Goch Nachwuchsmusiker erobern das Kastell

Goch · Gestern kamen die ersten Teilnehmer der diesjährigen Stringtime in Goch an. Die Kinder und Jugendlichen aus Deutschland, den Niederlanden und Polen haben eine intensive und hochmusikalische Woche vor sich.

 Verantwortliche und erste Teilnehmer der Stringtime vor dem Gocher Kastell. Im Vordergrund: Peter Son Götz und Matthias Fiedler.

Verantwortliche und erste Teilnehmer der Stringtime vor dem Gocher Kastell. Im Vordergrund: Peter Son Götz und Matthias Fiedler.

Foto: Gottfried Evers

Ein wenig müde sind sie noch: Zuzanna Bachminska und Marta Gebska, beide zwölf Jahre alt, waren am Donnerstagabend mit dem Zug in Polen losgefahren, in Düsseldorf umgestiegen und am Freitagmorgen um 9 Uhr in Goch angekommen. Theoretisch hätten sie das Schlafabteil im Zug nutzen können. "Aber geschlafen haben wir nicht viel", sagen sie und lachen. Zuzanna, die seit sechs Jahren Cello spielt, ist zum vierten Mal dabei, für Marta ist es die zweite Stringtime. Seit sieben Jahren besitzt sie ihre Violine — Skrzypce, wie man in Polen sagt. Wie sie die Akademie finden? "Awesome", rufen sie auf Englisch. Fantastisch.

Insgesamt 45 Teilnehmer aus Deutschland, den Niederlanden und Polen sind dieses Jahr bei der Stringtime dabei. Untergekommen sind sie bei 20 Gastfamilien: In Goch, Kleve, Bedburg-Hau, Uedem und sogar in den Niederlanden. "Viele der Familien unterstützen uns schon seit Jahren, nehmen immer wieder die selben Kinder bei sich auf", sagt Organisator Hermann-Josef Kleinen. "Da entstehen ja auch Freundschaften", meint der künstlerische Leiter, Prof. Gotthard Popp. In den kommenden Tagen werden die Kinder und Jugendlichen im Alter von neun bis 16 Jahren musizieren, was das Zeug hält. "Es gibt drei Schwerpunkte. Das Einzelspiel, die Kammermusik und das Orchesterspiel. Während in den Niederlanden früh Wert auf das Kammerspiel gelegt wird, setzt man in Polen mehr auf virtuose Solisten und in deutschen Musikschulen spielt man früh in Orchestern. Bei uns kommen alle drei Disziplinen zusammen", sagt Popp. Aus allen drei Ländern sind Dozenten dabei. "Alle haben ihren ganz eigenen Zugriff auf die Musik und eine eigene Art, die Technik zu vermitteln", erklärt der künstlerische Leiter.

Vier Konzerte gibt es in den kommenden Tagen zu sehen und hören: Am heutigen Samstag um 17 Uhr das Eröffnungskonzert im Gocher Kastell, am Donnerstag, 17. April, um 19 Uhr das Kammerkonzert in der St.-Petrus-Kirche in Hommersum, am Freitag, 18. April, um 18 Uhr das Solistenkonzert im Kloster Graefenthal und am Sonntag, 20. April, das Abschlusskonzert im Gocher Kastell.

"Darüber hinaus haben Jugendliche im gleichen Alter wie die Teilnehmer die Möglichkeit der Hospitation und an einem Schnupperunterricht teilzunehmen", betont Gotthard Popp. In der Akademie wird es auf jeden Fall lebhaft. Auch mit der Radboud-Universität, die einen Lehrstuhl für Hochbegabtenförderung hat, ist eine Kooperation eingegangen worden. So besuchen die Studenten Goch, um sich vor Ort einen Eindruck von der Arbeit machen zu können. Internet: www.stringtime-niederrhein.de.

(lukra)
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