste Eis gekostet und bunte Primelchen in den Kasten auf dem Balkon oder im Garten gepflanzt. Mit Temperaturen im zweistelligen Bereich standen die Zeichen im Gocherland für wenige Tage schon auf Frühling. Doch der Temperatursturz von stellenweise rund 30 Grad hat nicht nur die hiesigen Gärtner wieder in die Schockstarre versetzt — auch die Pflanzen hat es durch den Wetterumschwung eiskalt erwischt.

"Diesmal waren wir aber vorbereitet", erklärt Helmut Peters. Vor zwei Jahren war das leider anders in seinem Betrieb. "Der Winter hat uns damals ganz hart getroffen — wir hatten am Ende einen Schaden von 1,7 Millionen zu verzeichnen. Sehr vieles war erfroren", sagt der Geschäftsführer der Baumschule Peters in Kevelaer.

Diesmal wurden daher frühzeitig die zehn Hektar Produktionsfläche komplett im Gewächshaus untergebracht — die einzige Baumschule im Umkreis, die eine solche Mammutmaßnahme unternimmt. Bodendecker, hochwertige Kübelpflanzen für Garten und Terrasse wurden entsprechend eingepackt und vor den frostigen Temperaturen geschützt. Doch die Folgen des Winters werden wohl auch Hobbygärtner noch eine Weile beschäftigen, denn Schnee und Frost haben so einige Schäden im Garten angerichtet.

Für die ersten Schritte im eignen Garten sollten zunächst einmal alle Zweige, Blätter und altes Laub von den Flächen entfernt werden — dann kommt das Ausmaß der Schäden besser zum Vorschein.

Das Gehölz kann durch die großen Temperaturunterschiede der vergangenen Wochen großen Schaden genommen haben. Durch den Wechsel von Sonne, Schatten, Schnee und Frost kann die Rinde aufgeplatzt sein. Ob die Gehölze noch leben, kann man feststellen, indem man leicht an der Rinde kratzt. Wenn eine grüne Schicht zum Vorschein kommt, lebt der Baum noch, findet man eine braune Schicht, sind Ast oder Stamm bereits abgestorben. Aber auch bei großen Rissen heilen Bäume sich meist selbst.

Abgeknickte Äste müssen zurückgeschnitten werden, bis zu der Stelle, an der das Gewebe unter der Rinde noch grün ist. Selbst immergrünen Pflanzen hilft bei Erfrierungen nur ein radikaler Schnitt, bis ganz dicht über dem Boden — Rosen sollten aber drei bis fünf Knospenansätze behalten. Der Gärtner sollte mit der Schere aber auch nicht vorschnell handeln. Die wahren Frostschäden am Gehölz kann man manchmal erst dann sehen, wenn der Frost komplett raus ist. Anderen Pflanzen kann man auch erst beim Austrieb ansehen, ob sie Schaden genommen haben. Erst wenn kein neuer Frost mehr zu erwarten ist, darf man mit dem Schneiden der erfrorenen, toten Triebteile beginnen. Absolut tote Pflanzen sind wegen der Gefahr von Pilzbefall allerdings komplett zu entsorgen.

"Dieses Jahr sollte man auch noch warten bis Mitte April und dann erst die Topf-Pflanzen und Kübel in den Garten oder auf die Terrasse stellen — der Nachtfrost ist momentan einfach noch zu gefährlich", erklärt Helmut Peters. Durch den zähen Winter wird die lang ersehnte Gartensaison wohl deutlich nach hinten verschoben.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort