Goch Nach 2 wird alles anders

Goch · Erst eine AG – nun eine Werkstatt: Die Arnold-Janssen-Schule gestaltet ihr Ganztags-Angebot völlig um. Weniger Starke "mitnehmen", Begabte gezielt fördern und fordern – übers Betreuen geht das alles weit hinaus.

Erst eine AG — nun eine Werkstatt: Die Arnold-Janssen-Schule gestaltet ihr Ganztags-Angebot völlig um. Weniger Starke "mitnehmen", Begabte gezielt fördern und fordern — übers Betreuen geht das alles weit hinaus.

Ab 14 Uhr ist alles anders: Schulleiter Klaus Colter, "Ganztags-Chefin" Sabine van de Loo und das ganze Team krempeln das OGATA-Angebot an der Arnold-Janssen-Grundschule um. Nicht vollständig — aber in Kernpunkten. Es wird keine Arbeitsgruppen mehr geben, sondern die Talentwerkstatt. Und das ist viel mehr als eine Umbenennung, ein Wortspiel. Colter: "Es geht darum, Talente zu entdecken, Begabungen zu entfalten, Stärken zu fördern. Auch und gerade im Ganztag. "Wir kommen weg von der guten Betreuung hin eben zur Werkstatt. Denn die bedeutet letztlich Arbeiten!"

Schwächen kompensieren

Will sagen: Begabung hat etwas mit Talent zu tun, aber eben auch mit Arbeit, aus dieser Begabung etwas zu machen. "Im alten System der Arbeitsgemeinschaften haben wir gemerkt, dass viele Kinder nicht ausgelastet sind, sich langweilen, sich unterfordert fühlen", so Sabine van de Loo. "Mit dem Werkstattprinzip wollen wir erreichen, dass Kinder ihre Stärken erfahren, erkennen, mit ihnen arbeiten und sich weiter entwickeln. So können Kinder, die vielleicht in bestimmten Bereichen Schwächen haben, genau diese kompensieren. Oder es fällt ihnen, wenn sie mehr Selbstvertrauen haben, leichter, diesen Schwächen zu begegnen.

Ein Beispiel: MINT heißt die Werkstatt, in der des um Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik geht. Im Rahmen einer "Beschäftigung" nach den Prinzipien aus den Anfängen des Ganztags hätten die Kinder da lustige oder eindrucksvolle Experimente gesehen. Das tun sie jetzt auch. Aber sie setzen sich mit dem Versuchsaufbau auseinander, lernen, wie man solche Versuche dokumentiert, auswertet, wie man sich selbst weiter gehende Fragen stellt. Ein Blick ins Berichtsheft eines teilnehmenden Kindes macht deutlich: Da wird wirklich sehr sorgfältig gearbeitet — und es macht dabei auch sehr viel Spaß. Die Kinder werden gefordert, aber sie werden auch nicht überfordert.

Das alles erfordert viel Fachwissen, eine enge Verzahnung zum normalen Vormittags-Unterricht, fordert sehr gutes Eingehen auf die Kinder. Daher werden in der Arnold-Janssen-Schule die Lehrer wechselweise auch nachmittags in den Werkstätten im Einsatz sein. "So können sie ihre pädagogischen und sonstigen Fähigkeiten viel besser ausnutzen als bei der reinen Hausaufgabenbetreuung", sagt Klaus Colter. MINT ist ein Beispiel für den Weg von der AG zur Werkstatt: Töpfern ein anderes. Töpfern! Gehobene Freizeitbeschäftigung? Nicht so, wie es die Arnold-Janssen-Schule nun anbietet. Da schaffen die Kinder beispielsweise den Grundriss der Schule, lernen und trainieren räumliches Denken, setzen Groß in Klein um, müssen (oder besser: dürfen) Konzepte entwickeln.

Das alles erfordert Umdenken. Und Sabine van de Loo fordert auch sich selbst. Erneut bildet sie sich weiter, unter anderem beim international anerkannten Begabtenföderungs-Fachmann Prof. Mönks.

(RP)
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